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Brutaler AngriffSo grüßen die Feuerwehrleute aus Troisdorf-Sieglar den schwer verletzten Sanitäter

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Die Schicht des bei einem Einsatz als Rettungssanitäter an der Stadthalle Troisdorf angegriffenen Feuerwehrmann legte aus Schläuchen ein ‚Get Well Soon‘ an der Feuerwache in Sieglar.

Die Schicht des bei einem Einsatz als Rettungssanitäter an der Stadthalle Troisdorf angegriffenen Feuerwehrmann legte aus Schläuchen ein 'Get Well Soon' an der Feuerwache in Sieglar.

Der 40-Jährige schwebt nicht mehr in Lebensgefahr. Ein zweiter Tatverdächtiger stellte sich am Freitag der Polizei.

„Get well soon“, werde bald gesund, steht auf dem Schriftzug, der auf dem Boden vor der Feuerwache in Troisdorf-Sieglar ausgelegt ist. Aus Feuerwehrschläuchen haben die Einsatzkräfte diese Botschaft gestaltet und auch noch ein Herz gelegt - für ihren Kameraden, der in der Nacht zu Samstag (5. Juli) vor der Stadthalle Troisdorf bei einem Einsatz brutal zusammengeschlagen wurde.

Der 40-jährige Feuerwehrmann, der an diesem Abend als Rettungssanitäter bei einer Schul-Abschlussfeier eingeteilt war, wurde mit lebensbedrohlichen Kopfverletzungen in eine Klinik eingeliefert und wurde dort auf der Intensivstation behandelt. Wie der zuständige Bonner Staatsanwalt Martin Kriebisch auf Anfrage dieser Zeitung sagte, ist der Troisdorfer mittlerweile außer Lebensgefahr. Die Verletzungen sind gleichwohl immer noch ernst und werden weiterhin im Krankenhaus behandelt.

Ein Richter verhängte Haftbefehl für einen zweiten Tatverdächtigen

Deshalb hätten die Kameradinnen und Kameraden seiner Schicht diese Aktion gestartet, berichtet Peter Kern, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr Troisdorf: „Alle, die auf der Wache waren, haben sich für das Foto zusammengefunden.“ Es sei dann abgezogen und dem 40-Jährigen als gerahmtes Foto ins Krankenhaus gebracht worden. So groß sei die Anteilnahme bei der Feuerwehr, „dass wir einen aus der Schicht eingeschaltet haben, der im Namen der Kollegen mit ihm im Krankenhaus Kontakt hält, damit ihn nicht alle anrufen und besuchen“, erzählt Kern.

Für Kern, die Kollegen aus der Schicht, aber auch für alle Troisdorfer Feuerwehrleute sei dieser Vorfall nicht einfach. Es habe Gesprächsangebote gegeben, PSU-Teams (ausgebildete Kräfte für psychosoziale Unterstützung bei besonders fordernden Ereignissen) stünden bereit. Der schwer Verletzte arbeitet in Sieglar im 24-Stunden-Dienst als hauptamtlicher Feuerwehrmann und ist auch in seiner Freizeit ehrenamtlich für die Feuerwehr im Einsatz. Er war vor der Stadthalle von Troisdorf dem Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma zu Hilfe gekommen, als dieser von Jugendlichen angegriffen wurde, und war daraufhin selbst brutal niedergeschlagen und am Boden noch getreten worden.

Am Freitagmorgen, 11. Juli, hat sich ein 18-jähriger Tatverdächtiger bei der Polizei in Troisdorf gestellt. Er wurde noch am selben Tag einem Haftrichter vorgeführt. Bereits kurz nach der Tat war ein ebenfalls 18-Jähriger, der das Opfer gegen den Kopf getreten haben soll, nach einer Fahndung festgenommen worden.

Vor der Stadthalle Troisdorf war der Feuerwehrmann, der als Rettungssanitäter im Einsatz war, durch Tritte schwer verletzt worden.

Vor der Stadthalle Troisdorf war der Feuerwehrmann, der als Rettungssanitäter im Einsatz war, durch Tritte schwer verletzt worden.

Beide Männer befinden sich in Untersuchungshaft, wie Martin Kriebisch, Sprecher der Bonner Staatsanwaltschaft, mitteilte. Sie gelten als die „Hauptakteure“, gegen sie wird wegen des Verdachts des versuchten Totschlags ermittelt. An der Prügelei hatten sich offenbar auch weitere Jugendliche beteiligt, die Situation sei unübersichtlich, berichtete Kriebisch. Die Polizei untersucht, ob weitere junge Männer an der Tat beteiligt waren. Zu den Umständen des brutalen Angriffs und zum Umfeld der beiden jungen Männer könne zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nichts gesagt werden.