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Operationen geplantKliniken in Troisdorf fahren Normalbetrieb langsam hoch

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Besuche sind seit geraumer Zeit nicht gestattet; dennoch kommen täglich bis zu 200 Menschen in die Troisdorfer GFO-Kliniken.

Besuche sind seit geraumer Zeit nicht gestattet; dennoch kommen täglich bis zu 200 Menschen in die Troisdorfer GFO-Kliniken.

  • Durch die Corona-Pandemie sind viele Kliniken in Trosidorf und dem Rhein-Sieg-Kreis in einen Ausnahmezustand versetzt worden.
  • Nun sollen schon bald die verschobenen Operationen nachgeholt werden.
  • Wie sich die Kliniken auf die Rückkehr zur Normalität vorbereiten.

Troisdorf – Die E-Mails kamen im Minutentakt, täglich tagte die Lenkungsgruppe des Trägers, der Gemeinnützigen Franziskanerinnen zu Olpe (GFO). „Wir haben innerhalb von eineinhalb Wochen komplette Krankenhausstrukturen umgestaltet, die seit Jahren gut funktionierten“, berichtet GFO-Regionaldirektorin Petra Hohmann über die zurückliegenden Wochen. „Das ist das Verdienst aller Beschäftigten“, betont sie. „Ob Reinigungskraft oder Mediziner, Pflege oder Pforte.“

Dabei sei das Personal ja selbst „sehr belastet“ gewesen. Auch wenn die befürchtete Welle von Corona-Infizierten weder in Sieglar noch in Troisdorf eintraf: Insgesamt 30 auf das Coronavirus positiv getestete Patienten wurden über die gesamte Zeit aufgenommen und behandelt, nur einige wenige mussten beatmet werden. Außerdem wurden in Troisdorf und Sieglar in beiden Kliniken 15 Bewohner des Altenheims St. Monika aus Sankt Augustin aufgenommen.

Auswahl an der Pforte

Vorbereitet waren die Häuser auf die befürchtete Extrembelastung: mit 27 statt zuvor 14 Beatmungsplätzen, mit der Absage aller Operationen, die nicht unbedingt erforderlich waren. Nie war in den zurückliegenden Wochen mehr als die Hälfte der 550 Betten an den beiden Standorten belegt. Und dennoch, so Bertin Blömer, hätten auch an diesen Tagen 150 bis 200 Personen die Krankenhäuser betreten: Patienten zur stationären Aufnahme oder solche mit dem Ziel Radiologie; Väter, die ihren Frauen unter der Geburt beistehen durften. Und natürlich Notfallpatienten. Dafür zu sorgen, dass sie nicht das gefürchtete Virus ins Haus brachten, war eine von vielen Herausforderungen.

Eine „Kurz-Triage“ fand – und findet – an der Pforte statt: In St. Josef wurde die Liegendeinfahrt der Notfallambulanz für die Aufnahme der Patienten umfunktioniert, der Haupteingang bleibt geschlossen. In St. Johannes Sieglar wurden der Haupteingang, die Notfallambulanz und ein Teil der chirurgischen Abteilung anders strukturiert. Mit Fragen und Fiebermessen versucht man, die Verdachtsfälle zu ermitteln und diese in einem gesonderten ambulanten Raum zu isolieren. Ist eine stationäre Aufnahme notwendig, erfolgt eine Aufnahme in eine orange markierte Zone der Infektionsstation. Bestätigt sich der Verdacht, werden die Patienten in der „roten“ Zone behandelt. Und das ausschließlich von Personal, das keine nicht Infizierten betreuen darf. „Ganz schön beschwerlich“ sei dort das Arbeiten, berichtet Bertin Blömer; „echt müde“ seien Pflegekräfte nach einer Schicht hinter den FFP-2-Masken.

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Mit der oft bemühten neuen Normalität müssen auch die Troisdorfer Kliniken zurechtkommen: „In der Warteschleife“ sind nach einer groben Schätzung Blömers 200 bis 300 Patienten. „Mit denen nehmen wir jetzt so langsam Kontakt auf und bieten Termine an.“ Schließlich seien auch bei verschobenen Hüft- oder Leistenbruch-Operationen nach drei Monaten die Schmerzen der Patienten so stark, dass diese sich in der Klinik meldeten.

Zugleich müssen aber alle Kliniken im Land Intensivbetten für Corona-Patienten bereit halten: Zehn Prozent müssen ständig zur Verfügung stehen, weitere zehn Prozent innerhalb von 24 Stunden und noch einmal so viele binnen zwei Tagen. Aber auch, weil das Personal knapp ist, wird die Zahl der Operationen erst einmal nur langsam steigen. „Die Pflegekräfte sind ganz anders eingesetzt“, berichtet Blömer: nicht zuletzt auf der „roten“ Station, wo eine sinkende Zahl von Corona-Kranken zu betreuen ist.

Die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie für die GFO-Kliniken Troisdorf ließen sich noch nicht abschätzen, sagte Regionaldirektorin Petra Hohmann. „Wir schwimmen da auch.“ Der April sei der erste volle Monat, den man betrachten könne. „Dann sehen wir, wo wir stehen.“ Dass nicht nur Einnahmen aus dem „Kerngeschäft“ der Klinik fehlen, erklärt Bertin Blömer: „Wir haben alle Nebenbetriebe heruntergefahren“ – sei es die Cafeteria, die Wahlleistungen, die Physiotherapie oder das Zentrum für Gesundheit und Sport.

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