Aquaristik-Freunde präsentierten ihr Hobby im Kaldauer Heinz-Böttner-Haus. Für den Handel mit lebenden Fischen galten besondere Vorschriften.
Messe in KaldauenAquaristik-Börse in Siegburg rückt nicht nur Fische in den Blick

Dieser Schmetterlingsbuntbarsch verhält sich dominant, das zeigen seine besonders stark ausgeprägten Farben.
Copyright: Jonathan Schmitt
Der zweite Vorsitzende des Aquarien- und Terrarien-Vereins Nymphea Siegburg hat eine alte Fußmatte aus seinem Garten mit auf die Messe gebracht. Auf der feuchten Fläche ist mittlerweile einiges an grünem Leben entstanden. Perfekt für Jochen Schirmer, der mit seinem Mikroskop viel zu gucken hat: Moos, Flechten und Blattläuse können nicht nur von ihm beobachtet werden, auch die Besucher dürfen mal durchs Vergrößerungsglas gucken.
Siegburger Aquaristik-Börse nicht nur für Fischfreunde interessant
Die Aquaristik-Börse in Siegburg-Kaldauen ist nicht nur ein Treffpunkt für Fischfreunde und Aquariumbesitzer. Für Schirmer ist es das Schönste, zum Feierabend nicht in den Fernseher zu gucken, sondern ins Mikroskop. „Ich trinke ein Glas Wein, höre klassische Musik und erkunde Dinge unterm Mikroskop“, sagt der 74-jährige. Darin finde er maximale Entspannung.

Hier wird ein Teil einer Fußmatte unter dem Mikroskop betrachtet.
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Besonders schön anzusehen ist etwa das Innere von Efeu-Stängeln. Um die farbenfrohen Gebilde unter dem Mikroskop erblicken zu können, muss dem etwa 0,05 Millimeter dicken Stängel das Wasser entzogen werden. Die winzigen Kanäle werden dann mit speziellen Farbmitteln gefüllt, und es entstehen wahre Kunstwerke, zumindest wenn man sie tausendfach vergrößert.
Man will den Tieren keinen unnötigen Stress zumuten
Auf der Aquaristik-Börse kann mit jeglichem Zubehör gehandelt werden. Der Handel mit Lebendigem unterliegt allerdings Vorschriften. Die Fische müssen in Aquarien mitgebracht werden, die ein Mindestmaß von 60 mal 30 mal 30 Zentimetern haben. Bis auf eine Seite muss jede Wand blickdicht gemacht werden. „Man will den Tieren keinen unnötigen Stress zumuten“, erklärt Schirmer angesichts des bunten Treibens auf der Messe. Die einzigen, die von dieser Regelung ausgenommen sind, sind die männlichen Koi-Kampffische. Zwei in einem Gefäß würden ziemlich sicher den Tod für einen bedeuten, deshalb kommen die aggressiven Fische in Einzelbecken.

Jochen Schirmer gab Besuchern auch Ratschläge, was bei kranken Fischen zu tun ist.
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Schirmer bietet auf der Aquaristik-Messe auch eine kleine Sprechstunde an. Zumindest kann man es so bezeichnen, wenn ihm besorgte Besucher Handyfotos zeigen, auf denen ein kranker Fisch zu sehen ist. Schirmer empfiehlt, dem Wasser Mineralsalze zuzusetzen. Das sei vor allem bei weichem Leitungswasser wichtig, da es von Natur aus wenige Mineralien enthält. Das städtische Leitungswasser, etwa in Köln ist viel härter, gefällt aber den Fischzüchtern nicht unbedingt.
Dieter Höller etwa freut sich, dass er sein Leitungswasser aus der Wahnbachtalsperre bekommt. Dieses sei besonders weich und eine schöne Grundlage zum Züchten seiner südamerikanischen Schmetterlingsbuntbarsche. Höller ist zertifizierter Züchter und somit Handelspartner von vier Zoofachgeschäften in der Region. Seine Exemplare verkauft er auf der Messe für 7,50 Euro, das Interesse an diesen Fischen ist groß. Um ihr Aussehen der Perfektion anzunähern, versorgt der Züchter das Becken mit Aufbereitungsmitteln und wechselt regelmäßig das Wasser. Mindestens einmal in der Woche wird es ausgetauscht, normale Halter wechseln das Wasser nach Höllers Angaben erst nach vier Wochen.
Fische sind wie normale Menschen
Auch wenn die Schmetterlingsbuntbarsche noch so gut gezüchtet sind, sehen sie nicht immer gleich aus. Ihre Streifen sind je nach Gemüt unterschiedlich stark gefärbt. Eine schwache Färbung deutet darauf hin, dass der Fisch sich unterdrückt fühlt. Je kräftiger die Farbe ausfällt, desto dominanter verhält sich der Fisch. Bei den Südamerikanern sind auch immer wieder kleine Revierkämpfe im Aquarium zu beobachten. Dieter Höller: „Fische sind wie normale Menschen.“

