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Poserszene im Rhein-Sieg-KreisPolizei und Ordnungsamt kontrollieren 300 Fahrzeuge

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Der Parkplatz rund um das Schnellrestaurant wurde am Wochenende von Polizei und Ordnungsamt abgesperrt.

Sankt Augustin – Seit Ostern hat sich die sogenannte Auto-Poserszene regelmäßig an den Wochenenden getroffen. Es sind meist junge Männer, etwa um Mitte Zwanzig, die mit PS-starken und hochwertigen Autos zusammen kommen, um sich und ihre teuren Autos zu zeigen. Nach Aussagen der Polizei und nach eigenen Beobachtungen sind so gut wie keine junge Frauen dabei.

Bei den Fahrzeugen handelt es sich vor allem um BMW, Mercedes und Audi ab einem Wert von rund 50.000 Euro, in der Regel noch weiter aufgearbeitet. Allerdings, so Polizeipressesprecher Burkhard Rick, handelt es sich nach den bisherigen Erkenntnissen nicht um eine Tuner-Szene wie in Köln, wo mit hochfrisierten Motoren Rennen organisiert werden. Offensichtlich geht es derzeit im Kreis um das schiere Posen.

Männer verstoßen oft gegen Corona-Regeln

Genau das ist aber das Problem. Denn die Beteiligten trugen selten Masken und hielten keine Mindestabstände ein. Am Osterwochenende waren die ersten Beschwerden eingegangen, weil sich unter der Marktplatte mehr als 200 Wagen und ihre Fahrer eingefunden hatten.

Ruhestörungen wurden gemeldet, es gab auch Abriebspuren von durchdrehenden Reifen. Durch das Drehen von „Donuts“, also eines schwarzen Kreises auf dem Asphalt durch ein herumschleuderndes Gefährt, sollten Fußgänger gefährdet werden. Die Polizei hatte damals Maßnahmen durchgeführt, das Areal wurde abgesperrt.

Polizei und Ordnungsamt entwickeln gemeinsam Einsatzkonzept

Doch die Szene traf sich daraufhin an anderen Orten, dem Metro-Parkplatz etwa oder dem der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg. Immer dann, wenn Streifenwagen auftauchten, waren Verstöße nicht mehr festzustellen. Ganz offensichtlich ist die Gruppe gut vernetzt, hält an den Zufahrten zu den Treffen gezielt Ausschau nach Einsatzkräften. Ein Schwerpunkt bildete sich an der Marie-Curie-Straße heraus, auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants.

Schon am 13. bis 16. Mai waren Ordnungsamt und Polizei im Einsatz. Verstöße gegen Straßenverkehrsbestimmungen waren Fehlanzeige, nur junge Männer in hoher Zahl mit ihren stark motorisierten Karossen waren vor Ort. Die Ordnungsbehörde konnte keine Verstöße in ihrer Zuständigkeit feststellen.

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In Kooperation planten die beiden Behörden ein gemeinsames Einsatzkonzept. Ab dem vergangenen Freitagabend wurden nach Rücksprache mit den Grundstücksinhabern die möglichen Parkflächen abgesperrt. Die Szene fand keinen Platz mehr, um sich zu versammeln. Eine hochwertige Drohne, mit der die Feuerwehr Tests durchführte, lieferte aus der Höhe hoch auflösende Bilder, mit denen Verstöße gegen die Coronaschutzverordnung dokumentiert und geahndet werden konnten.

In kleineren Gruppen wichen die Poser nach Sankt Augustin, Troisdorf und Siegburg aus, wo sie aber ebenfalls auffielen. Insgesamt wurden 300 Personen und Fahrzeuge kontrolliert. In rund 50 Fällen erstatteten Beamte Anzeige wegen Verstößen gegen die Corona-Regeln. Die Maßnahmen werden fortgeführt.