DigitalisierungIn Sankt Augustin sollen im Herbst 2024 alle Schüler mit iPads ausgestattet sein

Lesezeit 3 Minuten
Lehrerin Monika Nwuha-Junghof von der Hans-Christian-Andersen-Schule unterichtet mit I-Pads in der Schildkrötenklasse.

Klassen-Lehrerin Monika Nwuha-Junghof (l.) von der Hans-Christian-Andersen-Schule unterrichtet mit iPads in der Schildkrötenklasse.

Sechs Millionen Euro hat die Stadt inzwischen in die Digitalisierung an Schulen investiert, wovon 2,7 Millionen aus einem NRW-Förderprogramm stammen.

Die Jungen und Mädchen aus der ersten Klasse der Hans-Christian-Andersen-Grundschule gehen schon ganz sicher mit ihrem iPad um. Sie malen mit dem Finger auf dem Display Buchstaben nach und lösen kleine Rechenaufgaben. Medienkompetenz gehört inzwischen zum Lehrplan. „Die Coronajahre waren ein Beschleuniger für das wichtige Projekt“, berichtete Bürgermeister Max Leitterstorf. Es geht um die Digitalisierung der 14 städtischen Schulen.

Sechs Millionen Euro wurden inzwischen investiert, wovon 2,7 Millionen aus dem NRW-Förderprogramm Digital-Pakt Schule stammen. „Spätestens im Herbst wird jede Schülerin und jeder Schüler an den weiterführenden Schulen ein persönliches iPad besitzen, die städtischen Grundschulen sind schon komplett versorgt“, so Leitterstorf.

Monika Nwuha-Junghof ist die Klassenlehrerin der Schildkröten. Ein Wimmelbild vom Frühling ist auf der elektronischen Tafel zu sehen. Das Whiteboard zeigt, was die Lehrerin auf ihrem iPad aufruft. Die Kinder können so die einzelnen Arbeitsschritte nachvollziehen. Unterstützung hat die Pädagogin von Bennet Kramm. Die 14-jährige Schüler des Rhein-Sieg-Gymnasiums macht dort zurzeit ein Praktikum. Liebevoll erklärt er dem sechsjährigen Ferris und dem siebenjährigen Jangbir, wie sie sich mit einem QR-Code auf ihrem iPad anmelden können. Im Mäppchen hat jeder dafür eine eigene Kennung auf einem Zettel.

Der Bleistift bleibt auch 2024 das Hauptarbeitsgerät an den Grundschulen in Sankt Augustin

„Wir benutzen das iPad zurzeit nur eine Stunde pro Woche“, berichtet Nwuha-Junghof über den Einsatz der Technik im Unterricht. Die Fingerfertigkeiten fürs Schreiben mit Stiften müssten ebenfalls erlernt werden. Auch das sei wichtig. Der Bleistift bleibe somit das „Hauptarbeitsgerät“ für die durchschnittliche 26-stündige wöchentliche Unterrichtszeit, wie es Nwuha-Junghof formuliert. In den Grundschulen der Stadt sind deswegen nur 700 solcher Endgeräte im Einsatz. „1:3-Ausstattung“ nennt Bürgermeister Leittertorf das. Theoretisch könnte damit jedes Grundschulkind das iPad zwei Stunden pro Woche nutzen, so der Bürgermeister.     

Zusammen mit den Kindern steckt Lehrerin Monika Nwuha-Junghof von der Hans-Christian-Andersen-Schule die I-Pads in die Ladestationen.

Zusammen mit den Kindern steckt Lehrerin Monika Nwuha-Junghof von der Hans-Christian-Andersen-Schule die I-Pads in die Ladestationen.

Auf den Tischen aufgeklappt sieht das iPad wie ein Dreieck aus. Konzentriert erledigen die Schülerinnen und Schüler ihre Aufgaben. Und plötzlich ist die Stunde um. „Wir machen jetzt aus dem Dreieck ein Viereck“, sagt Nwuha-Junghof. Vorher muss das iPad noch ausgeschaltet werden. Flach zusammengeklappt bildet es ein Viereck. Die Schülerinnen und Schüler bringen es der Reihe nach zur Ladestation am Whiteboard. Die Kabel werden angeschlossen und alles kann in die nächste Klasse gebracht werden. „Die Vollausstattung mit interaktiver Präsentationstechnik wird in diesem Jahr zum Standard an allen acht Grundschulen und der Förderschule“, so Leittertstorf.  

Lehrer Philipp Krawietz hilft beim Programmieren der Wegstrecke.

Lehrer Philipp Krawietz hilft beim Programmieren der Wegstrecke.

In der nächsten Stunde geht es in die vierte Klasse. Dort ist das Lernprogramm mit den iPads schon anspruchsvoller. Die Kinder haben sich jeder in Zweiergruppen eine spezielle Geschichte ausgedacht. Ein Roboter soll in einer gemalten Landschaft eine Strecke mit Hindernissen umfahren. Dieser Ozobot muss programmiert werden, damit er den Weg findet. Lehrer Philipp Krawietz hat das Projekt geleitet. Die Kinder kennen ihre Geschichte eigentlich auswendig, die neunjährige Annika hat sie aber zur Sicherheit nochmals genau ins Heft geschrieben.  

Philipp Krawietz: Bei der iPad-Nutzung muss der richtige Mittelweg gefunden werden

„In der Abschlussklasse ist das iPad wöchentlich sehr selten schon mal zehn Stunden im Einsatz“, berichtet Krawietz. Es biete wertvolle Möglichkeiten im Unterricht. Bei der Nutzung müsse jedoch der goldene Mittelweg gefunden werden. Zusammen mit seiner Kollegin Nina Blömeke ist er im Klassenzimmer jederzeit ansprechbar, wenn es Problemen kommen sollte. Das ist bei Filip (11) und Luca (10) der Fall. Sie haben die Kurve auf dem Wegeblatt zu eng gemalt. Der Ozobot kann sie nicht durchfahren, ohne die Bahn zu verlassen. Die Strecke wird an dieser Stelle neu gemalt. Schon kann der Roboter weiterfahren.   

Martin Eßer ist der Erste Beigeordnete der Stadt und die Schulen fallen in seinen Zuständigkeitsbereich. Er betont, „dass Schulleitungen, Vertretungen der Schülerinnen und Schüler sowie Eltern zusammen mit den Fachbereichen in der Stadtverwaltung das Projekt vorangebracht haben.“ Die Umsetzung der IT-Themen an den Schulen der Stadt sei damit ein Jahr früher als geplant fertig geworden.   

KStA abonnieren