IHK fordert UmdenkenMehr Homeoffice soll Verkehrsprobleme in Rhein-Sieg lösen

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Die IHK Bonn/Rhein-Sieg fordert mehr Homeoffice, um Verkehrsprobleme in der Region zu lösen.

Rhein-Sieg-Kreis – Die Verkehrsprobleme an Rhein und Sieg lassen sich kurzfristig erheblich reduzieren. So jedenfalls sieht es die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn-Rhein-Sieg. Ihr Lösungsansatz: Homeoffice für 20 bis 30 Prozent der Menschen in der Region, abgestimmt zwischen Betrieben und Betrieben an einem runden Tisch.

Investiert werden müsse in die Infrastruktur dennoch kräftig, betonten IHK-Vizepräsidentin Sabine Baumann-Duvenbeck und IHK-Geschäftsführer Professor Stephan Wimmers bei der Vorstellung der Verkehrspolitischen Positionen der IHK Bonn/Rhein-Sieg.

Pendler seien Hauptursache für volle Straßen

Hauptursache verstopfter Straßen in der Region seien die Pendlerverkehre zweimal am Tag, stellte Wimmers fest. Der erste Lockdown im Frühjahr habe das schlagartig deutlich gemacht. „Sie konnten auf einmal fahren, wohin Sie wollten, ohne im Stau zu stehen.“

Inzwischen seien immer mehr Betriebe und Mitarbeiter auf Homeoffice eingestellt. Das gelte es abzustimmen, damit nicht alle montags und freitags von zuhause arbeiteten und das Chaos auf den Straßen an den übrigen Tagen bestehen bleibe. Ein „Round Table Mobiles Arbeiten“ müsse her. Diesen zu initiieren sei zwar eigentlich Aufgabe der Behörden. Die IHK könne notfalls aber auch den Anstoß geben.

Bund, Land, Kreis und Stadt müssten trotzdem in Infrastruktur investieren

Dass Bund, Land, Kreis und Stadt dennoch um erhebliche Investitionen nicht herum kämen, machte Baumann-Duvenbeck deutlich. Der Tausendfüßler, über den die Autobahn 565 führt, und die beiden Rheinbrücken müssten saniert werden. Der Verkehr müsse fließen. „Da wurde in den vergangenen Jahren nichts gemacht“, kritisierte sie.

Investitionen fordert die IHK aber auch in den Öffentlichen Personennahverkehr, in Radwege und Kombinationen aus allem. Park and Ride müsse ebenso ausgebaut werden wie Park and Bike. Radwege seien marode.

Dass Bund und Land die Notwendigkeit erkannt hätten, in die Verkehrssysteme zu investieren, erkannte Wimmers an. Die Stadt Bonn aber habe offensichtlich Probleme. Ein sechsspuriger Ausbau des Tausendfüßlers sei ebenso unausweichlich wie der Erhalt einer zweispurigen Viktoriabrücke. Für zukünftige Baustellen müssten Ausweichstrecken geschaffen werden. Wie wichtig das sei, hätten die Flutfolgen gezeigt.

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Wichtige Projekte für die Mehrzahl der IHK-Betriebe seien der durchgehend zweigleisige Ausbau der Siegtalstrecke und der S 23-Linie im Linksrheinischen. Wimmers nannte den reduzierten Raum für die Anlieferer angesichts der verschärften Strafen fürs Parken auf Radwegen. Da sei zu viel rückgebaut worden. Zulieferverkehr vom Lastwagen aufs Lastenrad zu verlagern sei schon rein rechnerisch ein Problem. Ein 40-Tonner müsse durch 200 Räder samt Fahrern ersetzt werden.

Generell befürworten Baumann-Duvenbeck und Wimmers einen Ausbau des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs. Es nicht sein, dass Pendler schon morgens um 7 Uhr keine Parkplätze an den Bahnstationen mehr fänden und so gezwungen seien, doch mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. An ein problemloses Wechseln von Rad auf die Bahn und umgekehrt müsse ebenso gedacht werden wie an zusätzliche Radbrücken. Als „Leuchtturm-Projekt“ wertete Wimmers die geplante Seilbahn zum Venusberg. Die müsse nun schnell kommen. Weitere Zeit mit der Diskussion über den Endpunkt verstreichen zu lassen sei keine Option.

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