KlimawandelParteien diskutieren Kühlung und Kosten für das Siegburger Rathaus

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Auf 33 Millionen Euro summieren sich die Kosten für die Sanierung des maroden Rathauses mittlerweile.

Auf 33 Millionen Euro summieren sich die Kosten für die Sanierung des maroden Rathauses mittlerweile.

  • Der Klimawandel wirkt sich erheblich auf die Sanierung des Rathauses aus.
  • Auf 33 Millionen Euro summieren sich die Kosten mittlerweile.
  • Gerechnet wurde mit Gesamtkosten von 31,7 Millionen Euro.

Siegburg – Der Klimawandel wirkt sich erheblich auf die Sanierung des Rathauses aus: Auf Antrag der Grünen soll das Gebäude eine Anlage für eine so genannte Spitzenkühlung bekommen, die auch an Tagen mit Rekordhitze eine erträgliche Raumtemperatur ermöglicht.

So kann bei Außentemperaturen von 32 Grad noch eine Innentemperatur von 28 Grad gewährleistet werden. Das zuständige Planungsbüro nennt dafür zusätzliche Kosten von 1,3 Millionen Euro. Bislang wurde mit Gesamtkosten von 31,7 Millionen gerechnet.

Verwaltung rät zu Verzicht der Kühlung

Die Verwaltung selbst rät zu einem Verzicht auf die Spitzenkühlung: „Überhitzungsstunden in Extremsommern können durch ein entsprechendes Benutzungskonzept, welches selbstverständlich den gesetzlichen Anforderungen entspricht, kompensiert werden“, heißt es in der Vorlage für den Ausschuss.

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Die Technische Beigeordnete Barbara Guckelsberger wies in dem Zusammenhang auch auf die geplante Fassade hin, die, ebenfalls auf Antrag der Grünen, einen besonders guten Standard bietet und energetische Effizienz um mindestens 25 Prozent verbessert.

Streng genommen keine Renovierung im klassischen Sinne

Nach Darstellung der Verwaltung und der Projektmanagementgesellschaft BOS geht es beim Rathaus streng genommen nicht um eine Sanierung im klassischen Sinne, sondern um einen Neubau mit fertigem Erd- und Rohbau. „Alle Bauteile, die im Zuge der Sanierung dem Objekt zugeführt werden, sind Bauteile in Art, Qualität und Technik eines Neubaus.“

Dieter Thiel von den Grünen verteidigte die Pläne. Im neuen Rathaus müsse man „vernünftige Arbeitsbedingungen“ schaffen. „Wir wollen doch nicht ernsthaft ein Gebäude bauen, von dem wir wissen, das es in fünf bis sieben Jahren nicht mehr funktioniert“, sagte er mit Blick auf steigende Temperaturen.

Auch der neu gewählte Bürgermeister spricht von Bedingungen, die man brauche

Auch der neu gewählte Bürgermeister Stefan Rosemann (SPD), der am 5. November vereidigt wird, sprach von Bedingungen, die man brauche, um im Rathaus „gut und konstruktiv“ zu arbeiten.

Anders sah es Jürgen Peter (CDU): Die Planung bewege sich in „Richtung eines ganz anderen Modells“, als es noch beim Ratsbürgerentscheid zu Neubau oder Sanierung vorgestellt worden sei.

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Sein Parteifreund Dieter Haas mahnte: „Irgendwann muss man die Reißlinie ziehen“, bei den Kosten brauche es ein strenges Regiment. Michael Keller (SPD) argumentierte, dass es für mehr Geld auch eine „ganz andere Leistung“ gebe. Das Rathaus bekomme 15 Prozent mehr Fläche und eine bessere Energetik. Die Planung mit einem zusätzlichen Staffelgeschoss sei sehr wohl Gegenstand des Ratsbürgerentscheids gewesen.

Raymund Schoen (Die Linke) sagte mit Blick auf die künftigen Betriebskosten, die Planung könne wirtschaftlich durchaus sehr sinnvoll sein. Laut Stadtverwaltung kann die Spitzenkühlung nicht alleine durch nachhaltige Energien sicherstellt werden. Möglich ist aber eine teilweise Energieversorgung durch Erdwärme.

Mit Bohrungen hinunter in bis zu 150 Metern Tiefe soll untersucht werden, ob dies auf dem Areal möglich ist. Der dafür notwendige „thermal response test“ kostet 26 500 Euro. Diese Summe wurde dafür im Ausschuss bewilligt.

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