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Neue Plätze freiPlötzliche Wende in der Debatte um fehlende OGS-Plätze in Niederkassel

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Zahlreiche Zuhörer bei einer politischen Sitzung.

150 Eltern und Kinder waren zu einer Sitzung des Niederkasseler Jugendhilfeausschusses gekommen. (Archivbild)

Der Verein „Betreute Schulen“ kann die Zahl der OGS-Plätze deutlich erhöhen. Wie es zu der Wende kam.

Nach wiederholter scharfer Kritik aus Stadtverwaltung, Politik und Niederkasseler Elternschaft hat der Verein „Betreute Schulen“ angekündigt, sein Betreuungsangebot in der Offenen Ganztagsschule wieder auszubauen. „Nachdem sich Träger, Stadt und Jugendamt zunächst darauf verständigt hatten, die ursprünglich langen Wartelisten hinzunehmen, gibt es nun eine erfreuliche Wendung: Betreute Schulen e.V. kann die Anzahl an OGS-Plätzen erhöhen und richtet zudem jeweils eine Übermittagsbetreuungsgruppe ein“, heißt es in einer Pressemitteilung des Trägers.

Dank einer Personalgewinnungskampagne, die Betreute Schulen zusammen mit der Arbeiterwohlfahrt entwickelt hatte, habe man mehrere pädagogische Mitarbeitende einstellen und weitere Betreuungsplätze schaffen können. Zudem habe man sich entschieden, an den OGS-Standorten jeweils eine Gruppe für die Übermittagsbetreuung einzurichten. Insgesamt seien so 60 neue Betreuungsplätze geschaffen worden.

Verbale Auseinandersetzung zwischen Verein und Beigeordnetem in Sitzung

Betreute Schulen hatte sein Betreuungsangebot in der Offenen Ganztagsschule nach den Osterferien erheblich reduziert und dies unter anderem mit fehlendem Personal begründet. Nach der Ankündigung wurde auch bekannt, dass viele Kinder, die zum Schuljahr 2023/2024 in Niederkassel-Ort und Rheidt eingeschult werden, voraussichtlich keinen OGS-Platz bekommen werden.

In der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses war es deshalb zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen Vertretern des Vereins betreute Schulen und dem zuständigen städtischen Beigeordneten Carsten Walbröhl gekommen. In Anwesenheit von rund 150 Eltern hatte er dem Verein in scharfem Ton vorgeworfen, nicht flexibel genug auf die schwierige Situation zu reagieren.

Walbröl forderte Betreute Schulen gleich mehrfach auf, in der aktuellen Mangelsituation die pädagogischen Standards der OGS-Betreuung wenigstens vorübergehend abzusenken und im Zweifelsfall auch weniger gut ausgebildetes Personal zu beschäftigen, um möglichst viele Kinder betreuen und deren Eltern entlasten zu können.

Niederkasseler Eltern zeigten sich in Debatte um OGS-Plätze kooperativ

„Wir sind froh, jetzt fast allen Familien einen Betreuungsplatz anbieten zu können und für die Kinder eine angemessene Begleitung zu ermöglichen“, sagt jetzt Britta Busch, die Geschäftsführerin von Betreute Schulen. Trotzdem werde es eine große Herausforderung bleiben, genügend Fachkräfte für den OGS-Bereich zu finden. Hier sei vor allem die Politik gefordert, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen.

Beim Versuch, die schwierige Situation bei der OGS-Betreuung zu lindern, ist nach Angaben Buschs auch die Kooperationsbereitschaft der betroffenen Eltern hilfreich gewesen. Eltern, deren Kind bereits einen OGS-Platz hat, seien gefragt worden, ob ihnen auch eine Übermittagsbetreuung reiche, Eltern, deren Kind auf der Warteliste für einen OGS-Platz steht, sei die Übermittagsbetreuung ebenfalls als Alternative angeboten worden.