Regionalliga-AufstiegHennef verzichtet, Wegberg-Beeck profitiert

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Fans des FC Hennef 05

Die Zuschauer bekommen weiterhin „nur“ Mittelrheinliga-Fußball in Hennef zu sehen.

Das „Nein“ ist endgültig: Der FC Hennef 05 verzichtet auf den Aufstieg in die Regionalliga. Profiteur ist der FC Wegberg-Beeck.

Es hatte sich angedeutet, seit Mittwochmorgen ist es offiziell: Der FC Hennef 05 verzichtet auf den Gang in die Regionalliga West. „Wir nehmen unser Aufstiegsrecht nicht wahr“, stellt der Vorsitzende Martin Gerards klar. Damit heißt es nach 2012 und 2013 bereits zum dritten Mal: Aufstieg, nein Danke!

Profiteur ist der FC Wegberg-Beeck. Obwohl man den Showdown am letzten Spieltag um die Mittelrheinliga-Meisterschaft gegen den bis dato punktgleichen Tabellenzweiten FC Hennef mit 0:2 (0:1) verlor, darf man nun für die Regionalliga planen. „Als Zweiter aufzusteigen, ist keine Schande“, sagt Sportchef Friedel Henßen.

Hennef ist total verdient Meister geworden. Und trotzdem sind auch wir ein würdiger Aufsteiger
Friedel Henßen, Sportchef des FC Wegberg-Beeck

Auch angesichts der Hinspielniederlage (0:3) sei der FCH „total verdient Meister geworden. Und trotzdem sind auch wir ein würdiger Aufsteiger.“ Schließlich habe man in der „vermeintlich stärksten Mittelrheinliga aller Zeiten“ Teams wie den Bonner SC (4.) oder Eintracht Hohkeppel (5.) hinter sich gelassen.

Anders als etwa der 1. FC Kaan-Marienborn scheiterten die 05er nicht an den verschärften Stadion-Anforderungen des Westdeutschen Fußballverbands für die Saison 2023/24. Da der Anton-Klein-Sportpark nach wie vor vollumfänglich Regionalliga-tauglich ist, erhielt man die Zulassung ohne Auflagen. Für das zweite Regionalliga-Abenteuer nach 2014/15 fehlen schlicht die finanziellen Mittel. Genauer gesagt 75.000 Euro.

Hennef muss Gürtel enger schnallen

„Wir haben bis zuletzt um neue Sponsoren gekämpft und jeden Cent zweimal umgedreht“, sagt Gerards. „Aber wir wollten kein finanzielles Risiko eingehen, aus Verantwortung gegenüber dem Gesamtverein.“ Schließlich müssen die Fußballer den Gürtel in der kommenden Saison noch enger schnallen. Angesichts eines bis dato ohnehin bloß durchschnittlichen Mittelrheinliga-Etats kein leichtes Unterfangen. Nicht nur die Folgen der Pandemie trafen den Klub, sondern auch der plötzliche Tod seines großzügigen Förderers Anton Klein im Dezember.

Die Mehrkosten in der Regionalliga (nicht zuletzt für den Ordnungsdienst) hätte man laut Gerards nur bedingt kompensieren können. „Die Zuschauermagneten RW Essen und Preußen Münster sind weg“, sagt er. „Und Spiele gegen Bocholt oder Bundesliga-Zweitvertretungen locken weniger Fans ins Stadion als ein Derby gegen Siegburg.“

Großer Umbruch im Sommer

Auch der zeitliche Mehraufwand sei „allein mit ehrenamtlicher Arbeit nicht zu bewerkstelligen“. So war eigentlich schon vor dem „Endspiel“ in Beeck klar gewesen: Für Hennef geht es zwar um Platz eins, nicht aber um den Aufstieg. Dafür sprachen Gerards Aussage vor dem Anpfiff („Es gibt nur eine kleine Resthoffnung“) und der längst besiegelte Umbruch. Nachdem bereits nahezu alle Leistungsträger ihren Weggang erklärt hatten, verkündeten auch Sportchef Dirk Hager und Trainer Sascha Glatzel Ende Mai ihren Abschied im Sommer.

Trotzdem sollte man eine außergewöhnliche Saison mit dem Titelgewinn krönen. So ging der Meisterwimpel an Hennef, das Regionalliga-Ticket jedoch an den FC Wegberg-Beeck.

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