Trotz Regenwetter waren Menschen aus nah und fern bei Siegtal pur 2025 auf der für Autos gesperrten Straße unterwegs – allerdings weniger als zuvor.
Früh aufbrechen und in die Pedale tretenSo lief Siegtal pur 2025 – Trotz Regen mit Spaß dabei

Auch am Hennefer Bahnhof fing der frühe Vogel (7.55 Uhr) den Wurm und sicherte sich einen Platz nach Wissen oder Siegen.
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Von einer „erheblich geringeren Teilnahme“ am diesjährigen Siegtal pur berichtete Eitorfs Bürgermeister Rainer Viehof am Sonntagnachmittag. Der Regen, der sich auf weiten Teilen der insgesamt 109,3 Kilometer langen Strecke (Siegburg bis Netphen) schon vormittags breit machte, entwickelte sich ab Mittag zum frustrierenden Dauerregen.
Morgens um sieben Uhr war die Welt noch in Ordnung. Da füllte sich der Bahnsteig in Hennef immer mehr bei den Fahrten Richtung Siegen. So auch um kurz vor 8 Uhr, als die Hennefer Manfred Kummer und Horst Peters auf die Abfahrt warteten. Die Freunde („Wir sind jeden Sonntag unterwegs“) hatten noch die 121 Kilometer und 1500 Höhenmeter von der Radtourenfahrt (RTF) Mauer von Uckerath am Vortag in den Beinen und nutzten die Fahrt von Siegen nach Hennef zum Ausfahren.
E-Bike-Fahrer müssen schwere Räder in Hennef die Treppen rauf schleppen
Für die E-Bike-Fahrer und -fahrerinnen war der Bahnhof Hennef indes ein denkbar schlechter Ausgangspunkt. Der Personenaufzug war defekt, was vor allem die Älteren zermürbte, mussten doch jetzt die 25-Kilo-Räder die Treppe hochgeschleppt werden.

Ausgerechnet am großen Fahrrad-Tag war der Personenaufzug im Hennefer Bahnhof außer Betrieb.
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Rüdiger Stahl aus Netphen-Hainchen kümmerte das weniger. Der 57-Jährige läuft drei Marathons im Jahr und macht jährlich einen „Hunderter“. Gestern lief er von Siegburg nach Hainchen, wollte die Strecke in zehneinhalb Stunden bewältigen.
Auch Jona (4) und Lennart (6) Meiboom hatten keinen Sinn für – aus ihrer Sicht – Nebensächlichkeiten. Sie freuten sich schon um 8.30 Uhr wie Bolle über die sonst viel befahrene und jetzt leere Siegtalstraße, wo sie auf und ab flitzten. Später waren die Steppkes mit Mama Sarah und Papa Martin Meiboom unterwegs in Richtung Eitorf, nun mit Jona als Passagier im Lastenfahrrad.

Die Eltern Martin und Sarah Meiboom mit den Söhnen Lennart (l) und Jona genossen den Familienausflug.
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Radler fährt von Ruppichteroth über Hennef nach Siegen und zurück
Vormittags hatten Rennräder und E-Bikes die Überzahl auf der Strecke. Peter Kurscheid aus Menden und Karsten Heuser (Bad Honnef) haben damit „nichts am Hut“, fahren mit normalen Sportfahrrädern. „Wir sind nicht bereit für den Umstieg, Fahrradfahren hat immer etwas mit körperlicher Anstrengung zu tun.“ Anstrengend dürfte für Dominik Otto der Tag gewesen sein. Er fuhr per Rad erst von Ruppichteroth nach Hennef, mit diesem im Pulk mit Freunden nach Siegen und das Gleiche zurück.
Einen langen Tag hatten die Ehrenamtlichen. Wie Maximilian Moore, Oliver Butz, Daniel Harrison und Oliver Neuhaus von der Feuerwehr Söven. Sie hatten sich am Warther Bahnübergang niedergelassen, um sicherzustellen, dass keine Fahrzeuge in die voll gesperrte Radstrecke fahren. Sie waren zudem für Notfälle gerüstet, mit Getränken und Erst-Hilfe-Ausstattung. Für seinen Bedarf und den langen Tag hatte das Quartett einen Gasgrill aufgestellt.
Die Leute sind alle mit Begeisterung dabei.
Beispielhaft für die vielen Rettungsdienste waren Nico Franck und Christopher Fiebig von den Maltesern, die schon um 6 Uhr aufgestanden waren, um ihren Dienst in Hennef anzutreten. Zahlreiche Verpflegungsstationen waren auf den 110 Kilometern eingerichtet, so in Hennef-Stein. Dort standen um 8 Uhr 14 Mitglieder der Bürgergemeinschaft Stein parat, um die Radler mit Kuchen, Kaffee, Getränken, Steak, Currywurst und Pommes zu versorgen.

In aller Früh begann die Bürgergemeinschaft Hennef-Stein mit dem Herrichten ihrer Verpflegungsstation.
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„Die Leute sind alle mit Begeisterung dabei“, lobte der Vorsitzende Jens Kroppen die Seinen. Wie alle anderen werden auch die Steiner unter dem Wetter gelitten haben. Wie auch Markus und Kerstin Brüggemann aus Bruchhausen, die an der Frankfurter Straße in Hennef eine Service-Station einrichteten, wo bei kleinen Schäden geholfen oder Sonnenschutz erworben werden konnte. Bei letzterem dürfte die Nachfrage rar gewesen sein.