Garage am ICE-BahnhofPreisexplosion für Fahrrad-Stellplätze in Siegburg

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Blick in eine Fahrrad-Tiefgarage mit Abstellplätzen auf zwei Ebenen

Die Stadt Siegburg hat die Preise für die Fahrradgarage an der Neuen Poststraße deutlich erhöht.

Kritik vom ADFC: Das Monatsticket für die Fahrradgarage an der Neuen Poststraße kostet jetzt 12,50 Euro statt zwei Euro.    

Die ganze Republik ächzt unter der Inflation, Lebensmittel, Sprit, Heizen, alles wird teuer. Doch wenigstens wird nicht die Steigerung erreicht, über die sich Sebastian Gocht ärgert: Der Sprecher des ADFC moniert, dass die Kreisstadt die Preise für die Fahrradgarage an der Neuen Poststraße um mehr als das Sechsfache erhöht hat. So werden jetzt monatlich nicht mehr zwei Euro, sondern 12,50 Euro fällig.

Gocht sagt, er sehe zwar ein, dass der Tarif zuvor ausgesprochen günstig gewesen sei, einverstanden sei er mit der Erhöhung dieses Umfangs nicht: „Ein Vergleich der Tarife von circa 70 Radstationen in Deutschland zeigt jedoch, dass Siegburg nun zu den Kommunen mit den höchsten Gebühren fürs Fahrradparken zählt“, argumentiert er. Bielefeld und Paderborn etwa verlangten sieben Euro im Monat, Mönchengladbach, Münster und Köln neun Euro.

Der Jahrestarif werde jetzt in Siegburg für 125 Euro angeboten, pro Tag würden dann zwei Euro fällig. Vorgeschlagen habe die Verwaltung die Erhöhung bereits vergangenes Jahr im Mobilitätsausschuss, die Mehrheit von CDU und Grünen habe das teurere von zwei Tarifmodellen beschlossen. Seit Oktober seien die Änderungen in Kraft.

Tagesticket für Radgarage am Bahnhof in Siegburg nur per App 

Positiv vermerkt der Sprecher, dass es eine neue Werkzeugsäule und Schließfächer mit Akkulademöglichkeit gebe, zudem sei frisch gestrichen worden. „Jedoch sind bei dem vor allem bei Nässe gefährlich glatten Fußboden und beim Gestank von der Altfettanlage keine Verbesserungen eingetreten.“ Er bemängelt auch, dass das Tagesticket nur per App gekauft werden kann.

Eingang zu einer Fahrrad-Tiefgarage zwischen einem Schnellimbiss und Müllcontainern

Das Ambiente der Garage an der Neuen Poststraße ist wenig einladend

„Die Radfahrer und Radfahrerinnen werden sich überlegen, ob sie diese überhöhten Gebühren bezahlen möchten oder die Fahrradgarage eben nicht mehr nutzen. Fahrradfreundlichkeit sieht nach Meinung des ADFC anders aus.“ 

Verständnis von Besitzern hochwertiger Fahrräder

Die Stadtverwaltung nahm auf Anfrage der Redaktion Stellung zu der Erhöhung, die den Mietern in einem Brief mitgeteilt worden sie. Besitzer hochwertiger Räder hätten die Änderung „mit Verständnis“ aufgenommen.

Momentan werde auf der anderen Bahnhofseite an der Konrad-Adenauer-Allee eine zweite, hochmoderne Radgarage mit 150 Plätzen gebaut und voraussichtlich im Frühjahr eingeweiht. „Ein einheitlicher Preis vor und hinter dem Bahnhof war angezeigt.“ Bei der Suche nach der Höhe habe sich das Amt für Mobilität in der Region umgesehen und zwei Optionen unterbreitet, „die sich daran orientierten, was in der Nachbarschaft ermittelt wurde“.

Eine Treppe und zwei Rampen führen aus der Garage hinauf auf die Neue Poststraße.

Die Radgarage ist zentral an der Neuen Poststraße gelegen.

Die Kommunalpolitik habe sich wahrscheinlich auch deshalb für die teurere Variante entschieden, weil nicht unerhebliche Aufwendungen wie Miete, Reinigung, Wartung und Instandhaltung bestritten werden müssten. „Dass wir jetzt auf eine leicht zu handhabende App zurückgreifen, ist sicher zeitgemäß“, heißt es in der Antwort der städtischen Pressestelle.

Im Bahnhofsumfeld gebe es jetzt rund 500 teilweise wettergeschützte Plätze. Die mobile Anlage mit 120 Plätzen vor dem Bahnhofseingang, gedacht „für die Hauptradzeit von April bis Oktober“, werde kommende Woche abgebaut.

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