Fußball-MittelrheinligaPhilip Pietrek ist das Hennefer Allroundtalent

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Philip Pietrek

Voller Einsatz für den FC Hennef 05: Mittelfeld-Ass Philip Pietrek (links).

Erst Stammkraft, dann Reservist und zuletzt „Man of the Match“ – Philip Pietrek erlebte bislang ein Auf und Ab. Dennoch dient er als Vorbild.

Dranbleiben lohnt sich. Was TV-Moderatoren gerne vor Werbepausen versprechen, gilt auch beim Fußball-Mittelrheinligisten FC Hennef 05. Obwohl Philip Pietrek (26) einen Monat lang keine einzige Einsatzminute verbucht hatte, stand er im jüngsten Duell beim BC Viktoria Glesch-Paffendorf (3:2) plötzlich wieder in der Startelf. „Er hatte eine überragende Trainingswoche hingelegt und mir quasi keine andere Wahl gelassen“, sagt Trainer Fatih Özyurt über den „Dreh- und Angelpunkt im zentralen Mittelfeld. Für mich war er der beste Mann auf dem Platz.“

Für Pietrek hatte Youngster Benny Boboy zunächst auf der Bank Platz nehmen müssen. Erstmals in dieser Saison wohlgemerkt. „Es war aber keine Entscheidung gegen Benny, sondern für Pippo“, betont der Coach der 05er. Für Sportchef Jürgen Thomas war Pietreks Startelf-Comeback „eine Frage der Zeit. Er hat sich nie hängen gelassen und wurde jetzt dafür belohnt.“

Auch Özyurt lobt den Zugang vom VfL Alfter als „absolutes Vorbild. Er hat trotz seines Formtiefs nie seine Freude und seinen Optimismus verloren.“ Zu Saisonbeginn war Pietrek im Mittelfeldzentrum gesetzt gewesen, doch mit seiner Auswechslung zur Halbzeit am dritten Spieltag gegen Hohkeppel (0:5) verlor er den Status als Stammkraft. Es folgten fünf Joker-Einsätze und fünf Wochen ohne Pflichtspiel-Minute.

Philip Pietrek ist ein richtig lustiger Typ und extrem wichtig für die Kabine – ihn muss man einfach lieben
Mehmet Dogan, Sportchef des Siegburger SV 04

Nach der jüngsten Startelf-Rückkehr gab es sogar Glückwünsche aus dem Lager des Liga- und Lokalrivalen. „Ich habe ihm gleich am Montag geschrieben“, verrät der Siegburger Sportchef Mehmet Dogan. 2019 hatte er Pietrek zum VfL Alfter gelotst: „Pippo war damals schon mit einem Bein in Merten, aber ich habe ihn noch in letzter Sekunde umstimmen können.“ Pietrek habe maßgeblich zum Aufstieg in die Mittelrheinliga beigetragen und auch abseits des Platzes großen Einfluss gehabt: „Er ist ein richtig lustiger Typ und extrem wichtig für die Kabine – ihn muss man einfach lieben.“

Auch auf dem Rasen überzeugt Pietrek mit seiner positiven Art (Özyurt: „Er ist jemand, der seine Mitspieler anfeuert und nicht anmeckert“). Am meisten schätzt der Coach jedoch das Allround-Talent des 26-Jährigen: „Pippo hat keine hervorstechende Stärke, aber eben auch keine einzige Schwäche. Mit seiner Spielintelligenz kann er nahezu jede Position ausfüllen.“ Bevorzugt die auf der „Acht“.

Auch sein ehemaliger Teamkollege Dogan erinnert sich noch gut: „Pippo läuft keinem Gegenspieler davon, aber gedanklich ist er schneller als die meisten. Das macht ihn so wertvoll.“ Vor dem anstehenden Spiel gegen Borussia Freialdenhoven (So., 15 Uhr) droht Pietrek nun aber ein grippaler Infekt auszubremsen. „Das wäre bitter für ihn, aber auch für uns“, sagt Özyurt.

Max Blönigen droht Saison-Aus

Noch größer sind die Sorgen um Max Blönigen. Die Nummer eins fällt weiter wegen einer Fingerverletzung aus und muss sich darüber hinaus wohl einer Operation am Ellenbogen unterziehen. Diese würde das vorzeitige Saison-Aus besiegeln. „In diesem Fall müssten wir im Winter nachlegen“, sagt Thomas.

Während Justin Strauch am Sonntag also zum dritten Mal zwischen den Pfosten stehen wird, hält sich Torwarttrainer Sjard Ridder (42) für den Notfall bereit. Ein Duo gehört derweil nicht mehr zum Aufgebot, nämlich Miran Agirbas (mögliche Rückkehr in die Türkei) und Mohamed Loum (Vertragsauflösung).

Mit einem Sieg im letzten Hinrunden-Spiel würde der FCH derweil die 20-Punkte-Marke knacken. „Das wäre ein Riesenerfolg“, so Özyurt. „Außerdem hätten wir dann unser November-Ziel (sieben Zähler, Anm. d. Red.) erreicht.“ Obwohl Freialdenhoven einen Punkt schlechter dastehe, treffe man auf ein „Topteam, das erst ein Auswärtsspiel verloren hat“. Die Offensive um Niklas Koppitz und Ex-Profi Tayfun Pektürk müsse man „irgendwie in den Griff bekommen. Dann haben wir gute Chancen.“ Erst recht, wenn Pietrek wieder zur Höchstform aufläuft.


Siegburg 04 reist nach Porz

Nach vier Pflichtspielsiegen in Folge will Siegburg 04 im Duell bei der SpVg Porz (So., 15 Uhr) nachlegen. „Wir sind immer noch mittendrin im Abstiegskampf“, betont Mehmet Dogan. Der Sportchef rechnet mit einer hitzigen Atmosphäre und einem „starken Gegner. Porz macht das als Aufsteiger bislang richtig gut.“ Der Tabellenachte bestritt am Mittwoch ein Testspiel vor rund 2000 Zuschauern gegen den 1. FC Köln (0:8)

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