Nicht nur „Tintenherz“ und „Reckless“Troisdorfer Museum zeigt Cornelia Funke

Drachen, Teufel und andere Ungeheuer spielen im Werk von Cornelia Funke eine große Rolle.
Copyright: Dieter Krantz
Troisdorf – Es gibt Menschen, bei denen man sich fragt, ob ihr Tag vielleicht mehr als 24 Stunden hat. Nach dem Besuch der neuesten Ausstellung im Bilderbuchmuseum Burg Wissem drängt sich diese Frage auch zu Cornelia Funke auf: So üppig, so kreativ, so vielseitig ist das Werk der Autorin und Illustratorin, die sich mit großer Selbstverständlichkeit in beiden Welten – der Bilder und der Texte – bewegt.
„Cornelia Funke und ihre verzaubernden Welten“ hat das Team um Museumsleiterin Dr. Pauline Liesen die Ausstellung überschrieben, für die sie aus etwa 2000 Originalen auswählen konnten. „Wir haben jetzt Bilder zu fast allen Büchern hier“, sagt Liesen. Hinzugekommen sind Leihgaben von Künstlerinnen und Künstlern, die Texte Funkes illustriert haben.

Gemeinsam haben Ute Becker, Pauline Liesen, Anna Kleine (von links) und Jennifer Walter-Hammel (nicht im Bild) die Schau vorbereitet.
Copyright: Dieter Krantz
Dabei spannt die Werkschau den Bogen von der 1988 erschienen „Großen Drachensuche“ – dem ersten Buch, das Funke selbst geschrieben und illustriert hat – bis zu dem schmalen Bändchen „Ein Engel in der Nacht“, das erst Ende September erschienen ist. Für dieses Buch hat die 1958 geborene Cornelia Funke den Text geschrieben, der iranische Künstler Merdad Zaeri hat es illustriert.
Das Leben scheint durch in Texten und Bildern
In fast 40 Sprachen sind die Bücher der in Dorsten aufgewachsenen Künstlerin übersetzt worden, deren Texte oft auch ihr eigenes Leben spiegeln, wie Pauline Liesen erklärte: Die Erfahrungen Funkes, die vor ihrem Design-Studium in Hamburg zunächst Soziologie und Sozialpädagogik studiert und in einem sozialen Brennpunkt in Hamburg gearbeitet hatte, finden ihren Niederschlag im „Herr der Diebe“.
Vier Monate zu sehen
Gruseltag
Zur Eröffnung am Sonntag, 30. Oktober, 15 bis 18 Uhr, gibt es einen „Gruseltag für alle“ – auch bei Cornelia Funke spielen ja Ungeheuer eine große Rolle. Die Teilnahme ist kostenlos, gern können Kinder verkleidet kommen.
Bis Ende März zu sehen
Die Ausstellung „Cornelia Funken und ihre verzaubernden Welten“ wird bis Ende März 2023 im Museum Burg Wissem gezeigt; für Kinder gibt es wieder ein Spiel- und Bastelprogramm. (dk)
Und mit dem Großwerden der beiden Kinder Funkes – ihr Mann starb 2006 – wird auch die Zielgruppe der Bücher älter. Die jüngste Romanreihe „Reckless“, mit Illustrationen zu allen bisher vier Bänden in der Ausstellung vertreten, wendet sich schon an 17- bis 18-Jährige.
Für Drachen hat die Künstlerin eine große Leidenschaft, starke Mädchen behaupten sich oft besser als die Jungs, und nicht nur in ihrem ersten Bilderbuch „Das Buch, das keiner las“ – im Original auf Englisch erschienen – spielen Bücher und ihre Magie eine große Rolle.

Erich Kästner, Illustration aus dem „Buch, das niemand las“.
Copyright: Dieter Krantz
Die Person hinter dem Werk wird am Beginn des Rundgangs durch die erste Etage erkennbar: In einer Art „Setzkasten“ zeigt das Museum private Fotos und Gegenstände, die Pauline Liesen von einem Besuch an Funkes neuem Wohnsitz in der Toskana als Leihgaben mitbrachte. In der Vitrine nebenan liegen Skizzenbücher für laufende Projekte, von denen sie immer mehrere parallel vorantreibt. Zum Teil mit jungen Künstlerinnen und Künstlern, die sie mit Wissen und auch finanziell unterstützt, teilweise auf ihrem Anwesen wohnen lässt.