Rhein-SiegSo bereitet sich der Kreis auf eine mögliche Flüchtlingswelle vor

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Nach oben offene Wohnboxen hatte die Stadt Hennef 2017 in einer früheren Produktionshalle errichtet. Diese könnten bei stark steigenden Flüchtlingszahlen wieder belegt werden.

Nach oben offene Wohnboxen hatte die Stadt Hennef 2017 in einer früheren Produktionshalle errichtet. Diese könnten bei stark steigenden Flüchtlingszahlen wieder belegt werden.

  • Städte und Gemeinden haben die Plätze für Geflüchtete zuletzt reduziert.
  • Doch in den nächsten Wochen und Monaten könnten die Unterkünfte wieder vermehrt benötigt werden.
  • So gut sind die Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis auf eine erneute Flüchtlingswelle vorbereitet.

Rhein-Sieg-Kreis – Städte und Gemeinden haben die Plätze für Geflüchtete reduziert. Angesichts der Lage an der türkisch-griechischen Grenze hat die Redaktion nachgefragt, ob die Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis für neue Zuwanderer in großer Zahl gerüstet sind.

Siegburg

Die Siegburger Stadtverwaltung reagiert so knapp wie gelassen auf die jüngsten Nachrichten zur Flüchtlingsfrage: „Durch die gemachten Erfahrungen haben sich Handlungsabläufe und Mechanismen etabliert, auf die wir im Falle eines neuerlichen Anstiegs der Flüchtlingszahlen zurückgreifen“, teilt der Leiter der städtischen Pressestelle, Jan Gerull mit. Einige der Kapazitäten zur Unterbringung, die seit 2015 geschaffen wurden, benötigt allerdings die Stadt selbst, da das Rathaus saniert wird und Mitarbeiter außerhalb oder im Homeoffice werden arbeiten müssen. So hat das Sozialamt, Sachgebiet Flüchtlingsangelegenheiten, bereits die Unterkunft am Siegdamm bezogen. (ah)

Troisdorf

„Ich denke, dass wir mit dem Platz auskämen, den wir haben“, sagt Sozialamtsleiterin Ulrike Hanke. Aktuell werde eine Unterkunft in Oberlar belegt. „Das entlastet andere Unterkünfte.“ 34 Unterkünfte hat die Stadt derzeit im Betrieb, belegt mit aktuell 511 Personen. Für 632 Personen sind die Unterkünfte ausgelegt, 120 Plätze stünden bereit, um Neuankömmlinge aufzunehmen. Zudem gibt es eine weitere Unterkunft, die derzeit als Lager genutzt wird. (dk)

Sankt Augustin

„In den städtischen Unterkünften sind noch reichlich Kapazitäten für die Unterbringung von Flüchtlingen vorhanden“, berichtet die Pressesprecherin der Stadt Sankt Augustin, Claudia Oberdörfer.

Initiative

Angesichts der Situation an der türkisch-griechischen Grenze, in der Türkei und in Nord-Syrien hat der Flüchtlingsrat Rhein-Sieg die Aufnahme junger Geflüchteter gefordert. Der Kreis solle sich der Initiative „#wir haben Platz“ anschließen und geflüchtete unbegleitete Minderjährige aufnehmen. (dk)

Falls die Flüchtlingszahlen auf eine ähnliche Höhe wie 2015/2016 steigen sollten, müsse die maximale Belegung erfolgen und nicht nur die mit den politischen Gremien vereinbarte 50-Prozent-Belegung. Die zusätzlich erforderliche Möblierung wäre noch zu beschaffen.

„In einem Krisenfall wie 2015/2016 kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass wieder Sporthallen für die Unterbringung von Flüchtlingen benötigt werden. Betten sind zum Teil vorhanden.“ Die Stadt beobachte die Situation sehr genau und werde entsprechende Vorkehrungen treffen. (vr)

Neunkirchen-Seelscheid

Die Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid verfügt derzeit über drei Übergangseinrichtungen. „Für eine moderate Zuweisung von Flüchtlingen sind wir entsprechend gerüstet“, teilte die Pressesprecherin Karin Stöcker mit. (vr)

Hennef

„Bei uns gilt nach wie vor, dass Flüchtlinge dezentral in Wohnungen untergebracht werden, da sind auch Kapazitäten frei“, erklärt Stadtsprecherin Mira Steffan für Hennef. Sollten die Wohnungen nicht ausreichen, könne die Stadt jederzeit die Sammelunterkunft in der Reutherstraße 11 reaktivieren, wo die Sanitäranlagen noch vorhanden seien.

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In der früheren Firmenhalle hatte die Stadt vor drei Jahren sogenannte Wohnboxen eingerichtet. Bei voller Belegung der jeweils zwölf Quadratmeter großen Boxen mit vier Personen könnten dort 148 Flüchtling untergebracht werden. Die zweite Gemeinschaftsunterkunft in der Reutherstraße 13, ehemaliger Nachtclub „Saint Tropez“, hatte die Stadt bereits Ende 2017 geschlossen und den Mietvertrag aufgehoben. (kh)

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