Sankt AugustinNubbel verbrannt und Geldbörsen im Burggraben ausgewaschen

Tradition hat inzwischen das Auswaschen der Portemonnaies am Troisdorfer Burggraben. „Lass uns jetzt nicht in Trübsal verfallen“, baten die Karnevalisten.
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Sankt Augustin/Troisdorf – Die Klimadiskussion hat den Nubbel erreicht: „Man hat uns gesagt, die Hülle wäre umweltschädlich“, erklärte Jürgen Welzel, der Präsident des Pfarrkarnevals in der Kirchengemeinde Maria Königin in Sankt Augustin. Und deshalb wurde statt des ganzen Kerls aus Stoff und Stroh nur ein wenig Stroh verbrannt. Zuvor erlebten die Besucher im Pfarrzentrum einen „Striptease“ der Figur, die von den Jecke für den Brexit verantwortlich gemacht wurde. Stück für Stück büßte die von Monika Botzet geschaffene Figur ihre Kleidung ein.
Den Hut habe der Nubbel getragen, „weil er in England war, wo es viel regnet“, hieß es; „das viele Teetrinken über Generationen hinweg macht blöd“, war eine weitere Feststellung der katholischen Karnevalisten. Das Ausscheiden Großbritanniens aus der EU hatte schon die Pfarrkarnevalssitzung geprägt.
Troisdorf: Fürbitten für die Tollitäten
Das Jackett der Puppe habe Prinz Charles gehört, als Jacke der Krone sei es eine „Jackett-Krone“, das letzte Hemd hätten wohl viele gegeben – die einen, damit die Briten bleiben, die anderen, damit sie gehen. Für den nötigen Durchblick habe die Brille nicht gesorgt. Derart entblößt, wurde der Nubbel von der Trauergemeinde rund ums Pfarrzentrum getragen – in Trauer um das Ende der Session und in Vorfreude auf den Start im November.
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Derart zwiegespalten zeigte sich auch die „Gemeinde“ beim jährlichen Portemonnaie-Auswaschen, zu dem die Troisdorfer Burgstürmer an die Burg Wissem eingeladen hatten. „Viel zu früh“ habe der Karneval seine Anhänger verlassen, klagte der 1. Vorsitzende Klaus Schinzel. „Lebt wohl, ihr schönen Stunden.“ „Gib, dass die Tollitäten jetzt nicht in Trübsal verfallen“, hieß es in den Fürbitten. „Und dass wir auch in der nächsten Session wieder Tollitäten finden.“
Auch in der Hoffnung auf gutes Wetter in der kommenden Karnevalszeit und auf viele Sponsoren versammelten sich die Teilnehmer um den „Geistlichen“ Werner Schiffer. In der Hoffnung, dass das persönliche Portemonnaie auch in der kommenden Session gut gefüllt sein möge, tauchten die Teilnehmer ihre Börsen in den Burggraben.