„Bierweltweit“ in Siegburg150 Biersorten aus aller Welt

Markus Busch will Bier als Genussmittel vermarkten. Er hofft auf weltoffene Kundschaft.
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Siegburg – Bier bewusst als Genussmittel behandeln und dementsprechend mit wachen Sinnen trinken – so könnte man die Philosophie zusammenfassen, die hinter dem neuen Geschäft „Bierweltweit“ an der Holzgasse steht.
Seit gut drei Jahren sieht Markus Busch diesen neuen Umgang mit Bier immer weitere Kreise in Deutschland und anderen Ländern ziehen. Mit seinem neuen Geschäft reagiert er darauf und will die Sinne schärfen für die Biere der Welt. Rund 150 Sorten hat er bereits im Angebot, gut 200 sollen es werden. Sie kommen aus allen Kontinenten. Denn Nationalismus oder falscher Lokalpatriotismus sind für den 51-jährigen Hennefer völlig fehl am Platz. Und natürlich will Busch auch, dass sein Laden läuft. Die ersten Wochen vor Weihnachten haben seine Hoffnungen noch übertroffen. Und auch beim Gespräch mit dem „Rhein-Sieg-Anzeiger“ in dem geschmackvoll eingerichteten Ladenlokal dauert es nicht lange, bis Kundschaft kommt, die ein Geschenk sucht. „Bloß kein Kölsch“, lautet der Auftrag an Busch. Er empfiehlt eine „Männerhandtasche“: ein Papp-Henkelmännchen, in das sechs Biersorten wandern. Zunächst erkundigt er sich nach dem Geschmack des zu Beschenkenden. „Es darf ruhig exotisch sein“, erhält er zur Antwort. Gesagt, getan. Eine individuell zusammengestellte Weltreise in sechs Flaschen für rund 15 Euro geht über die Ladentheke. Vor gut sechs Wochen das Fachgeschäft an der Holzgasse zu eröffnen, war eine Entscheidung, die viel mit Buschs Lebenssituation zu tun hatte. Es war seine Antwort auf die Frage, „willst du so weitermachen?“, die er sich gestellt hat, als er merkte, dass ihn die Arbeit in verantwortlicher Position bei einem großen Unternehmen der Getränkebranche nicht glücklich machte. In der Branche hat er fast sein ganzes Berufsleben zugebracht, nachdem er sein Politologie-Studium abgeschlossen hatte.
Da die Kinder aus dem Haus sind, sah sich Busch gewappnet, das Risiko der Selbstständigkeit eingehen zu können. Seine Kenntnisse über die Biere der Welt bezieht er natürlich aus seiner Berufserfahrung. Aber auch viel über das Internet. Dort gebe es gute Foren, in denen Biere kritisch bewertet würden. Auch dies könne eine Informationsquelle sein. Seine Ware bezieht er über einige Zwischenhändler, die die Biere der Welt nach Europa holen.
Doch natürlich bildet sein Sortiment auch die Bedeutung des europäischen Biermarktes ab, sofern es sich um handwerklich hergestellte Biere handelt, die mit echtem Hopfen gebraut werden – und nicht bloß mit Hopfenextrakt. Belgische Kirschbiere finden sich ebenso wie traditionsreiche britische Ales. Und auch die Braustelle Freigeist aus Köln, die Riegele Biermanufaktur aus Augsburg und die Vulkan Brauerei sind bei ihm vertreten. Letztere zum Beispiel mit dem teuersten Bier des Geschäftes: Einem Bourbon Barrel Doppelbock: Es entwickelt in eigens aus den USA gelieferten Bourbonfässern seinen Geschmack. 8,49 kostet die 0,33-Liter-Flasche. „Da trinkt man eine Flasche am Abend.“ Nicht nur das erinnert an den Umgang mit guten Weinen. Es gibt schon einen Bierbrauer, der auf dem Etikett sein Produkt so beschreibt, wie man es sonst vom Rebensaft kennt.