Vor sechs Jahren kam Karam Alhajmohamad aus Damaskus nach Deutschland. Inzwischen hat er Deutsch gelernt und ist ausgebildeter Friseur.
In Troisdorfer FriseursalonJunger Syrer lernte Deutsch und ein Handwerk

Im Salon „Haireinspaziert“ von Manuela Andreas an der Troisdorfer Hippolytusstraße hat der junge Syrer Karam Alhajmohamad seine Ausbildung zum Friseur gemacht.
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Karam Alhajmohamad ist ein zurückhaltender Mensch. „Er ist sehr introvertiert“, beschreibt auch seine Chefin Manuela Andreas ihren Mitarbeiter. Der 22-Jährige aus Damaskus kann aber auch hartnäckig sein – zum Beispiel im Bemühen um eine Lehrstelle, in der Ausbildung zum Friseur und beim Deutschlernen. Seit er 2017 nach Deutschland kam, hat er das Friseurhandwerk und die so schwierige Sprache erlernt.
Hartnäckig suchte der Eitorfer nach einer Lehrstelle
Beim Onkel in Damaskus hatte der junge Syrer während der Schulferien in dessen Salon ausgeholfen, in Deutschland, wohin er im Zuge der Familienzusammenführung kam, wollte er eine Ausbildung machen. „Ich habe angerufen und gefragt“, berichtet Karam Alhajmohamad von der Kontaktaufnahme mit Manuela Andreas.
„Erst mal wollte ich gar nicht“, erinnert sich die Chefin. „Weil ich nicht sicher war, dass er eine weibliche Vorgesetzte akzeptieren würde.“ Doch ließ der junge Mann nicht locker. Sie solle ihn doch wenigstens einmal zur Probe arbeiten lassen, bat er. Rauswerfen könne sie ihn ja dann immer noch.
Patin für Ausbildung half beim Lernen
„Das hat er gut gemacht und ist geblieben“, berichtet Andreas erfreut, die an der Hippolytusstraße den Salon „Haireinspaziert“ hat. „Sehr schwierig“ sei anfangs die Kommunikation gewesen, räumt sie ein. Dank tatkräftiger Unterstützung änderte sich das: Rita Maiwald, die sich im Projekt „Paten für Ausbildung“ (Pfau) der Freiwilligenagentur in der Diakonie An Sieg und Rhein engagiert, paukte Deutsch mit dem jungen Mann.
„Ohne sie wäre das nicht so erfolgreich gelaufen“, sagt die Friseurmeisterin Andreas. „Einmal in der Woche“ habe er sich mit der Patin zur Deutsch-Nachhilfe getroffen, berichtet Karam Alhajmohamad von dieser Zeit; in den Monaten vor den Prüfungen gab es sogar zwei Treffen pro Woche. „Entweder im Laden“, erinnert sich Manuela Andreas, „oder auch draußen, als es wärmer wurde.“
Karam Alhajmohamad hat einen Teil seiner Ausbildung im Lockdown absolviert. Dennoch lernte der junge Mann nicht zuletzt, auch Telefongespräche mit den Kundinnen und Kunden zu führen. „Sie haben mich ermutigt“, freut sich Karam Alhajmohamad, der in Eitorf wohnt, über den Rückhalt, den ihm die Chefin und die Kolleginnen gegeben hätten.
Mit Erfolg: Schon am Ende des ersten Lehrjahres konnte er mitarbeiten, im Sommer 2023 hat er die Gesellenprüfung mit der Note 3 bestanden. Geht es nach Karam Alhajmohamad, war das nicht seine letzte Prüfung. Gemeinsam mit Patin Maiwald bereitet er sich auf den Einbürgerungstest vor.
Und irgendwann, so könnte er sich vorstellen, würde er auch die Meisterprüfung absolvieren und sich selbstständig machen wollen. „Aber das dauert“, sagt er; „dafür muss ich Erfahrung sammeln und mein Deutsch verbessern.“