Pro-russischer Korso in TroisdorfBürgermeister findet Kritik „ein bisschen haltlos“

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

Hunderte Autos haben an einem Autokorso zu einem sowjetischen Ehrenmal in Bonn teilgenommen.

Troisdorf – „Ein bisschen haltlos“ findet Bürgermeister Alexander Biber (CDU) die am Wochenende geübte Kritik der „Fraktion“ im Troisdorfer Stadtrat: „Mehr Rückgrat“ hatte Leo Müller von dem Verwaltungschef gefordert, nachdem am Sonntag ein Korso mit Hunderten Autos und russischen Fahnen auch durch Troisdorf gefahren war.

Auch eine solche Kundgebung gehöre zur freien Meinungsäußerung, sagte Biber. Und: „Wir haben das genauso erfahren wie alle anderen“, durch soziale Medien nämlich. Im Vorfeld sei der Korso nicht angekündigt worden, auch seitens der Polizei sei keine Mitteilung an die Stadt ergangen.

„Ich werde es unterlassen, staatliche Symbole anderer Staaten vor dem Rathaus aufzuhängen“, betonte Biber und wies damit die Forderung Müllers zurück, gleich zwei ukrainische Flaggen vor dem Rathaus aufzuziehen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Schließlich sei das eine öffentliche Einrichtung, die für jedermann zugänglich sei. Die Flagge der „Mayors for Peace“, einer weltweiten Bewegung der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, hänge allerdings wieder vor dem Rathaus. Nach dem Gedenktag für die Opfer von terroristischer Gewalt am 11. März sei wohl vergessen worden, sie wieder zu hissen.

Kundgebungen wie ein Autokorso müssen nicht genehmigt werden

Kundgebungen wie ein Autokorso müssten lediglich angezeigt und nicht genehmigt werden, stellte ein Sprecher der Polizei in Bonn klar, Ziel der verabredeten Fahrt. Ausgangspunkt sei eine private Initiative in Köln-Eil gewesen, dort habe die Polizei Köln am Sonntagvormittag Kontakt mit den sich sammelnden Menschen aufgenommen und eine Versammlungsleiterin schließlich die Fahrt auch angezeigt.

Etwa 500 Teilnehmer zählte die Polizei, die in Bonn die Autos zu einem großen Parkplatz lotste; weitere 60 Personen hätten sich am russischen Generalkonsulat eingefunden. Auf Seiten der Polizei seien Beamte verschiedener Behörden im Einsatz gewesen, teilte der Sprecher der Bonner Polizei mit. (dk)  

KStA abonnieren