Telefon-Störungen in Rhein-SiegAnwalt stellt sich Telekom-Ärger

Das Telefon ist tot – Rechtsanwalt Frank-Michael Volkmann hat eine Verfügung auf Reparatur gegen die Telekom erwirkt.
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Rhein-Sieg-Kreis – Die 87-jährige Emma Seidel aus Niederkassel-Rheidt ist völlig verzweifelt. Seit dem 31. Juli funktioniert ihr Telefon nicht mehr. Auch die wichtige Notruftaste am Apparat ist tot. „Wenn meine Schwiegermutter plötzlich Hilfe braucht, dann bekommt sie Probleme“, sagt Harry Schmidt. Er hat nach dem Ausfall unverzüglich die Telekom informiert, aber bislang ist nichts passiert. „Wer kann denn ahnen, dass uns die Telekom solange hängen lässt? Wenn der Oma etwas passiert, und keiner von uns ist gerade in der Nähe, macht man sich im Nachhinein Vorwürfe“, sagt Harry Schmidt.
Der Telekom ist bekannt, dass es in Rheidt Probleme gab. „Am 31. Juli wurde dort Hardware ausgetauscht, da kam es in dem Bereich zu Störungen“, sagt Alexandra Hürter von der Pressestelle der Telekom. Sie versicherte, dass man sich jetzt unverzüglich um den Fall von Emma Seidel kümmern werde.
Rechtsanwalt Frank-Michael Volkmann ist schon seit drei Wochen ohne Telefon und Internet. Der Jurist – „zu mir kommt man, wenn man nicht weiter weiß“ – hat die Nase von nervenden Zeitfressern in Warteschleifen der Telekom voll und ist jetzt in die Offensive gegangen. „Ich habe eine einstweilige Verfügung gegen die Telekom auf Ausführung der Reparaturarbeiten erwirkt“, so der verärgerte Jurist. Sie wird nun per Gerichtsvollzieher dem Unternehmen zugestellt. „Wenn dann nichts passiert, lege ich mit einem Ordnungsgeld in fünfstelliger Höhe nach. Auch als kleiner Verbraucher ist man nicht hilflos“. Der Anwalt hat in seinem Schriftstück sechs Seiten akribisch aufgelistet, wie er von der Telekom „hingehalten wird“. Ein wertvoller Zeuge ist dabei seine Rechtsanwaltsfachwirtin Heike Schneider. Da sind versprochene Rückrufe der Telekom dokumentiert, die nie erfolgten oder auch Erdarbeiten angekündigt, die nie statt fanden. „Ich bin gespannt, wie es jetzt weitergeht“, sagt Frank-Michael Volkmann, der schon seit 15 Jahren im Haus seine Praxis hat. „So etwas habe ich während dieser Zeit noch nie erlebt“.
Mittlerweile wieder am Netz sind die Ortschaften Oberholz in Much und Wahn in Neunkirchen-Seelscheid. Nachdem die Redaktion sich eingeschaltet hatte, ging es dann bei der Telekom ganz schnell. Das freut auch Elektrotechnik-Unternehmer Stephan Klein aus Wahn, der jetzt für die Kunden erreichbar ist. Seine zwölf Mitarbeiter sind voll im Einsatz. Dem Handwerker aus Oberholz, der sich schwer mit der Flex an der Hand verletzte, geht es wieder gut. Die Wunde ist genäht und heilt nun. Das Telefon war tot, sein Handy war leer und er musste stark blutend Hilfe im Dorf suchen, um schnell ins Krankenhaus zu kommen.