VolleyballTuS Mondorf schnuppert an der Pokal-Sensation

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TuS Mondorf Pokal Düren

Applaus von den Trainern, Applaus von der Tribüne: Tasos Vlasakidis (links), Sven Vollmert und die Zuschauer honorieren die Leistung des TuS Mondorf.

Der Favorit wankte, fiel aber nicht: Der TuS Mondorf brachte den Erstligisten Düren im DVV-Pokal-Achtelfinale an den Rand einer Niederlage.

In der Leichtathletik hätte man wohl von einem Foto-Finish gesprochen. Erst auf den letzten Zentimetern musste sich der Zweitliga-Spitzenreiter TuS Mondorf dem Erstligisten SWD powervolleys Düren im DVV-Pokal-Achtelfinale geschlagen geben.

Zuvor hatten die 852 Zuschauer in der Bonner Hardtberghalle ein Duell auf Augenhöhe gesehen, bei dem die Volleyballer aus Niederkassel angesichts einer 13:11-Führung im Tiebreak an der Sensation schnupperten. Am Ende hatten sie jedoch mit 2:3 (28:30, 25:17, 22:25, 32:30, 13:15) das Nachsehen.

In die Startformation hatte TuS-Trainer Tasos Vlasakidis neben Zuspieler Sebastian Dinges und Libero Lennart Bevers das Quintett um Manuel Harms, Hendrik Düsterwald, Nils Becker, Eric Caspers und Veit Bils beordert. Von Beginn an war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen – insbesondere, weil sich die Gäste nicht wie gewohnt auf ihren Aufschlag verlassen konnten.

Ich weiß nicht, wo unser Aufschlag heute war. In der Hardtberghalle jedenfalls nicht
Matti Alatalo, Trainer der powervolleys Düren

Der Dürener Coach Matti Alatalo sollte später einräumen: „Unser Aufschlag hat heute als Waffe leider nicht funktioniert. Ich weiß nicht, wo er war. In der Hardtberghalle jedenfalls nicht.“ Und wenn der Aufschlag doch mal durchkam, parierte die Mondorfer Annahme um den späteren „MVP“ Bevers.

Mit 28:30 verlor die „Macht von Rhein und Sieg“ den ersten Satz, zeigte danach aber mentale Stärke und legte eine Schippe drauf. Insbesondere Diagonalspieler Becker lief jetzt bei seinen Aufschlägen und im Angriff zur Hochform auf. Mit 25:17 glich der Underdog nach Sätzen aus. Durchgang drei zogen die Dürener auf ihre Seite, ehe die Crunchtime des vierten Satzes an die des ersten Durchgangs erinnerte. Doch diesmal hatten Funk und Co. das bessere Ende für sich. Nicht zuletzt dank starker Aufschläge von Harms zwang man Düren in die Verlängerung.

Dort lag die Pokalüberraschung beim Stande von 13:11 aus Sicht der Heimmannschaft in der Luft. Fast zweieinhalb Stunden waren inzwischen gespielt und 233 Ballwechsel absolviert, von denen der TuS Mondorf sieben mehr gewann als der Gegner. Längst waren alle Zuschauer von ihren Plätzen aufgestanden und verwandelten die Halle in ein Tollhaus.

Düren verwandelt ersten Matchball

Dann ging es plötzlich ganz schnell: Düren verkürzte auf 12:13 und brachte Sebastian Gevert für Frixos Kotsakis. Die nunmehr starken Aufschläge des Einwechselspielers brachten Düren in Front; eiskalt verwandelten die Gäste sofort den ersten Matchball zum 15:13.

TuS-Teammanager Klaus Utke verspürte im ersten Moment Enttäuschung. Doch mit etwas Abstand zur Partie überwog deutlich der Stolz: „Wir hätten gewinnen können und waren sehr nah dran an der Sensation. Wer hätte das vorher gedacht? Ich habe keinen Klassenunterschied erkennen können. Insgesamt war es tolle Werbung für den Volleyball.“

Nils Becker vom TuS Mondorf gegen Düren um Nico Wegner

Nils Becker (links) und Co. verlangen dem Erstligisten Düren um den Ex-Mondorfer Nico Wegner (vorne) alles ab.

Der Ex-Mondorfer Nico Wegner war von den Zuschauern im Übrigen freundlich begrüßt worden, konnte in der Schlussphase des ersten Durchgangs zweimal zum Satzgewinn punkten, trat danach aber nicht mehr besonders in Erscheinung.

Viel Zeit zur Regeneration bleibt dem Zweitligisten nicht. Am Sonntag (16 Uhr) muss man in der Liga beim Tabellendritten TSV Giessen II antreten. „Am Montag wird es noch ein lockeres Training geben. Dann müssen wir uns wieder auf den Zweitliga-Alltag fokussieren“, so Utke. „Auch wenn es nach einer rauschenden Pokalnacht schwerfällt.“

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