MichaelsbergSiegburg zeigt Interesse, alten Mönchsfriedhof vom Erzbistum zu übernehmen

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Blick auf den Mönchsfriedhof am Michaelsberg.

Durch ein kleines hölzernes Tor gelangt man auf den alten Mönchsfriedhof, wo viele Ordensbrüder der Benediktiner ihre letzte Ruhe gefunden haben.

Immer wieder ist der Mönchsfriedhof von Vandalismus betroffen. Die Stadt würde ihn gerne übernehmen – und ins Michaelsberg-Konzept einbeziehen.

Auf dem Spielplatz wird gematscht, gerutscht und geklettert, auf dem Rundweg drehen Jogger ihre Runden, auf dem Fitnessparcours hat der Kampf gegen den Winterspeck begonnen. Am Michaelsberg ist immer etwas los, erst recht, seitdem er nach der Umgestaltung deutlich attraktiver und gepflegt wurde. Doch eine kleine Fläche blieb unberührt: der noch von einem Wäldchen geschützte Friedhof der Benediktiner-Mönche. Die Stadt hat Interesse ihn zu übernehmen.

Bekannte Namen stehen auf den schlichten Holzkreuzen mit den kleinen Schieferdächern. Die Brüder Placidus und Mauritius Mittler (1928 bis 2016 und   1921 bis 2013) haben hier ihre letzte Ruhe gefunden, und auch der Vorgänger von Abt Placidus Ildefons Strathaus     (1887 bis 1971), der nach dem Zweiten Weltkrieg den Wiederaufbau der zerstörten Abtei in die Hände nahm.   Im Großen und Ganzen ist die Anlage in gutem Zustand, ein Kreuz allerdings ist abgebrochen und umgestürzt.

Stadt zeigt Interesse, den alten Mönchsfriedhof zu übernehmen

Geht man den Hang hinauf in Richtung des Neubaus für das Katholisch-Soziale Institut, bekommt man eine Ahnung, dass die Gräber früher öfters besucht wurden:   Am Wegesrand wurden Sitzbänke in den Hang gearbeitet, ein massiver runder Stein diente als Tisch. Auch Stationen eines alten Kreuzwegs sind zu sehen.   Ein paar Meter weiter liegt ein zerfetztes Zelt und Müll, Hinweise auf einen wilden Camper, der wohl Gefallen an dem verwunschenen Flecken gefunden hatte.

Die Stadt habe durchaus Interesse, den Friedhof in das Michaelsberg-Konzept miteinzubeziehen und die Fläche zu übernehmen, sagt der Technische Beigeordnete Stephan Marks. Dazu gebe es auch eine schriftliche Absichtserklärung. Das Erzbistum teilt auf Anfrage mit, es gebe keine Bestrebungen, die Anlage neu zu gestalten.

„Der Friedhof wurde von den Mönchen angelegt und soll in seiner Form erhalten bleiben.“ Entsprechend gebe es auch keine Pläne für eine Umbettung der Bestatteten. Deren Ruhe sei allerdings schon gestört worden: „Vandalismusschäden hat es am Friedhof immer wieder gegeben. Diese wurden stets beseitigt und lassen sich leider nicht vermeiden.“ Für die Pflege der Anlage seien das Katholisch-Sozialen Instituts und Fremdfirmen zuständig.

Ein Kreuz liegt auf dem Boden.

Ein Kreuz auf dem alten Mönchfriedhof liegt auf dem Boden.

Die Frage der Redaktion, ob daran gedacht sei, die Fläche an die Stadt zu verkaufen, beantwortet das Erzbistum nicht, schreibt aber: „Ein gutes Konzept für die Gesamtgestaltung des Michaelsbergs ist kontinuierlich Thema, da es sich um ein attraktives Ausflugsziel für die Menschen in und um Siegburg handelt.“

Dr. Andrea Korte-Böger, Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer des Michaelsbergs, verdeutlicht die Bedeutung der Ruhestätte, die wohl eine längere Vorgeschichte habe und schon nach der Wiedergründung der Abtei 1914 als Ruhestätte diente. Oberhalb hätten die Mönche eine Art Meditationsgarten angelegt, mit einem Teich und einer kleine Brücke, davon gebe es Fotos aus den 1930er Jahren. Im Zweiten Weltkrieg hätten Bomben die Anlage zerstört.

Friedhof in heutiger Form geht auf Nachkriegszeit zurück

In seiner heutigen Form gehe der Friedhof auf die Nachkriegszeit zurück, das große Kruzifix stamme aus den 1950er Jahren. Früher hätten die Gräber wohl auch Einfassungen gehabt.

Von Alters her hätten sich die Mönche eng an ihre Klöster gebunden, immerhin habe der Heilige Benedikt (um 480 bis 547) zur Zeit der Völkerwanderung gelebt. „Wir bleiben hier, hier finden wir Ruhe“, so müssten es die Gemeinschaften damals empfunden haben.     Mit der Profess, dem Ordensgelübde, legte man sich fest: „Wo Du Benediktiner wirst, dort wirst Du auch begraben“ – das gelte bis heute.

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