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Kostenlose RaumnutzungAsklepios-Kinderklinik in Sankt Augustin unterstützt Hebammen

Lesezeit 3 Minuten
Eine unkenntliche, schwangere Frau liegt in einem Krankenhausbett.

Das Projekt benötige laut dem Hebammen-Team noch etwas Umbau-Aufwand.

Die Stadt begrüßt das Vorhaben der Kinderklinik. Zunächst muss aber die Tauglichkeit für ein Geburtshaus geprüft werden.

Ein erster Schritt zur Gründung eines Geburtshauses ist getan. Die Asklepios-Kinderklinik hat einem Hebammen-Team angeboten, kostenlos Räume zu nutzen. Das bestätigte Geschäftsführerin Stefanie Wied auf Nachfrage: „Dieses für die Region wichtige Vorhaben unterstützen wir gern.“ Gabriele Gassen, Ratsmitglied der Grünen, begrüßt diese Entwicklung: „Wir freuen uns sehr, dass damit Bewegung in unseren Vorschlag gekommen ist.“

Stadtverwaltung prüfte Einrichtung eines Geburtshauses

Zusammen mit SPD und FDP hatten die drei Fraktionen im Stadtrat den Antrag gestellt, die Stadtverwaltung solle prüfen, ob ein Geburtshaus eingerichtet werden könne. Ende Dezember fand ein in diesem Zusammenhang wichtiger Termin in der Asklepios-Kinderklinik statt. Dabei waren neben den Hebammen unter anderem Bürgermeister Max Leitterstorf und Vertreter der städtischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft.

Die Gruppe besichtigte Räume, die für das Projekt infrage kommen. „Das Geburtshaus wird als Mieter einziehen und nicht Teil des täglichen Klinikbetriebs werden“, betont Wied ausdrücklich. Das Kinderkrankenhaus hatte früher eine eigene Geburtsstation, die jedoch im Jahr 2017 wieder geschlossen wurde.

Es geht jetzt erst einmal darum, dass wir das Projekt starten können.
Gabriele Gassen

Das Projekt Geburtshaus ist nun Thema in der Sitzung des Ausschusses für Familie, Soziales, Gleichstellung und Integration am Dienstag, 17. Januar, um 18 Uhr im Rathaus. In den Unterlagen ist zu lesen, dass die Hebammen die angebotenen Räumlichkeiten „nicht als perfekt“ empfinden, sie aber „mit etwas Umbauaufwand zweckmäßig“ sein könnten.

Ob ein Umbau möglich ist, wird in den nächsten Wochen geprüft. Ein vollständige Umsetzung des vorgestellten Konzepts eines Geburtshauses sei jedoch dort nicht möglich, heißt es in den Ausschussunterlagen. Das bestätigt auch Gassen auf Nachfrage. „Es geht jetzt erst einmal darum, dass wir das Projekt starten können“, betont sie. Die Suche nach einer geeigneten Immobilie müsse weitergehen. Bisher sei noch nicht das Richtige gefunden. „Wir suchen aber weiter.“

Königswinter liefert Vorzeige-Plan

Wichtige Unterstützung soll nach dem Willen des Bürgermeisters die städtische Wirtschaftsförderungsgesellschaft geben. Das Geburtshaus könnte von einem Verein getragen werden, der die Immobilie mietet. Wie das geht, sieht man in Königswinter. Der Plan von Hebammen, in der Altstadt ein Geburtshaus aufzubauen, ist so gut wie perfekt.

Die Hauptausschüsse der Räte in Königswinter und Bad Honnef bewilligten im vorigen Jahr dafür Zuschüsse in Höhe von 30 000 beziehungsweise 50 000 Euro als Anschubfinanzierung. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass in der Anfangsphase jährlich nur zehn Kinder in Sankt Augustin zur Welt kommen werden. Eine langfristige Kooperation mit anderen benachbarten Kommunen sei daher förderlich.


Nach sieben Jahren geschlossen

Die Asklepios-Kinderklinik feierte im Jahr 2010 die Eröffnung einer Geburtshilfe-Abteilung. Sie übernahm damit die Aufgaben der Siegburger Helios-Klinik, die diese Abteilung abgegeben hatte. Doch sieben Jahre später wurde auch die Sankt Augustiner Entbindungsstation wieder geschlossen.

An der Anzahl der Geburten lag es nicht. Rund 100 Babys erblickten in Sankt Augustin jährlich das Licht der Welt. Die Klinik wollte sich jedoch damals auf die Spezialgebiete Orthopädie, Pädiatrie und Neurochirurgie konzentrieren. Die Landesregierung forderte dies, um Überkapazitäten in der Krankenhauslandschaft abzubauen. „Die Schließung in Sankt Augustin ist ein gelungenes Beispiel, wie in NRW der Krankenhausplan vor Ort umgesetzt und zwischen den Krankenhäusern kooperiert wird“, sagte Lothar Kratz, Sprecher der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, damals im Jahr 2017.

Drei Jahre zuvor hatte das Franziskus-Hospital in Eitorf seine Geburtsstation geschlossen. Heute gibt es im rechtsrheinischen Kreis nur noch in Troisdorf zwei Abteilungen. (vr)

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