Auf der Wahlscheider Kirmes kommen alle Generationen zusammen. Highlights sind jedes Jahr das Schörreskarrenrennen und der Zug am Montag.
„Tradition läuft weiter“Wahlscheider Kirmes endet mit Schörreskarrenrennen und Korso-Fahrt

Kinder der GGS Wahlscheid treten beim Schörreskarrenrennen gegeneinander an.
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„So, jetzt geht's gleich los!“ Kindermoderatorin Clara (9) von der Gemeinschaftsgrundschule Wahlscheid eröffnet das Schörreskarrenrennen, Höhepunkt der Wahlscheider Kirmes, souverän. Den Startschuss gibt Bürgermeisterin Claudia Wieja - und vier Kinder der dritten Klasse rennen mit den kleinen Holzkarren los, angefeuert vom gesamten Wahlscheider Publikum.
Die Wahlscheider Kirmes ist ein Treffpunkt für alle Generationen
Hinten an der Rennstrecke müssen sie einmal wenden, dann übergeben sie ihre Karren an ihre Teampartnerinnen und Teampartner. Es ist das 77. Schörreskarrenrennen in Wahlscheid, eine alte Tradition. „Einmal muss man das als Wahlscheider machen“, sagt Bürgermeisterin Claudia Wieja, auch sie selbst stand früher hinter dem Karren. „Es ist toll, dass hier so viele Kinder mitmachen – die Tradition läuft weiter“, stellt sie erfreut fest.

Anton (3. Klasse) gewinnt mit Teampartnerin Fenja das erste Schörreskarrenrennen des Tages.
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„Herzlichen Glückwunsch für den Gewinn und dafür, dass ihr mitgemacht habt!“, ruft der Kindermoderator Jona (9) nach dem ersten Rennen in sein Mikrofon. Dann geht es für die ersten drei Plätze aufs Treppchen. Claudia Wieja übergibt allen mit Unterstützung von Jona und Clara ihre Medaillen und Urkunden, als Preise bekommen die Kinder Kinogutscheine.
Einmal muss man das als Wahlscheider machen.
„Wie fühlt es sich an, Gewinner zu sein?“, fragt Jona seinen Mitschüler Anton, der mit Kollegin Finja den ersten Platz erreicht hat. „Ganz cool eigentlich“, sagt Anton und strahlt. Es folgen weitere Rennen, für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und alle, die spontan mitmachen wollen. Schon die Elf- bis Zwölfjährigen rennen mit den größeren „Erwachsenenkarren“. Einfach sieht das nicht aus.

Bürgermeisterin Claudia Wieja überreicht den Kindern ihre Urkunden und Medaillen.
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Jona (9) und Clara (9) von der GGS Wahlscheid moderieren gemeinsam.
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Sechs Wahlscheider Ortsvereine stellen die Kirmes gemeinsam auf die Beine. „Wir sind natürlich immer aufgeregt, ob alles gut läuft, aber wir sind da ein eingespieltes Team“, sagt Daniel Wuttke aus dem Orgateam, „Bisher lief alles wunderbar, auch das Wetter spielt mit.“ Das sei bei der Wahlscheider Kirmes zum Glück fast jedes Jahr der Fall.
Korso-Fahrt ist mit 1000 Teilnehmern noch größer als sonst
Auch Wuttke freut sich besonders, dass so viele Kinder und Jugendliche auf der Kirmes dabei sind – sowohl beim Schörreskarrenrennen als auch bei der Korsofahrt, der zweite Programmpunkt am Kirmesmontag. „Man sieht auch dieses Jahr, mit welcher Raffinesse und mit welchen Details diese Wagen und Fußgruppen ausgestattet sind“, lobt Daniel Wuttke.

Seniorinnen und Senioren vom evangelischen Altenheim Wahlscheid fahren auf Rikschas mit.
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Der diesjährige Zug sei „mutmaßlich einer der längsten Züge, den die Kirmes je gesehen hat“, kündigt der Moderator an. Etwa 1000 Leute haben sich angemeldet, sagt Günter Werner aus dem Organisationsteam: elf Fußgruppen und zehn Wagen. Vorneweg fahren Oldtimer-Traktoren aus der Region, die teilweise mehr als ein halbes Jahrhundert alt sind.
„Ich finde es total schön, das zu erleben – was für ein schönes Miteinander das ist und wie liebevoll die Wagen gestaltet sind“, sagt die Kirmesbesucherin Silvia Leiste aus Honrath. „Ich komme eher aus der Großstadt, früher kannte ich diese ganze ländliche Gemeinschaft gar nicht.“ Die Kirmes ist diesmal für sie und ihre Familie besonders aufregend: Jona, der mit seiner Kollegin Clara heute vor Tausenden Kirmesbesuchern moderieren darf, ist ihr Sohn. Jedes Jahr gibt es auf der Kirmes zwei Kindermoderatoren. Jona und Clara wirken zumindest nach außen hin kaum nervös.

Oldtimer-Traktoren aus der Region eröffnen die Korsofahrt.
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Der Wagen der Gruppe Querbeat ist eine gigantische Schaumkanone in Form einer Champagnerflasche, die „Jecken Höhner“ haben ihren Wagen als in Gold und Rot glitzerndes Casino gestaltet. Nur der Kommentar des Moderators zu der Frauengruppe, „Die Mädels haben das ganz alleine auf die Beine gestellt – ohne männliche Unterstützung“, wirkt dann etwas rückwärtsgewandt.
Auch dabei ist eine Gruppe des evangelischen Altenheims Wahlscheid. Die Senioren und Seniorinnen winken vergnügt von ihren Rikschas, getreu ihrem Motto „Altenheim Mobil – mit der Rikscha kommt ein jeder Mensch an jedes Ziel!“ Auf der Wahlscheider Kirmes haben alle Generationen ihren Spaß.