„Das Baden in Flüssen oder Seen wird nie gefahrlos sein“, warnt Stephan Halm, stellvertretender Bezirksvorsitzender der DLRG, und ruft zur Besonnenheit auf.
Abkühlung in Rhein-SiegWo das Planschen in Sieg und Agger erlaubt ist

An der Siegfähre in Troisdorf-Bergheim ist der Fluss breit und flach. Archivfoto.
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Eine Warnung vor extremer Hitze hat das Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung für den Mittwoch, 2. Juli, herausgegeben. Auch im Rhein-Sieg-Kreis kann es über 35 Grad im Schatten werden.
Hilfe, Hitze – ab ins kühle Wasser von Sieg und Agger. Im Allgemeinen ist es verboten, in den Flüssen zu baden, an einigen Stellen jedoch ist das Planschen erlaubt. Welche Abschnitte das sind und welche Benimmregeln es dort für die eigene Sicherheit zu beachten gilt, haben wir zusammengestellt.
Der Rhein-Sieg-Kreis hat „gewässernahe Erholungsbereiche“ an der Sieg ausgewiesen
Vom Badeverbot ausgenommen sind die „gewässernahen Erholungsbereiche“, also Sandbänke in Flussbiegungen mit seichtem Wasser. Dort darf man sich im und am Wasser aufhalten, eine Luftmatratze und sogar ein Schlauchboot mit hineinnehmen. Das ist zum Beispiel am Aggerwehr in Troisdorf der Fall, wo auch die Tretboote liegen, an der Siegfähre und auch an der Oberen Sieg, an Pletsch Wasem in Eitorf, in Stromberg, Dreisel oder Schladern in Windeck.

Hier gibt es Badestellen an Sieg und Agger, die der Rhein-Sieg-Kreis ausgewiesen hat und wo das Planschen erlaubt ist.
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Gummitiere, Bötchen, Sonnenschirm, Picknick – alles darf mitgebracht werden für einen Sommertag am Wasser. Beachten sollten Besucher aber, dass die ausgewiesenen Stellen vielerorts im Naturschutzgebiet liegen und an den Ufern und im Wasser viele selten gewordene Pflanzen und Tiere leben, die es zu schützen gilt. Zelten, Grillen, laute Musik und offenes Feuer sind verboten. Der Rhein-Sieg-Kreis weist außerdem darauf hin, dass das Planschen im Fluss auf eigene Gefahr erfolgt und dass auch eine mögliche Keimbelastung vom Gesundheitsamt nicht überwacht wird.
Eine Badeaufsicht gibt es – anders als am Rotter See in Troisdorf – an Sieg und Agger nicht. Am Rotter See werden die Ehrenamtler der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Mittwoch (2. Juli) wie auch schon am Dienstag wegen des heißen Wetters ausnahmsweise die Badeaufsicht gewährleisten, und zwar in der Zeit von 14 bis 18 Uhr.
Zwar ist die Sieg an den ausgewiesenen Stellen flach und hat wenig Fließgeschwindigkeit. Doch: „Das Baden in Flüssen oder Seen wird nie gefahrlos sein“, betont Stephan Halm, stellvertretender Bezirksvorsitzender der DLRG. „Die Sieg hat Strömung. Das Flussbett besteht aus großen und kleine Kieselsteinen, die die Strömungsverhältnisse verändern. Hinter großen Steinen wird der Boden weggeschwemmt, und es entstehen Untiefen. Je stärker die Strömung ist, desto stärker wird der Boden weggeschwemmt. Das kann dann unerwartet tief sein.“
Die Sieg sei auch an flachen Stellen nicht zu unterschätzen, warnt Halm: „Man muss wissen, dass fließendes Gewässer nicht hoch sein muss, um einem die Beine wegzureißen.“ Aus Berichten seiner Kollegen wisse er, dass dazu schon knöchelhohes Wasser ausreichen könne, wenn die Strömung stark genug sei.
Bei den Hitzetemperaturen, die seit einigen Tagen im Kreisgebiet vorherrschen, ist der Pegel der Sieg stark abgesunken. Gebe es aber am Donnerstag ein Unwetter mit starken gibt, so wie in der Wettervorhersage angekündigt, könne sich die Situation an der Sieg schnell ändern, warnt der DLRG-Bezirksvorsitzende. Bei einem eher flachen Fluss wie der Sieg steige der Pegel enorm schnell an.
Gefährlich sei auch – egal ob beim Baden in seichtem Gewässer oder im See –, dass die Zahl der Nichtschwimmer immer größer werde. Hinzu komme, dass es auch weniger Schwimmbäder gebe, so ist das Lemmerzbad in Königswinter beispielsweise geschlossen. „Das Verlangen nach Abkühlung bleibt aber gleich, egal ob man schwimmen kann oder nicht.“
Wichtig sei daher Besonnenheit, sagt der DLRG-Bezirksvorsitzende: „In den Kurvenbereichen des Flusses fließt er weniger, da kann man auch ins Wasser gehen. Wenn man die Gefahr im Blick hat, ist gegen Baden erstmal nichts zu sagen.“