Volle LagerGeschäft mit E-Bikes brummt bei Fahrradhändlern in Rhein-Sieg auch nach der Pandemie

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Fahrräder hängen in einem Lagerregal, bevor sie verkauft werden. Teile, die später montiert werden, hängen in Taschen am Rad.

Im Lager sind in den grünen Taschen Teile untergebracht, die vor dem Verkauf montiert werden.

Während der Pandemie hatten viele Händler im Rhein-Sieg-Kreis Lieferschwierigkeiten. Nun sind die Lager voll. Für wen sich ein Fahrradkauf jetzt lohnen könnte.

„Ab aufs Rad“ hieß es in den vergangenen Jahren für viele Menschen, die vor allem während der Corona-Pandemie das Radfahren für sich entdeckten. Der Verkauf von E-Bikes boomte wie nie zuvor, Räder waren nur mit langen Wartezeiten zu bekommen. Das ist mittlerweile vorbei. Die Lager sind gut gefüllt – die Begeisterung fürs Radfahren ist aber geblieben.

E-Bikes im Preissegment um 3000 Euro sind der Renner im Frühjahresgeschäft. Das bestätigen die Fahrradhändler in der Region. Und ein weiterer Trend ist ganz klar erkennbar: Leasing wird beim Kauf von Neurädern das Bezahlmodell der Zukunft für Menschen im Arbeitsleben werden. „Wir haben in den nächsten Wochen drei Infoveranstaltungen für Firmen, um ihnen dieses Modell vorzustellen“, so Peter Feld von XXL Feld aus Sankt Augustin. Leasing sei wirklich „unschlagbar gut“. Räder könnten mit Steuervorteil im Zeitraum von drei Jahren preiswert auf Raten gekauft werden. Arbeitgeber könnten ihren Mitarbeitern so Vorteile verschaffen. In Zeiten des Fachkräftemangels sei dies sicher auch ein Argument.

Das Geschäft mit gebrauchten E-Bikes brummt im Rhein-Sieg-Kreis

Das bestätigt auch Frank Breuer von Veloland aus Sankt Augustin. Wie beim Dienstwagen werde die Leasinggebühr monatlich per Gehaltsumwandlung vom Bruttogehalt gezahlt. Es müssten 0,25 Prozent des Bruttolistenpreises versteuert werden. „Hierdurch sparen Kaufende je nach Steuer- und Gehaltsklasse bis zu 40 Prozent gegenüber dem Direktkauf“, erklärt Breuer. Nach drei Jahren könne das Rad dann zum Preis von 16 bis 18 Prozent des Neuwertes erworben werden. „Diesen Wert legt die Leasinggesellschaft fest“, so Breuer. Damit könne jeder für sich kalkulieren, ob er lieber ein neues Rad kaufe oder das alte weiter fahre. 

Veloland gibt es erst seit 2023, XXL Feld besteht 2024 seit 70 Jahren. „Geleast werden inzwischen eigentlich nur E-Bikes“, so Feld im Rückblick. Er hat inzwischen eine Abteilung für gebrauchte Elektroräder. Auch dieses Geschäft laufe sehr gut. Ab eintausend Euro gäbe es Angebote in diesem Segment. Wer ein E-Bike ausprobieren möchte, aber eine hohe Investition scheue, sei da gut aufgehoben. Das bestätigt auch Alexander Fischer von Wave-Bikes aus Hennef. 2019 eröffnete er zusammen mit  seinen Brüdern Waldemar und Viktor das Fahrradgeschäft. Die drei Anfangsbuchstaben der Vornamen bilden die ersten drei ersten Buchstaben des Firmennamens Wave.

Veloland und Wave haben aufgrund ihres erst kurzen Bestehens keine hohen Lagerbestände aus den Vorjahren. Bei XXL Feld ist das anders, aber das bereitet dem Firmeninhaber keine Sorgen. „Während Corona gab es eine hohe Nachfrage, wir haben entsprechend nachbestellt“, so Feld. Deshalb könne man nicht von Überkapazitäten reden. Preisrabatte durch Lagerräumung seien im Einzelhandel nicht unüblich. „Wenn wir dadurch einen Kunden langfristig an uns binden können, ist das sogar von Vorteil“, erklärt Feld. Neue Modelle würden bei E-Bikes nach einigen Jahren eigentlich oft gekauft, auch weil die Technik Fortschritte gemacht habe.

Alle drei Jahre gibt es bei E-Bikes einen Techniksprung

„300 Wattstunden hatte ein E-Bike früher im Schnitt,“ so Feld über die damals noch klobigen Modelle. Heute seien 625 Wattstunden Standard, der Trend gehe zu 750 Watt. „Damit kommt man gut 150 Kilometer weit“, berichtet Breuer. Das sei eine gute Distanz für Tagestouren. Und die Leistung der Akkus ginge immer weiter in die Höhe. „Alle drei Jahre gibt es im Prinzip einen Techniksprung“, so die jahrzehntelangen Beobachtungen von Feld. Die Firma Bosch würde bei E-Bike diese Taktung mit ihren Entwicklungen vorgeben.

Bei Veloland verkaufen sich bei E-Bikes zurzeit die Modelle von KTM besonders gut. Um die 4000 Euro kostet ein Rad, je nach Ausstattung und Akkuleistung wird es preiswerter oder teurer. Bei XXL Feld wird der Hersteller Cube bei E-Bikes am meisten nachgefragt. Dort liegen die Preise je Modell zwischen 2000 bis an die 10.000 Euro. Beide Firmen betonen jedoch, dass gerade bei E-Bikes die individuelle Entscheidung wichtig sei. „Wir haben über 50 Marken zu Auswahl,“ so Feld. Zum Kauf  gehöre auch eine Probefahrt. Deswegen sei es schwierig, von einer Top-Marke zu reden. Das bestätigt auch Fischer von Wave. E-Bikes würden immer individuell gekauft.    

Es gibt zahlreiche Modelle: Ein E-Bike mit kleinen Rädern wird zum Verkauf vorbereitet.

Bei E-Bikes gibt es die unterschiedlichsten Modelle. Hier ein Pop-Up-Rad der Firma I:SY bei der Endmontage zur Auslieferung.

Breuer nennt ein Beispiel. Ein leichtes E-Bike mit einem schwachen Akku von 300 Wattstunden wöge rund zwölf Kilogramm. Ein schweres Modell mit 750 Wattstunden Leistung käme schon mal auf 30 Kilo. Allein der Motor und der Akku wögen je vier Kilogramm. Je mehr Akku-Leistung, desto höher die Reichweite. Allerdings käme ein sportlicher Fahrer, der viel trete, mit seinem 300-Wattstunden-Akku weiter, als ein Nutzer mit 750 Wattstunden, der sehr oft den Motor zur Unterstützung einsetze. 

Versicherungen sind gerade bei teuren Rädern immer ein Thema. Alle drei Händler bieten sie an. Für Feld ist das die „Lösung aller Probleme.“ „Für 49 Euro bei Kinderrädern bis zu 299 Euro für E-Bikes sind alle Risiken je nach Kaufpreishöhe bei der Wertgarantie abgedeckt“, so der Firmeninhaber. Damit könne das Fahrrad ganz unbeschwert genutzt werden. Das bestätigen auch Breuer und Fischer. Wobei der Mitinhaber von Wave beobachtet hat, dass viele Kunden auf Details achten. Diebstahlschutz würden zum Beispiel nicht immer versichert, wenn das Rad in einer privaten Garage abgestellt sei.

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