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EntscheidungEvangelische Kirche wird Träger von Stadtteilzentrum in Troisdorf

Lesezeit 3 Minuten
Ein eingerüstetes Gebäude, eine Rasenfläche und ein Kirchturm.

Die Stadtverwaltung Troisdorf empfiehlt, der Evangelischen Kirchengemeinde die Einrichtung und den Betrieb des Stadtteilzentrums für Troisdorf-Mitte, West und Friedrich-Wilhelms-Hütte anzuvertrauen.

Neben der Stadtkirchengemeinde hatte auch die Arbeiterwohlfahrt Troisdorf-Mitte ihr Interesse bekundet.

Die Evangelische Kirchengemeinde Troisdorf soll Träger des künftigen Stadtteilzentrums Mitte werden, das ebenso für die Stadtteile West und Friedrich-Wilhelms-Hütte Anlaufstelle ist. Das beschlossen einstimmig die Mitglieder des städtischen Sozialausschusses in ihrer jüngsten Sitzung. Sie folgten damit der Empfehlung der Verwaltung.

Vorangegangen war ein Interessenbekundungsverfahren, bis zum Fristende hatten die Kirchengemeinde und die Arbeiterwohlfahrt Troisdorf die nötigen Unterlagen eingereicht. Während die Awo ihre Begegnungsstätte am Wilhelm-Hamacher-Platz vorstellte, plant die Evangelische Kirchengemeinde mit dem Gemeindezentrum an der Kronprinzenstraße, das derzeit umgebaut wird.

Troisdorfer Gemeinde pflegt schon viele Partnerschaften

„Grundsätzlich geeignet“ waren nach Einschätzung der Verantwortlichen im Rathaus beide Einrichtungen aufgrund ihrer Lage. Allerdings biete das künftige Quartierszentrum der Kirche „eine gute Sichtbarkeit und einen besonders niedrigschwelligen Zugang.“ Vorteile hat die Kirche laut Vorlage auch durch die Vielfalt der bereits bestehenden Partnerschaften.

Mit konkreten Projekten wende sich die Planung der Kirchengemeinde  den Bedürfnissen in Troisdorf-Mitte gezielt zu. Schließlich könne die Stadtkirchengemeinde bei der Planung ihrer Angebote auf ein bestehendes Netzwerk mit mehreren Fachkräften zurückgreifen – bei Ausfällen sei adäquater Ersatz stets verfügbar. Darüber hinaus ist die Schaffung einer Stelle für Quartierssozialarbeit vorgesehen. 

Bis Juni 2025 sollen Umbau und Sanierung des Gemeindehauses abgeschlossen und das Haus eingeschränkt nutzbar sein. Die Arbeiten an den Außenanlagen sind laut Planung im Herbst dieses Jahres beendet. Das Stadtteilzentrum könne am 1. September seine Arbeit aufnehmen, erklärten die Vertreter der Gemeinde. In derartigen Zentren sollen Veranstaltungen ebenso stattfinden wie Angebote für Beratung und Unterstützung gemacht werden.

„Logisch“ nannte für Bündnis 90/Die Grünen Angelika Blauen die Entscheidung für die Stadtkirchengemeinde. Auch sie machte sich die Argumente der Verwaltung zu eigen: Ausdrücklich nannte sie die Lage und bessere personelle Versorgung sowie die finanzielle Situation. Allerdings hoffe sie, dass damit nicht die gute Arbeit der Arbeiterwohlfahrt „plattgemacht“ werde.

Wir werden nicht zweimal dasselbe finanzieren
Tanja Gaspers, Erste Beigeordnete

Zwei „hervorragende Interessenbekundungen“ seien eingereicht worden, erklärte für die SPD René Wirtz. Dabei sei das Angebot der Kirche „überragend gut“, weshalb auch die SPD dafür stimmen werde. Seine Frage, ob nun beide Träger parallel existieren könnten, beantwortete die Erste Beigeordnete Tanja Gaspers: „Wir werden nicht zweimal dasselbe finanzieren“, es werde keine Unterstützung für Parallelstrukturen geben.

Für die CDU erklärte Timo Keiper die Zustimmung. Sehr überzeugt hätten die Union der Fokus auf Gesundheit und die Räumlichkeiten im derzeit im Umbau befindlichen Gemeindezentrum. „Keine Chance“ habe dagegen die Awo gehabt, sagte Sozialdemokrat Harald Schliekert in einer „persönlichen Erklärung“. Ein solches Haus sei heute nicht ohne Millionenaufwand zu errichten; auch der erwartete – geringere  –Zuschussbedarf relativere sich, wenn man den Einsatz von Personal wie Pfarrer oder Küster in Geldwert umrechne.

Entscheidung für Troisdorf-Oberlar fällt nach den Sommerferien

Für Empörung bei Angelika Blauen sorgte die Frage von René Wirtz, wie die Stadt sicherstellen wolle, dass der kirchliche Träger angesichts von nur 16 Prozent Protestanten in Troisdorf akzeptiert werde. Dann, so Blauen, wolle sie auch wissen, wie die Stadt gewährleiste, dass die Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt nicht nur von SPD-Wählern angenommen werden.

Ob die Awo auch in Zukunft mit der Quartiersarbeit in Oberlar betraut wird, soll nach den Sommerferien entschieden werden: Eine erneute Anerkennung des Zentrums sei ohne entsprechendes Verfahren nicht möglich, hatte die Verwaltung klargemacht. Seit 2021 bietet die Awo in ihrer Geschäftsstelle an der Sieglarer Straße eine Vielzahl von Veranstaltungen, Beratung und Unterstützung an. Als Stadtteilzentrum sei das aber in einer damals geschlossenen Leistungsvereinbarung nie definiert worden, so die Verwaltung.