Zahlreiche Schülerinnen und Schüler hatten sich an sieben Punkten in der Kreisstadt aufgestellt.
Sternmarsch zum MarktGut 2000 Schüler feiern in Siegburg den Grundgesetz-Geburtstag
„Mir gefällt, dass etwas Wichtiges gefeiert wird“ – der zwölf Jahre alte Lutz von der Gesamtschule am Michaelsberg traf den Nagel auf den Kopf. Er war einer von gut 2000 Schülerinnen und Schülern, die am Donnerstag zum Thema „75 Jahre Grundgesetz“ in einem Sternmarsch aller Schulen zum Marktplatz gezogen waren.
Sie hatten sich an sieben Punkten aufgestellt, am Mühlentorparkplatz etwa, hinter dem Kreishaus oder dem Schulhof des Gymnasiums Alleestraße. Von dort aus ging es los. An den Eingängen zum Markt stoppten sie, bis Trommeln sie auf den Platz riefen. Moderatorin Nele Kießling heizten ihnen ordentlich.
Aber richtig laut wurde es, als Sascha Sadeghian und Oliver Bollmann von „Hausmarke“ gemeinsam mit ihnen „Freiheit“ von Marius Müller-Westernhagen und „En unserm Veedel“ von den Bläck Fööss anstimmten. Einen fulminanten Auftritt legte Viyan von der Hans-Alfred-Keller-Grundschule hin. Seine Schulleiterin Katharina Sadeghian hatte sich vorher bei allen Unterstützern bedankt.
Bürgermeister Stefan Rosemann erklärte die Bedeutung von Wahlen
Der Schülerparlamentarier rief aus: „Vor 75 Jahren wurde unser wunderschönes Grundgesetz geboren.“ Seiner Bedeutung verlieh er mit einem tollen Vergleich starken Ausdruck: „Das ist wertvoller als Gold und Silber.“ Und er mahnte jede und jeden einzelnen an: „Es ist unsere Verantwortung, dass es in 1000 Jahren noch so bleibt.“
Bürgermeister Stefan Rosemann erklärte in klaren, einfachen Worten die Bedeutung von Wahlen, setzte bei den Wahlen von Klassensprecher an. Das verstanden die vor allem jungen Schülerinnen und Schüler gut. Fast jede Schule leistete einen kurzen Beitrag, etwa mit dem Artikel 1 des Grundgesetzes in vielen Sprachen: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“
Als Chef der Maus stellte sich WDR-Intendant Tom Buhrow vor. Er ist in Siegburg groß geworden, hat hier das Anno-Gymnasium besucht: „Ich wollte raus in die Welt. Aber es gibt viele Länder, da gibt es nicht die Freiheit, wie wir sie kennen“, sagte er. Er gab eine kleine Geschichtsstunde. Das Grundgesetz sei geboren aus verlorenen Kriegen und verlorenen Revolutionen.
„Das ist die beste Verfassung, die wir in unserem Land je hatten. Das Wichtigste ist: Es ist die einzige Verfassung, an deren Anfang steht: Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Es habe in Deutschland schon mehrere Verfassungen gegeben, „aber da haben die Menschen nicht dahinter gestanden.“ Zum Schluss rief er in die Menge: „Dass ihr jubelt, gibt mir die Hoffnung, dass die ersten 75 Jahre nur der Anfang sind.“
Zum Ende gab es, wie es zu einem Geburtstag gehört, eine Torte
Der 13 Jahre alte Leo fand gut, „dass Sachen für die Kinder gemacht werden“. Er selbst hat schon öfter mal was aus dem Grundgesetz gehört. Anna Fischer freute sich, dass so viele Schulen dabei sind: „Das ist toll, das bringt den Kindern das Grundgesetz näher.“ Eilya, Joni, Cinar, Reyyan, Hamid und Endrit freuten sich auf den Flashmob, den Tanzschulleiter Lars Stallnig ansagte, ein Tanz von Tausenden.
Zum Ende gab es, wie es zu einem Geburtstag gehört, eine Torte, die Superintendentin Almut von Niekerk, Christa Feld von der Flüchtlingshilfe, Stefanie Büttgen vom DGB und Gudrun Meinken von der Awo anschnitten.