Rhein-SiegAsklepios-Kinderklinik in Sankt Augustin gibt Einblick in den Krankenhaus-Alltag

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Blick in der Operationssaal der Asklepios-Kinderklinik in Sankt Augustin.

Einen Einblick in seine Arbeit gewährte das Team um Professorin Martina Messing-Jünger, hier bei der Operation eines Hirntumors bei einer 17-jährigen Patientin.

Komplizierte Operationen bei Neugeborenen werden in der Asklepios-Kinderklinik in Sankt Augustin durchgeführt.

Die Missbildung an dem kleinen Babykopf war schon im Mutterleib zu sehen. „Auf den Ultraschallbildern war klar zu erkennen, dass der Schädel eine Öffnung hatte, durch die ein wesentlicher Teil des Gehirns außerhalb des Kopfes zu finden war“, erklärt Professorin Martina Messing-Jünger von der Asklepios-Kinderklinik. Direkt nach der Geburt muss eine solche Fehlbildung bei einer Operation korrigiert werden.

Das Team der Kinderneurochirurgie ist weltweit anerkannt. Daher entschlossen sich die Eltern des Kindes, die in München wohnen, den Eingriff in Sankt Augustin vornehmen zu lassen.

Ein Krankenpfleger sitzt am Computer und kontrolliert am Bildschirm die Funktionen aller wichtigen Nervenbahnen.

Während einer Operation werden die Funktionen aller wichtigen Nervenbahnen aufgezeichnet.

Messing-Jünger ist unter anderem auch in Afrika unterwegs, um diese Operation auszuführen. „Da ist viel Erfahrung notwendig“, sagt die Professorin, die zudem noch an der Universität in Düsseldorf lehrt. „Wir betreuen auch Doktoranden, die zu neurochirurgischen Krankheitsbildern bei Kindern forschen .“ An der Asklepios-Kinderklinik verstärkt nun Dr. Ann Kristin Schmitz das Team der Oberärzte, zudem der leitende Oberarzt Dr. Andreas Röhrig sowie Dr. Sandra Kunze und Jasmin Al-Hourani gehören.

Ärzte an der Asklepios Kinderklinik in Sankt Augustin sind auf Kinderneurochirurgie spezialisiert

„Wir freuen uns, dass wir mit Dr. Schmitz eine auf Kinderneurochirurgie spezialisierte Ärztin mit internationaler Erfahrung als leitende Oberärztin in unserer Abteilung haben“, sagt Messing-Jünger. Die neue Kollegin assistierte dann auch gleich bei dem Eingriff.

Frühbesprechung auf der Intensivstation: Professorin Martina Messing-Jünger (sitzend), Leitende Oberärztin Dr. Ann Kristin Schmitz (3.v.r. ) und Chefärztin Dr. Beatrix Wiebe (4.v.r).

Frühbesprechung auf der Intensivstation: Professorin Martina Messing-Jünger (sitzend), Leitende Oberärztin Dr. Ann Kristin Schmitz (3.v.r. ) und Chefärztin Dr. Beatrix Wiebe (4.v.r).

Das Baby aus München war Mitte des vergangenen Monats an der Uniklinik in Bonn zur Welt gekommen. Die Kinderneurochirurgen aus Sankt Augustin standen schon vor der Geburt mit den Kollegen in Bonn in Kontakt. „Die Eltern wollten aber, dass das Baby zu uns kommt, weil wir eine sehr große Erfahrung bei diesen komplizierten Operationen haben“, erklärte Messing-Jünger.

Die in Bonn erstellten Aufnahmen des Kindes und dessen Kopf wurden den Kollegen in Sankt Augustin zur Verfügung gestellt. Gemeinsam wurde dort besprochen, wie der Operationsverlauf sein soll. Der erste Eingriff zur Rekonstruktion des Schädels des wenige Tage alten Babys sei sehr gut verlaufen. „Wir haben aber noch weitere Eingriffe vor uns“, schildert die Professorin.

„Operationen bei Kindern sind nicht wie bei Erwachsenen“, berichtet Dr. Röhrig von der Kinderneurochirurgie. „Neben den medizinischen Instrumenten, die wir in verschiedenen Größen vorhalten, ist der Körper eines Kindes je nach Alter in einer anderen Entwicklungsstufe.“

Störungen des Hirnwasserkreislaufs oder Fehlbildungen von Rückenmark und Wirbelsäule sind am häufigsten

Kindermedizin ist in einem hohen Maße interdisziplinär. Kinderärzte und spezialisierte Chirurgen müssten immer Hand in Hand arbeiten, weshalb auch alle operativen Fächer in einer Kinderklinik angesiedelt werden sollten. Nur so könne eine optimale Behandlungsqualität gewährleistet sein. Die Lehre in den chirurgischen Fächern, mittlerweile leider auch in der Pflege, sei allerdings meist auf Erwachsene ausgerichtet. Das müsse geändert werden.

Das Spektrum der Krankheitsbilder der Kinderneurochirurgie reicht von Fehlbildungen, Hirntumoren, Hydrozephalus bis zur funktionellen Neurochirurgie mit operativen Epilepsie- und Spastikbehandlungen. Am häufigsten kämen Störungen des Hirnwasserkreislaufs oder Fehlbildungen von Rückenmark und Wirbelsäule vor, sagt Klinikgeschäftsführerin Stefanie Wied.

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