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WintereinbruchWie sich Eisatzkräfte auf schwierige Einsätze im Schnee-Chaos vorbereiten

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Der Katastrophenschutz hat für Extrem-Wetterlagen und schwierige Anfahrten geländegängige Quads.

Der Katastrophenschutz hat für Extrem-Wetterlagen und schwierige Anfahrten geländegängige Quads.

Während der Öffentliche Personennahverkehr den Betrieb eingestellt hat, mussten Räum- und Rettungsdienste, Polizei und Feuerwehr auch unter schwierigsten Bedingungen raus.

Die Busse der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft standen im Depot, Streifen- und Rettungswagen aber waren im Dauereinsatz, mussten sich durch Schneegestöber und über weißbedeckte Straßen quälen. In der schneereichsten Nacht seit vielen Jahren blieb es für die Freiwilligen Feuerwehren glücklicherweise bei nur wenigen Einsätzen. Vorbereitet waren sie aber gleichwohl.

Im Wesentlichen laufe alles wie zu anderen Zeiten, berichtet Daniel Walter, stellvertretender Kreisbrandmeister und Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Windeck. Allerdings haben alle vier Einheiten seiner Wehr am Tag vor dem heftigen Wintereinbruch Schneeketten auf die Fahrzeuge aufgezogen, die zuerst ausrücken müssen, vor allem also Hilfeleistungs- und Löschgruppenfahrzeuge. Der Katastrophenschutz hat zudem Spezialgefährte wie allradgetriebene Quads.

Bei der Polizei gibt es einige Stellschrauben für ausreichend Personal auf der Straße

„Da muss nicht jeder kleine Mannschaftstransportwagen losfahren“, so Walter, „wir müssen auch an die Sicherheit unserer Einsatzkräfte denken.“ Die Anfahrt für die Ehrenamtler sei nicht einfach, manche bräuchten bei so viel Niederschlag etwas länger. Aber viele würden schon in der Nähe der Gerätehäuser wohnen. „Die neuralgischen Steigungsstrecken mit Schwerlastverkehr wie die K 7 und die K 55 sind glücklicherweise keine Anfahrtsstrecken für unsere Kräfte.“

Bei der Polizei gibt es eine Reihe von Stellschrauben, um in solchen Lagen ausreichend Personal auf die Straße zu bekommen. „Wer im Dienst ist, bleibt so lange, bis die Kolleginnen und Kollegen durchgekommen sind“, erklärt Polizeihauptkommissar Stefan Birk, Pressesprecher der Kreispolizei. Außerdem könnten die Kriminalkommissariate und andere Funktionsträger aushelfen – Lehren aus der Corona-Pandemie.

Die Räumfahrzeuge der Kommunen waren im Dauereinsatz.

Die Räumfahrzeuge der Kommunen waren im Dauereinsatz.

„Ich bin ja Polizeibeamter, ich kann auch noch einen Unfall aufnehmen“, beschreibt er mögliche Szenarien. Die Streifenwagen würden übrigens frühzeitig mit richtiger Winterbereifung ausgestattet. „Fahrten mit Sonderrechten habe ich auch schon mit 25 Stundenkilometern erlebt“, skizziert er eine andere Schwierigkeit. Manchmal seien Straßen einfach zu glatt, um schnell zu fahren – trotz Blaulicht und Martinshorn.

Und wenn dann querstehende Lastwagen an Steigungsstrecken dazu kommen, möglicherweise solche mit Sommerreifen, gibt es Situationen, wo gar nichts mehr geht. Das hat vor allem die Autobahnpolizei in der Nacht zu Donnerstag erlebt. Selbst eine Rettungsgasse konnte nicht mehr gebildet werden. Da helfen auch die Fahrsicherheitstrainings, die die meisten Polizisten absolvieren, nicht weiter.

Laura und Franz Drecker luden die Mitarbeiter der örtlichen Räumdienste zu Kaffee und Waffeln ein.

Laura und Franz Drecker luden die Mitarbeiter der örtlichen Räumdienste zu Kaffee und Waffeln ein.

Einen schwierigen Job meisterten die Räumdienste, sowohl des Landesbetriebs wie die auf der Autobahn, aber auch in den Kommunen. Auf der Autobahn 3 fuhren sie die Nacht durch. In Hennef war am Donnerstag schon um 1.30 Uhr das erste Fahrzeug unterwegs und beseitigte Eis und Schnee von den Gehwegen.

Das animierte Laura und Franz Drecker vom Alten Turm in Hennef-Stadt Blankenberg zu einer Sonderaktion. Als Dank für deren unermüdliches Tun luden sie alle Mitarbeiter der örtlichen Räumdienste zu Kaffee, Kakao oder Tee und zu frischen Waffeln ein. Einige nutzten das und Laura Drecker bekam einen spannenden Einblick in die Arbeit des Winterdienstes.