HunnenlagerHornpötter Hunnenhorde schlug ihr Lager auf der Zange auf

Hochkarätige Gäste gesellten sich zu Hunnenfürst Edekon (Marcus Diedrich) an die Festtafel.
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Siegburg – Es war schon eine etwas heikle Situation für Hunnenfürst Edekon (Marcus Diederich). Der Empfang der befreundeten Stämme ist traditionell einer der Höhepunkte beim Lager der Hornpötter Hunnenhorde auf dem Berliner Platz im Stadtteil Zange. Wehe, wenn da die diplomatische Etikette nicht peinlich genau eingehalten wird. Doch Edekon erwies sich als würdiger Vertreter von Hunnenführer Attila (Jörg Unterberg), der in diesem Jahr verletzungsbedingt aussetzen musste. Die Troisdorfer Hunnen unter ihrem Führer Iowan (Dirk Antzenberger) vom Clan Admurdo waren ebenso zufrieden wie die aus Zülpich angereisten Kelten, was nicht zuletzt daran lag, dass die Gastgeber eine zuverlässige Bierversorgung gewährleisten konnten.
Fürstenspieß und Sklavenschale
Das Hunnenlager ist neben dem Karneval einer der Höhepunkte im Leben des 2001 gegründeten Vereins. Neben dem gastronomischen Angebot, zu dem unter anderem Fürstenspieß, Hunnenteller und Sklavenschale gehörten, lieferten in diesem Jahr die Auftritte der vereinseigenen Bauchtänzerinnen um Kathi Lang und eines Feuerschluckers die Höhepunkte. Gleichzeitig gewährte der Verein einen Einblick in seinen inzwischen umfangreichen Fundus.

Kelten und Hunnen versuchen sich am Smalltalk.
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„Von den etwa 70 Vereinsmitgliedern verfügt etwa die Hälfte über eine eigene Rüstung“, erklärte Sprecherin Astrid Torsy. Mit ihrer dunklen, erdfarbenen Anmutung und den Leder- und Tierfellapplikationen orientieren sie sich zwar an den historischen Vorlagen, lassen aber genug Platz für die eigene Fantasie. Die Rüstungen werden selbst gebaut und können je nach verwendetem Material bis zu 1000 Euro kosten. „Besonders wichtig ist der getragene Schmuck, denn er verkörpert die Beute der Kriegszüge“, erläutert Torsy. Und die Hunnen sind emanzipiert, bei ihnen sind die Frauen gleichberechtigte Kriegerinnen. Prompt waren die prächtig geschmückten Amazonen die Hingucker bei diesem Lager.
Neue Mitglieder willkommen
„Wie viele Vereine freuen auch wir uns über neue und jüngere Mitglieder“, sagte Astrid Torsy. Doch ehe diese feierlich zu Kriegern erhoben werden, müssen sie sich zunächst gut ein Jahr als Sklaven beweisen: „In dieser Zeit können der Aspirant und der Verein ausprobieren, ob sie zu einander passen. Wir haben ja doch ein recht intensives Vereinsleben, das manche vielleicht zeitlich überfordern könnte.“ Bei diesem Hunnenlager durfte Rainer Kurth die Sklavenketten ablegen, eine Aktion, die ohne sein Wissen in aller Heimlichkeit vorbereitet wurde. Erst vor wenigen Wochen war er zum neuen Geschäftsführer des Vereins bestellt worden.
Helene Fischer als Musikeinlage
So herrschte die gewohnt entspannt-familiäre Stimmung in dem Lager, das sich behutsam dem Zeitgeist angepasst hatte. Freiwillige der Servatius-Schützenbrüder und der Ehrengarde unterstützten die Vereinsmitglieder beim Service, statt Kriegsgesängen gab es Helene Fischer von der mobilen Disco, und an der stark nachgefragten Cocktail-Bar hätte wohl auch das echte antike Reitervolk seinen Spaß gehabt.