Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Verteidiger drückt auf TränendrüseBusfahrer handelt mit illegalen Potenzmitteln

Lesezeit 2 Minuten
Amtsgericht_Siegburg5

Gesetzestexte im Amtsgericht Siegburg (Symbolbild)

Siegburg – Einen schwunghaften Handel mit illegalen Potenzmitteln hat ein Busfahrer betrieben. Nur durch Zufall flog der sechsfache Vater im Frühjahr 2020 auf. Ihm wurde jetzt vor dem Amtsgericht der Prozess gemacht.

Sein Auftraggeber, ein dicker Fisch im Rotlichtmilieu, war schon länger im Visier der Ermittler. Die Polizei hörte über Monate dessen Telefongespräche ab, bei einigen besprach er mit dem Busfahrer Details des verbotenen Arzneimittelverkaufs, wie Liefertermine und Preise. Der Strippenzieher sitzt längst in Haft.

Abgehörten Telefongespräche flossen nicht in Anklage ein

Die Erkenntnisse flossen allerdings nicht in die Anklage gegen den Unterhändler mit ein: Die Telefonüberwachung des Busfahrers sei nicht eigens angeordnet worden, erläuterte Richter Herbert Prümper am Rande der Hauptverhandlung.

So konnten dem 46-Jährigen nur die 18 Packungen mit dem Potenzmittel zur Last gelegt werden, die die Polizei bei der Durchsuchung in seiner Wohnung fand. Für den Angeklagten sprach, dass er bislang nicht vorbestraft war und die Taten gestand. Außerdem seien die 18 Packungen mit der aus dem Ausland stammenden, verschreibungspflichtigen und nicht in der EU zugelassenen Arznei nicht in den Handel gelangt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Der Strafverteidiger, bekannt aus der Reality-Gerichtsshow Barbara Salesch, drückte zudem auf die Tränendrüse. Sein Mandant könne mit seiner Arbeit die achtköpfige Familie nicht ernähren, er beziehe zuzüglich zu seinem Nettogehalt von 2200 Euro und dem Kindergeld noch Wohngeld.

So sei dieser der Versuchung erlegen, das schnelle Geld zu machen. Das Siegburger Amtsgericht verhängte eine vergleichsweise milde Strafe von 700 Euro (70 Tagessätze à 10 Euro). Die kann der Busfahrer in sieben Monatsraten abzahlen. Dazu kommen noch die Verfahrenskosten und das Honorar für seinen Rechtsanwalt.