Fußball-MittelrheinligaVolkan Ballicalioglu vom FC Hennef wird ausgebremst

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Volkan Ballicalioglu

Volkan Ballicalioglu (am Ball) vom FC Hennef 05 muss am Samstag zusehen, wenn seine neuen Teamkollegen den Bonner SC empfangen.

Das Debüt von Volkan Ballicalioglu im Hennefer Trikot muss warten: Wegen einer Klausel sitzt er gegen seinen Ex-Klub Bonner SC auf der Tribüne.

Das nennt man wohl ausgebremst. Volkan Ballicalioglu (19) vom Fußall-Mittelrheinligisten FC Hennef 05 muss am Samstag (14 Uhr) zusehen, wenn seine neuen Teamkollegen den Bonner SC zum Nachholspiel empfangen. Der Grund ist eine Klausel, die dem Winterzugang einen Einsatz gegen seinen bisherigen Verein verbietet beziehungsweise nur dann erlaubt, wenn der FCH eine entsprechende (und offenbar zu hohe) Summe entrichtet. „So etwas kannte ich bislang nur von den Profis“, sagt der Hennefer Trainer Fatih Özyurt. „Im Amateurbereich habe ich dafür kein Verständnis.“

Die Wechselbedingung geißelt der 44-Jährige als „mangelnden Sportsgeist. Man sollte sich doch immer mit den Besten messen wollen – und Volkan gehört nun mal zu unserer Bestbesetzung. Er war einer der Gewinner der Vorbereitung und hätte definitiv in der ersten Elf gestanden.“

Volkan Ballicalioglu muss sich gedulden

Das Unverständnis rührt auch von der Tatsache, dass Ballicalioglu nach seinem Wechsel im Sommer 2023 zu den Rheinlöwen keine einzige Liga-Minute absolvierte. „Da fragt man sich doch: Wovor haben die Bonner eigentlich Angst?“, sagt der Hennefer Sportchef Jürgen Thomas. „Sie haben Volkan für nicht gut genug befunden, aber offenbar für gut genug, um ihnen wehzutun.“

So muss das Talent, das bei Bayer 04 Leverkusen bereits drei Kreuzbandrisse (zuletzt im Februar 2022) erlitt, weiter auf sein Senioren-Debüt warten. „Für Volkan tut es mir am meisten leid“, sagt Özyurt. „Ein Spiel vor großer Kulisse gegen seinen Ex-Verein wäre der perfekte Rahmen gewesen.“

In Hennef hat sich der zentrale Mittelfeldspieler schnell akklimatisiert. In den ersten beiden Testspielen gegen Oberpleis (1:2) und in Bornheim (1:1) erzielte der Youngster jeweils den einzigen Treffer für den FCH.

Celal Kanli ist und bleibt ein Topspieler in dieser Liga
Fatih Özyurt, Trainer des FC Hennef 05

Im Gegensatz zu Ballicalioglu dürfen die Ex-Bonner Hajdar Shala, Benny Boboy, Ole Lichter, Shahin Biniazz und Winterzugang Celal Kanli am Samstag mitmischen. Letzterer ist laut Özyurt „eine ernsthafte Option für die Startelf“. Der 29-Jährige hatte sich im November 2021 im Verbandspokalspiel des FCH gegen Fortuna Köln (1:4) eine schwere Knieverletzung zugezogen und war seit Sommer 2022 vereinslos. „Er ist und bleibt ein Topspieler in dieser Liga“, sagt Özyurt. „Alles, was er macht, hat Hand und Fuß.“

Auf der Gegenseite fiebert mehr als eine Handvoll Spieler einem Wiedersehen entgegen. Die BSC-Offensive um Michael Okoroafor, Hendrik Strobl, Armando Rexhepaj und Jonas Berg kehrt ebenso an alte Wirkungsstätte zurück wie Ersatzkeeper Martin Michel, Innenverteidiger Tarik Dogan und Bilal El Morabiti. Letzterer unterschrieb erst vor wenigen Tagen (nach einem halbjährigen Intermezzo beim Siegburger SV 04) in Bonn.

Bonner SC überzeugt unter Sascha Glatzel

Dort ist er wieder mit Trainer Sascha Glatzel, Dogan, Okoroafor und Michel vereint. Gemeinsam führte man den FCH in der Vorsaison zur Mittelrheinmeisterschaft, die aus finanziellen Gründen bekanntlich nicht im Sprung nach oben münden sollte.

In Bonn würde man indes nichts lieber tun als aufzusteigen. Nicht zuletzt Glatzel. Sechseinhalb Jahre lang führte er Regie bei den 05ern, ehe er sich im Sommer mit dem besagten Titel verabschiedete. Nach der Beinahe-Unterschrift in Siegburg folgte im Oktober der Wechsel nach Bonn. Seit Glatzels Ankunft im Sportpark Nord ist der BSC nicht wiederzuerkennen. Fünf Siege, zwei Remis und nur zwei Gegentore – so lautet die beeindruckende Liga-Bilanz des Nachfolgers von Giuseppe Brunetto.

„Die Bonner haben das Zeug zur Aufholjagd“, erklärt Özyurt. „Ich glaube fest daran, dass sie noch aufsteigen werden.“ Trotz eines Neun-Punkte-Rückstands auf die Spitze wohlgemerkt. Die Generalprobe gegen die SF Baumberg (3:1) hätte sich der Coach gerne vor Ort angeschaut, doch das Testspiel im Sportpark Nord fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Aus organisatorischen Gründen, wie der BSC versicherte. „Oder sie wollten sich nicht in die Karten schauen lassen“, so Thomas. „So oder so werden wir gut vorbereitet sein. Wir sind bereit für den BSC.“


Glesch-Paffendorf zieht zurück

Der BC Viktoria Glesch-Paffendorf hat seine erste Mannschaft aus dem Spielbetrieb zurückgezogen. Aus finanziellen Gründen. Damit steht man als erster Absteiger aus der Mittelrheinliga fest. Mit nur sechs Punkten war man ohnehin abgeschlagen Letzter gewesen. Alle Partien mit Beteiligung der Viktoria fallen damit aus der Wertung. Einer der wenigen Profiteure ist der Siegburger SV 04, der in Glesch nicht über ein 0:0 hinauskam. Damit zogen die 04er am FC Hennef vorbei auf Rang acht.

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