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Mann schwer verletzt
Mordkommission ermittelt zu Angriff auf Rettungssanitäter in Troisdorf

3 min
Ein mit Metall verkleidetes Veranstaltungsgebäude.

Am Rande einer Veranstaltung in der Troisdorfer Stadthalle wurde der Sanitäter schwer verletzt. 

Der Mann war am Freitagabend bewusstlos geprügelt worden. Er liegt noch immer im Krankenhaus. 

Im Fall des Angriffs auf den 40-Jährigen Rettungssanitäter in Troisdorf hat eine Mordkommission der Bonner Polizei die Ermittlungen übernommen. Ein 18-jähriger Tatverdächtiger wurde am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt und sitzt nun in Untersuchungshaft. Nach weiteren Beteiligten wird gefahndet. Unterdessen wird der 40-Jährige noch immer auf einer Intensivstation behandelt.

In der Stadthalle Troisdorf hatte am Freitagabend die Abschlussfeier einer Schule stattgefunden. Der Polizei zufolge versuchte um kurz nach Mitternacht ein 18-Jähriger, an einem Nebeneingang auf die Feier zu gelangen. „Die Security hat das verhindern wollen, daraufhin kam es zu einem Handgemenge“, teilte am Montag Elisabeth Uhlmann mit, Sprecherin der Polizei im Rhein-Sieg-Kreis.

Er ist rübergelaufen, um zu helfen
Elisabeth Uhlmann, Sprecherin der Polizei, über den Verletzten

Dabei habe ein Täter einem 37 Jahre alten Security-Mann eine Kopfnuss verpasst und ihn geschlagen. Der 40 Jahre alte Feuerwehrmann sei als Rettungssanitäter bei einem Einsatz in der Nähe gewesen war. „Er ist rübergelaufen, um zu helfen“, berichtet Uhlmann.

Ein anderer 18-Jähriger kam hinzu und trat dem Rettungssanitäter unter anderem gegen den Kopf. Es entwickelte sich eine größere, unübersichtliche Auseinandersetzung, an der sich mehrere Jugendliche und Heranwachsende beteiligten. Sie schlugen und traten auf die am Boden liegenden Personen ein. Der 40-Jährige war vorübergehend bewusstlos gewesen. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo er auch am Dienstag weiter auf der Intensivstation liegt.

Nach Tat in Troisdorf meldet die Polizei eine Festnahme und Fahndung nach zwei Männern

Als die Polizei eintraf, flüchteten die Angreifer. Die Bonner Polizei teilte am Dienstag mit, dass ein 18-Jähriger, der den ersten Tritt gegen den Kopf ausgeführt haben soll, bei der Fahndung festgenommen worden sei. Er wurde am Dienstag einem Haftrichter vorgeführt und sitzt nun wegen des Verdachts des versuchten Totschlags in Untersuchungshaft. Nach einem weiteren 18-Jährigen wird weiterhin gesucht, ebenso untersuche die Polizei die Beteiligung weiterer Jugendlicher.

Die Ermittler bitten Zeugen der Auseinandersetzung, die diese möglicherweise auch mit einem Smartphone gefilmt haben, sich bei der Bonner Polizei unter der Rufnummer 0228/150 oder per E-Mail an kk11.bonn@polizei.nrw.de zu melden.

Die Stadtverwaltung zeigte sich erschüttert von dem Angriff auf den Feuerwehrmann. „Ein Angriff auf unsere Einsatzkräfte ist auch ein Angriff auf unsere Gemeinschaft. Wir verurteilen diese Tat und jegliche Form von Gewalt entschieden“, erklärt Bürgermeister Alexander Biber.

„Gewalt gegen Einsatzkräfte ist durch nichts zu rechtfertigen und ein Angriff auf unsere Werte und unseren Zusammenhalt. Als Feuerwehrfamilie stehen wir gerade in solchen Momenten fest zusammen.“ Dies sprach Biber auch beim Feuerwehrfest in Spich am Samstag an und sicherte den haupt- und ehrenamtlichen Kräften seine Solidarität zu.

Gewerkschaften fordern von der Politik mehr Schutz und härtere Strafen

Unterdessen fordert die Deutsche Feuerwehrgewerkschaft die Politik zum Handeln auf. Bereits 2023 habe es einen Höchststand an Angriffen auf Rettungskräfte gegeben, 2024 sei dieser übertroffen worden. „Feuerwehr- und Rettungskräfte werden täglich beleidigt, bespuckt oder angegriffen. Diese Übergriffe passieren überwiegend im Einsatz – etwa, wenn Helfer Menschen aus Notlagen retten wollen und von Umstehenden daran gehindert oder attackiert werden“, heißt es in einer Mitteilung.

Der Landesverband der Gewerkschaft möchte härtere Strafen erreichen, wenn Einsatzkräfte angegriffen werden. Sie unterstützt Initiativen, sich für eine Anhebung des Mindeststrafmaßes von drei auf sechs Monate anstreben. Bei besonders perfiden Taten, etwa wenn Retterinnen und Retter in einen Hinterhalt gelockt würden, solle aus Sicht der Gewerkschaft sogar eine Haftstraße von einem Jahr vorgesehen sein.

Feuerwehr: Einsatzkräfte schützen wie die Polizei

Die Gewerkschafter verlangen vom Land und den Kommunen, die Schutzausrüstung und Einsatzkonzepte den neuen Gefahren anzupassen. Dazu gehörten der Einsatz von Bodycams auch für den Rettungsdienst, wie er in einigen Regionen erprobt werde, aber auch gemeinsame Übungen mit der Polizei, für den Fall, dass sie im Einsatz mit Gewalt konfrontiert würden: „Wenn Feuerwehrleute mit Steinen beworfen werden, müssen sie genauso geschützt sein wie die Polizei – notfalls auch mit Helmen, Schutzbrillen oder Stichschutzwesten.“