Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Wieder im RingWas der Siegburger Box-Club in den vergangenen fünf Jahren erreicht hat

4 min
Der Siegburger Box-Club hat seit Mitte Mai in Siegburg eine neue Heimat gefunden. Vorsitzender Ahmet Ogul ist stolz auf das Erreichte nach fünfjähriger Amtszeit und freut sich am Samstag auf das Sommerfest.

Der Siegburger Box-Club hat seit Mitte Mai in Siegburg eine neue Heimat gefunden. Vorsitzender Ahmet Ogul ist stolz auf das Erreichte nach fünfjähriger Amtszeit und freut sich am Samstag auf das Sommerfest.

Am Samstag findet das Sommerfest statt, und das Hein-Mück-Leistungszentrum wird eingeweiht.

Wenn Ahmet Ogul   auf dem Parkplatz im Innenhof des früheren Phrix-Geländes in Siegburg steht und seinen Blick auf den gut 350 Quadratmeter großen Trainingsraum seines Vereins hinter den großen Scheiben richtet, muss er sich die Augen reiben. 

Mit dieser Entwicklung, sagt der Vorsitzende des Siegburger Box-Clubs, habe er bei Weitem nicht gerechnet. Vor fünf Jahren übernahm der 48-Jährige den Vorsitz, mit seinem Bruder Yasin Ogul, einem ehemaligen Boxer, der beim SBC groß geworden ist. „Der Verein lag am Boden. Es waren nur ganz wenige Mitglieder noch da“, erinnert er sich. 

Erinnerung an Hein Mück

Auch wenn die beiden nicht viel Kenntnis von Vereinsführung hatten, es war ihnen eine Herzensangelegenheit, und so sprangen sie ins kalte Wasser. Viel Engagement, Hingabe, Zeit und eine gehörige Portion Herzblut haben die Brüder in den vergangenen fünf Jahren in das Projekt gesteckt und auch durch den einen oder anderen Fehler gelernt. 

„Wir haben viel Geld in die Ausbildung der Trainer gesteckt und sie zu Lehrgängen geschickt“, erklärt Ogul. Mittlerweile arbeiten neun Box-Trainer für den SBC. Diese seien besonders wichtig für die positive Entwicklung des Vereins gewesen, betont Ogul und nennt stellvertretend Artur Musaelyan, Willi Fress und Arber Jasiqi. 

Im ehemaligen Phrix-Gelände hat die Stadt für den Siegburger Box-Club Räumlichkeiten angemietet.

Im ehemaligen Phrix-Gelände hat die Stadt für den Siegburger Box-Club Räumlichkeiten angemietet.

Bis Anfang dieses Jahres war der SBC in den Räumen des Haufelds in Siegburg untergebracht, in einer deutlich kleineren Trainingshalle mit 240 Quadratmetern und längst nicht so gut ausgestattet. Als die Stadt mit dem ehemaligen Schulgebäude am Haufeld anderes plante, musste der Verein umziehen.

„Eigentlich hätten wir schon Ende 2024 im Haufeld raus sein müssen. Wir durften aber noch bis März bleiben“, berichtet der selbstständige Bauunternehmer. Als die Siegburger Sportpolitiker sich bei zwei Besuchen vom Boom des Traditionsvereins überzeugt hatten, stellte die Stadt dem SBC die jetzige Bleibe zur Verfügung. Seit Mitte Mai hat der Siegburger Box-Club auf dem Turm-Gelände eine neue Heimat gefunden. Die Mitgliederzahl ist auf 180 angestiegen, davon 120 Jugendliche. „Es ist so schleichend immer mehr geworden“, berichtet Ahmet Ogul.

