Neun Kilometer von Gerolstein in der Eifel entfernt landete der Ballon wieder. Die Wetterdaten werden die Physikkurse untersuchen.
Dritter VersuchWetterballon aus Lohmar erfolgreich gestartet

Vor dem Start bliesen die Abiturientinnen und Abiturienten den Ballon auf, in der Hoffnung, dass er diesmal nicht reißt.
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Das Zeitfenster für den Start schloss sich: Nicht nur, dass am Freitag (11. Juli) schlechteres Wetter vorhergesagt war, es war auch der letzte Schultag. So entschloss sich Andreas Blonske, Informatiklehrer am Gymnasium Lohmar, einen dritten, allerletzten Startversuch für den Wetterballon zu unternehmen.
Sein ehemaliger Informatikkurs war jedoch zum Teil bereits in den Ferien – die Schülerinnen und Schüler haben ihre Abiturprüfungen hinter sich und ihre Zeugnisse erhalten. Und doch kehrten diejenigen, die nicht im Urlaub waren, noch einmal zu ihrer alten Schule zurück, um das Experiment zu vollenden.
Lange war unklar, ob die Schüler einen dritten Versuch wagen würden
Eigentlich hätte der mit Helium gefüllte Ballon bereits im März eine Kapsel mit Sensoren in die Stratosphäre bringen sollen, um dort Luftdruck, Temperatur und Feuchtigkeit zu messen. Der Projektkurs hatte die Technik dafür entwickelt. Doch beim ersten Versuch riss eines der Trageseile, es war durchgescheuert. Der Ballon hob ohne die Kiste ab. Beim zweiten Versuch Anfang April riss die Ballonhülle, und die mehrere Hundert Euro teure Heliumfüllung verpuffte.
Lange war unklar, ob Blonske und die Schülerinnen und Schüler einen dritten Versuch wagen würden – das Abitur stand vor der Tür. Am Donnerstag halfen andere Kolleginnen und Kollegen, die Vorbereitung lief inzwischen routiniert. Während die einen den Ballon aufbliesen und festhielten, bereiteten die anderen die Transportbox vor.
Der Plan: Der Ballon sollte nach Süden fliegen und bei Andernach Richtung Westen – die Höhenwinde geben die Richtung vor. Über der Ahr sollte der Ballon nochmal nach Süden fliegen und über der Eifel in 36 Kilometer Höhe schließlich platzen. Ein Fallschirm sollte die Box dann sicher nach unten bringen, in etwa bei Daun.

Mit fünf Metern pro Sekunde schwebt der Ballon davon.
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Zeit für Blonske, beim Tower des Flughafens Köln/Bonn anzurufen, denn der Sportplatz des Gymnasiums liegt mitten in der Einflugschneise. Langsam stieg der Ballon nach dem Loslassen empor – so weit war die Gruppe schon einmal gewesen. Doch er packte auch die Transportkiste, sie hielt. Bis zuletzt ließen die beiden verantwortlichen Abiturienten die Sicherungsleine in der Hand laufen. Eine Schulklasse, die das Geschehen vom Fenster aus verfolgen konnte, zählte herunter. Und dann stieg der Ballon mit fünf Metern pro Sekunde empor.
Die Position des Ballons konnten die Schüler bis zu einer Höhe von zehn Kilometern über GPS verfolgen
Andreas Blonske war erleichtert: „Das war auf jeden Fall das aufregendste Projekt meiner Lehrerlaufbahn“, bekannte er. „Und ich muss endlich nicht mehr den Menschen in der Bezirksregierung wegen der Genehmigung anrufen, die hat der schon sechs Mal beantragen müssen.“ Am Mittwochabend habe er in den Wetterbericht geschaut, es sah gut aus. „Der Himmel durfte nur zu vier Achteln bewölkt sein – was auch immer das bedeuten soll.“
Schon bald machte er sich mit den Abiturientinnen und Abiturienten auf den Weg in die Eifel. Die Position des Ballons konnten sie bis zu einer Höhe von zehn Kilometern über GPS verfolgen. „Letztlich ist er neun Kilometer entfernt bei Gerolstein gelandet, auf einer Schafweide, da konnten wir gut 'ranfahren. Die Schüler mussten nur über den Elektrozaun springen.“ Die Wetterdaten habe die Software automatisch ausgewertet. „Untersuchen werden sie nun die Physikkurse im kommenden Schuljahr“, sagte Blonske.