SpendenNiederkasseler Verein hat in 45 Jahren 1,8 Millionen Euro für Leprakranke in Indien gesammelt

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Die 2023 verstorbene Niederkasselerin Roswitha Diederichs ist zu Besuch im indischen Lepra-Krankenhaus, das die Aktion für Eluru 45 Jahre lang unterstützt hat.

Die "Aktion für Eluru" beendet nach 45 Jahren ihre Spendenkampagne. Roswitha Diedrichs stellte über viele Jahre die Verbindung zwischen Niederkassel und der indischen Stadt sicher.

Nach rund 45 Jahren ehrenamtlichen Engagements hat die „Aktion für Eluru“ zum Jahresende 2023 ihre Arbeit eingestellt.

Nach rund 45 Jahren ehrenamtlichen Engagements für an Lepra erkrankte Menschen im indischen Bundesstaat Andhra Pradesh hat die in Niederkassel gegründete Spendenkampagne „Aktion für Eluru“ zum Jahresende 2023 ihre Arbeit eingestellt.

„Die systematischen Früherkennungsprogramme in Kombination mit dem Einsatz verbesserter Medikamente haben dazu geführt, dass die schweren Verstümmelungen weitestgehend ausbleiben. Die Lepra kommt in der Region Eluru nur noch selten vor“, erläutert Klaus Wilke die Entscheidung zur Beendigung der Kampagne. Deren ehrenamtliche Unterstützer hatten in den vergangenen Jahrzehnten rund 1,8 Millionen Euro für die Bekämpfung der Lepra gesammelt.

Begegnung mit ausgestoßenen Leprakranken in der Wüste Negev

Den Anstoß zur Gründung der Spendenkampagne hatte Ende der 1960er Jahre Adolf Grommes aus Niederkassel-Mondorf gegeben. Er war bei einer Reise durch die Wüste Negev seinerzeit erstmals schwer verstümmelten arabischen Leprakranken begegnet, die von ihrer Dorfgemeinschaft ausgestoßen worden waren – ein Erlebnis, das Grommes nicht mehr losließ. Wenig später knüpfte er deshalb mit dem damaligen Mondorfer Pfarrer Uwe Diedrichs über die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW) Kontakte zu dem von katholischen Ordensschwestern geleiteten Krankenhaus „Damian-Leprazentrum“.

Für dieses Krankenhaus sammelte die Aktion für Eluru vor allem in Niederkassel, Troisdorf und Hennef Spenden: Durch den Imbiss- und Getränkeverkauf beim Modorfer Strandfest, beim Mondorfer Weihnachtsmarkt und bei der Rheidter Kirmes, aber auch bei Basaren, Benefizkonzerten sowie Spendensammlungen vor Supermärkten und in Schulen.

Das im Rhein-Sieg-Kreis gesammelte Geld wurde von der DAHW und ihren indischen Partnerorganisationen nach Eluru transferiert. Dort wurde es nicht nur für ambulante und stationäre Behandlungen und Operationen der Leprakranken verwendet, sondern auch für systematische Früherkennungsprogramme und den Aufbau einer Siedlung für die Patienten. Zudem entstand für die Kinder der Leprapatienten, die oft monatelang als Bettler durchs Land zogen, ein Kinderheim, das Father Manna Children’s Home.

Viele Spender aus dem Rhein-Sieg-Kreis besuchten das Leprazentrum

Von der Qualität der Arbeit des Leprazentrums haben sich im Laufe der Jahre zahlreiche Spenderinnen und Spender überzeugen können, die auf eigene Kosten Eluru besucht haben. Ein wichtiges Bindeglied zwischen Niederkassel und Eluru war über mehr als zwei Jahrzehnte Roswitha Diedrichs, Schwester von Pfarrer Uwe Diedrichs, die im vergangenen Jahr im Alter von 87 Jahren verstarb. Seit ihrem Ruhestand hatte sie regelmäßig die Wintermonate hindurch im Leprazentrum und Kinderheim mitgearbeitet.

Die Erfolge bei der Bekämpfung der Lepra in Eluru hat dazugeführt, dass sich die DAHW zum Ende des Jahres 2023 aus der Region zurückgezogen hat. Für die langjährigen ehrenamtlichen Akteure der Aktion für Eluru war das nun der Grund, auch ihre Spendenkampagne einzustellen und das Spendenkonto zum Jahresende aufzulösen.

Die zuletzt eingegangenen Spenden für Krankenhaus und Kinderheim sollen in diesem und im nächsten Jahr vom DAHW noch nach Eluru weitergeleitet, sodass der Einrichtung noch eine Übergangszeit bleibt. Für die wenigen Kinder im Kinderheim suchen die Verantwortlichen derzeit nach Lösungen, damit alle ihre Ausbildung beenden können.

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