Jugendliche feiern seit Monaten Erfolge auf nationaler Ebene

Dort gibt es einen klassischen Hochring, 14 große hängende Säcke, der Boden ist mit Gummimatten zur besseren Federung ausgelegt, und die Wände sind fast vollständig mit Spiegeln versehen, damit sich die Trainierenden selbst beobachten und an der Technik feilen können. Zahlreiche Stunden hat Ogul selbst in den vergangenen Monaten im Trainingszentrum verbracht. Vom Hochring über das Anbringen der Spiegel bis zur Metall-Unterkonstruktion, an der 14 verschiebbare Säcke hängen– die Ogul-Brüder, deren Angestellten und auch Vereinsmitglieder waren fleißig.

Von montags bis freitags gibt es täglich Trainingsmöglichkeiten, klassisches, olympisches Boxen ebenso wie Fitness-Boxen. Etliche Jugendliche feiern seit Monaten Erfolge auf nationaler Ebene: Der 15-jährige David Khalad ist im vergangenen Jahr Deutscher Meister geworden. Arsen Galstjan und Khayrullah Majidov haben unter anderen die NRW-Meisterschaft gewonnen, und mit Sayfoullah Majidov und Temur Khalad stellt der Verein weitere Turniersieger.

Beliebt sind die Einheiten der Hobby-Boxer.

Beliebt sind die Einheiten der Hobby-Boxer.

Es herrscht eine familiäre Stimmung unter den Vereinsmitgliedern. Alle gehen respektvoll miteinander um. Sicherlich auch ein Verdienst der Brüder Ahmet und Yasin Ogul, die die entsprechenden Werte vermitteln. 

Am Samstag, 6. September, von 13 bis 17 Uhr, findet das Sommerfest statt, und dann wird die neue Heimat des Siegburger Box-Club in das Hein-Mück-Leistungszentrum umbenannt. Damit würdigen die Brüder einen der größten Boxer, die aus dem SBC hervorgegangen sind. Im Alter von 82 Jahren ist der Militärweltmeister von 1963 und deutscher Meister im Halbmittelgewicht 1967 am 1. März des vergangenen Jahres gestorben.

Nach dem größten Boxer des Vereins, Hein Mück,  ist das Leistungszentrum umbenannt worden.

Nach dem größten Boxer des Vereins, Hein Mück,  ist das Leistungszentrum umbenannt worden.

Den 100. Geburtstag des Vereins hat Ahmet Ogul im Blick und wünscht sich noch nachträglich einen würdigen Rahmen. „Gerade als wir übernommen hatten, kam Corona, und so konnte auch die 100-Jahr-Feier 2021 nicht stattfinden“, sagt der dreifache Familienvater, der in Troisdorf aufgewachsen ist und dort auch wohnt.

Die Vision geht noch weiter. Im neuen Bildungscampus, der momentan am Neuenhof entsteht, soll der Siegburger Box-Club neben der Schule und der Dreifachturnhalle ein neues Box-Leistungszentrum bekommen. „Es kann zwar noch drei bis vier Jahre dauern, aber wir freuen uns riesig. Was gibt es Besseres, als so einen engen Kontakt mit einer Schule zu haben?“, stellt der Inhaber der Vibag-Bau GmbH fest.

Selbst am Hochring gibt es Spiegel.

Selbst am Hochring gibt es Spiegel.

Derweil freut er sich zunächst über den Vereinserfolg, während sein Bruder im Leistungszentrum gut 25 Hobby-Boxer trainiert. „Es kostet auch alles eine ganz schöne Menge Geld“, sagt der Unternehmer. Zahlreiche Firmen, mit denen er zusammenarbeitet, hat er von einer finanziellen Spende überzeugen können. 

David Khalad und Arsen Galstjan, zwei der erfolgreichen Jugendlichen, haben sich für die Europameisterschaft in Kroatien ab Ende September qualifiziert. Ahmet Ogul rechnet mit Gesamtkosten für Hotel und Flug von rund 1800 Euro. Doch das sei es ihm wert. Und so wird er wieder Klinken putzen gehen, damit die Aktiven des Siegburger Box-Clubs weiter an ihren Karrieren arbeiten können.