JubiläumSeit 50 Jahren steht die Schulpsychologische Beratung in Rhein-Sieg hinter den Schülern

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Eine Gruppe von Frauen und Männern in einem Sitzungssaal

Das Team der Schulpsychologischen Beratungsstelle des Rhein-Sieg-Kreises, Feier zum 50-jährigen Bestehen im großen Sitzungssaal des Kreishauses.

Die Schulpsychologische Beratungsstelle des Rhein-Sieg-Kreises wurde 1973 gegründet und hat sich nach schwierigen Anfangsjahren einen festen Platz in der Schullandschaft erarbeitet.

Corona, Krieg, Einsamkeit, Unsicherheit, Ängste haben die Menschen in den vergangenen Jahren verstärkt beschäftigt, und die Sorgen machen vor den Türen der Schulen nicht Halt.

Dort allerdings können Schülerschaft und Lehrkräfte auf Unterstützung aus der Kreisverwaltung bauen, und das seit stolzen 50 Jahren: Die Schulpsychologische Beratungsstelle feierte jetzt im großen Sitzungssaal Jubiläum.         

Anfangs, so sagte Landrat Sebastian Schuster in seiner Ansprache, sei der damalige Schulpsychologische Dienst noch eine „exotische Abteilung“ gewesen, das freiwillige Angebot gar in den 80er und 90er Jahren noch immer wieder von finanziellen Kürzungen und Auflösung bedroht. Das habe sich deutlich gewandelt: Mittlerweile sei die Beratung unverzichtbar geworden.   

Habe der Fokus in den ersten Jahren auf der Beratung von Eltern sowie Kindern und Jugendlichen gelegen, seien später verstärkt Lehrkräfte und Schulleitungen hinzugekommen. Die Aufgabe schlug sich auch im Namen nieder: Aus dem Dienst wurde 2019 die Beratungsstelle.   

Hilfe bei Prüfungsangst, Umgang mit Wut und Mobbing

Das Angebotsspektrum beschrieb Schuster als breit, es reiche von klassischen schulischen Themen wie Lernschwierigkeiten, Problemen bei Lesen, Schreiben und Rechnen oder Prüfungsangst bis zu psychosozialen Themen wie Mobbing, Konflikten zwischen Schule und Eltern, dem Umgang mit Wut, psychischen Belastungen oder psychischer Gesundheit. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei das mehr Berufung als Beruf.

Eine wichtige Aufgabe ist die Unterstützung von Schulteams, die auf Krisenereignisse, Unfälle, Gewalttaten oder Todesfällen vorbereitet sind. Bei solchen Ereignissen selbst arbeitet die Beratungsstelle eng mit der Regionalgruppe „Krise“ der Bezirksregierung, anderen Beratungsstellen sowie Polizei und Notfallseelsorge zusammen.

Keine Arbeit nach „Schema F“

Leiterin Sara Glashagen schilderte, die Arbeit verlaufe nie nach „Schema F“, sei vielfältig und spannend. In den 50 Jahren habe man sicherlich Zehntausenden von Menschen helfen können.   

Die Initiative zur Einrichtung des Dienstes fiel in das Jahr 1969, das Gründungsjahr des Rhein-Sieg-Kreises selbst. 1973 begann der Dienst unter der Leitung von Klaus Gast seine Arbeit. 2008 konnte ein Kooperationsvertrag mit dem Land unterzeichnet und die Arbeit ausgebaut werden, so dass heute  6,5 Psychologinnen und Psychologen in Anstellung des Kreises, weitere 5,5 Schulpsychologenstellen aus Landesmitteln finanziert werden. Unabhängig davon verstehe man sich aber als ein Team, so Leiterin Sara Glashagen.  

Feiergäste sitzen auf Stühlen in einem Sitzungsaal, ein Mann steht am Rednerpult.

Landrat Sebastian Schuster ging in seiner Ansprache auf das breite Beratungsspektrum der Schulpsychologinnen und -psychologen ein.

Dorothee Feller, NRW-Ministerin für Schule und Bildung, steuerte eine Videobotschaft zu der Feierstunde bei: Auch sie sah die Beratungsstelle als unverzichtbare Anlaufstelle im Rhein-Sieg-Kreis, gerade, da Krisen nicht spurlos an Kindern und Jugendlichen vorbeigingen.  

Neue Aufgabenstellungen kamen in jüngerer Zeit durch nach Deutschland geflüchtete oder zugewanderte Schülerinnen und Schüler hinzu. Eingerichtet wurde zudem eine neue Fachstelle für Extremismusprävention und Demokratieförderung.

Was tun, wenn Verschwörungsmythen die Runde machen?

„Wie reagiere ich, wenn im Klassenchat ein Hakenkreuz gepostet wird?“, kann dort als Fragestellung auftauchen, oder: „Was kann ich als Lehrkraft tun, wenn Verschwörungsmythen die Runde machen?“

Die Beratungsstelle ist in Siegburg gleich neben dem Kreishaus an der Mühlenstraße 49 präsent, hinzu kommen Stellen an der Aachener Straße in Rheinbach und der Brunnenallee 31 in Bornheim. Nähere Informationen im Internet.

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