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BildungscampusUnterricht im Neubau am Siegburger Neuenhof startet

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Einzug von Gesamtschule und Realschule in den Bildungscampus Neuenhof, eine fünfte Klasse in ihrem neuen Unterrichtsraum

Einzug von Gesamtschule und Realschule in den Bildungscampus Neuenhof, eine fünfte Klasse in ihrem neuen Unterrichtsraum

Gesamt- und Realschüler haben ihre neuen Klassenräume in Beschlag genommen. Das 120-Millionen-Projekt ist im Zeit- und Kostenrahmen.  

„Sehr schön, kein Vergleich zu früher, viel mehr Platz“, mit ihrem Eindruck des Neubaus für den Bildungscampus war Gesamtschullehrerin Janine Spellerberg nicht allein. Nach langen Jahren des Unterrichts in Containern und zuvor dem arg in die Jahre gekommen Altbau stand endlich der Einzug an. Peu à peu, nach Jahrgängen, nahmen ein großer Teil der 800 Gesamt- und 400 Realschüler ihre neuen Räume in Beschlag, die Stimmung war freudig und aufgekratzt. Oberstufenschüler müssen sich allerdings noch etwas gedulden, bis sie in den sanierten Altbau ziehen können.

Das Innere ist, ganz anders als im bedrückend wirkenden Altbau, auffällig hell. Boden und Wänden ebenso wie die Decken strahlen in Weiß. Apricotfarbene Sitzgelegenheiten finden sich auf den Fluren, die Fußböden in den Unterrichtsräumen zeigen ein warmes Gelb, die Stühle ein Pastellgrün.

Schülerschaft redete beim Mobiliar mit

Bei der Beschaffung des Mobiliars konnten die Schüler mitreden. Realschüler wurden auch bei der Planung der künftigen Beschilderung für die Schule miteinbezogen. „Die waren spitze“, lobte der Technische Beigeordnete der Kreisstadt, Stephan Marks. Ein Teil der Tische ist so geschnitten, dass sie kreisförmig angeordnet werden kann.

Einzug von Gesamtschule und Realschule in den Bildungscampus Neuenhof, links das Containerdorf, im Hintergrund der Altbau

Links das Containerdorf, im Hintergrund der Altbau, rechts der Neubau.

Was den Fünftklässlern, die zuerst in den Neubau durften, sofort auffiel, war ein kleiner, separater Raum hinter dem Klassenzimmer: Er dient der Differenzierung. Schüler sollen dort Lehrerin Spellerberg zufolge in Stille oder auch in Gruppen separat arbeiten können. Früher habe man dazu auf die Flure ausweichen müssen.

Schule als Lebensraum wahrgenommen

An einer Seite schließt der Raum mit einer Glaswand ab, sodass Lehrer das Geschehen auf dem Flur im Blick behalten können. „Es geht nicht um Kontrolle, sondern um Sicherheit“, so die Lehrerin. Dunkel und trist sei es im Altbau gewesen. „Hier wird Schule als Lebensraum wahrgenommen.“ Fünftklässler Zail zeigte sich ebenfalls zufrieden, wenn auch skeptisch: „Alles ist weiß, das gefällt mir gut. Ich fürchte aber, dass das in einer Woche schon wieder schmutzig ist.“

Schulleiter Jochen Schütz sprach von einem „schönen Moment“ und machte deutlich, dass sich nicht nur das Ambiente ändert, sondern auch das Konzept für die Schule. Dafür gebe es eine Arbeitsgruppe im Lehrerkollegium und schon Ergebnisse. So gebe es ein Projekt zu sozialer Verantwortung, in dem Schüler stundenweise in verschiedenen Einrichtungen tätig werden, zudem zu Pausenverkäufen und Schülerfirmen.

Einzug von Gesamtschule und Realschule in den Bildungscampus Neuenhof

Für Hunderte von Schülern endete die Zeit des Unterrichts in Container-Klassen.

Bürgermeister Stefan Rosemann sprach von einem „Leuchtturmprojekt“ für die Kreisstadt. „Einfach nur eine Schule zu bauen war nicht der Grundgedanke“, erläuterte er, „dafür machen wir das nicht.“ Immerhin gehe es um die Frage „Was will eine Gesellschaft in Bildung investieren.“ Dazu allerdings hätte er sich mehr Unterstützung vom Land gewünscht. Teile des Leuchtturms würden im künftigen Bildungscampus auch der Boxclub, das neue Mensagebäude, die neue Turnhalle, der Theaterschatz und das evangelische Jugendwerk.

Einzug von Gesamtschule und Realschule in den Bildungscampus Neuenhof

Blick ins Treppenhaus: Einige Arbeiten sind noch zu erledigen.

Die Leitung war im Frühjahr neu organisiert worden, Leiter ist jetzt Tobias Epp, der durch eine technische Projektleiterin verstärkt wird. Epp hofft, dass es nach dem Einzug der Schüler wenig Mängelmeldungen geben wird. „Absoluter Fokus ist jetzt auf dem Lernen.“ Hier und da könne es noch zu Lärm kommen, etwa, wenn gebohrt werden muss. 

Einzug pünktlich vor Weihnachten

Stephan Marks betonte, dass man Anfang des Jahres den Einzug noch vor Weihnachten angepeilt habe. „Und das hat auch geklappt.“ Er sei zuversichtlich, dass der Kostenrahmen von 120 Millionen Euro, der das Projekt zum mit Abstand teuerstem Bauprojekt Siegburgs macht, eingehalten werden kann.

Die Kalkulation sieht 100 Millionen Euro und einen Puffer für Unwägbarkeiten von 20 Millionen Euro vor. Ein Drittel des Gesamtvorhabens sei jetzt realisiert, im nächsten Schritt folgt die Sanierung des Altbaus, in dem die Oberstufe der Gesamtschule unterkommt, zudem Fachklassen und Technikräume. Im Neubau ist das Erdgeschoss der Realschule zugedacht, die beiden oberen Geschoss der Gesamtschule.