Vor 70 Jahren wurde der Wahnbachtalsperrenverband gegründet, um die wachsende Region mit Trinkwasser zu versorgen.
Wasser für die RegionWahnbachtalsperrenverband feiert 70. Jubiläum

Die Wahnbachtalsperre versorgt heute 800.000 Menschen mit Trinkwasser. Der Verband wurde vor 70 Jahren gegründet. (Archivfoto)
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Der Wahnbachtalsperrenverband hat am Montag 70-jähriges Bestehen gefeiert. Er wurde am 12. Juni 1953 von Vertretern der Stadt Bonn, des damaligen Siegkreises, der Stadt Siegburg, des Landkreises Bonn, der Phrix-Werke AG sowie des Wasserverbandes zum Ausbau und zur Unterhaltung des Siegburger Mühlengrabens gegründet. Ziel war es, die Wasserversorgung in der Region mit dem Bau und Betrieb einer Talsperre auf Dauer zu sichern.
Die Stadt Bonn förderte ihr Trinkwasser damals aus zwei Schachtbrunnen des im Jahr 1875 errichteten Wasserwerkes Gronau. Das überwiegend aus der sogenannten „fließenden Welle“ des Rheins stammende Wasser wurde kaum filtriert und ohne Aufbereitung, lediglich nach einer Desinfektion, mit Chlor im Stadtnetz verteilt.
Die Trinkwasserversorgung in den umliegenden und später nach Bonn eingemeindeten Orten war ebenfalls kritisch. Das Trinkwasser wurde aus unmittelbar an der Sieg liegenden Brunnen gefördert. Es war durch häusliche und industrielle Abwassereinleitungen bereits im Oberlauf des Flusses stark beeinträchtigt.
Wahnbachtalsperre versorgt die Region seit 1958 mit Trinkwasser
Verschärft wurde die Situation vom starken Bevölkerungswachstum durch Vertriebene und Flüchtlinge aus den damaligen Ostgebieten sowie Bediensteten der Bundesministerien in der neuen bundesdeutschen Hauptstadt. Dadurch stieg der Trinkwasserbedarf drastisch an.
Vor diesem Hintergrund genehmigte das NRW-Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Anfang April 1954 den Bau der Wahnbachtalsperre. Im Spätsommer 1955 begannen die Bauarbeiten mit dem Aushub der Erdmassen zur Gründung des Steinschüttdammes. Mit dem Schließen der Absperrklappen des Dammbauwerkes am 20. Dezember 1956 begann die Flutung der Talsperre. Trinkwasser wurde von April 1958 an aufbereitet.
Heute versorgt der WTV rund 800.000 Einwohner in der Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahr mit Trinkwasser. 2020 hat der WTV eine Stabsstelle Forschung eingerichtet, die die Auswirkungen des Klimawandels auf Wassermenge und Qualität untersuchen soll.