Debatte um Grundstück300 Mitarbeiter von Rüstungsunternehmen bangen in Troisdorf „um Existenz“

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An der Zufahrt zum Industriepark in Troisdorf steht eine Tafel mit einigen Firmenschildern,

Der Betriebsrat von DynITEC und die Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie treten für den Grundstücksverkauf an Diehl Defence ein.

Zuletzt hatten sich CDU und Grüne gegen einen Verkauf an Diehl Defence ausgesprochen. Jetzt melden sich Betriebsrat und Gewerkschaft zu Wort.

In der Diskussion um die Zukunft des ehemaligen Firmengeländes der Dynamit Nobel in Troisdorf haben sich der Betriebsrat der Firma DynITEC und die Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie zu Wort gemeldet. Man setze sich für die Kolleginnen und Kollegen am Standort ein, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, und für den Erhalt tarifgebundener Arbeitsplätze.

Troisdorfer Bürgermeister will keinen Ausbau

Wie berichtet, plant die Mutterfirma Diehl Defence, ihren Standort in Troisdorf auszubauen. Gegen den Verkauf an Diehl durch Dynamit Nobel haben sich der Bürgermeister Alexander Biber (CDU) und die CDU-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Katharina Gebauer, ausgesprochen. Zuletzt machten sich auch die Grünen für Wohnbebauung dort stark.

Eine solche Entscheidung gegen den Verkauf an Diehl bedrohe mehr als 300 bestehende Arbeitsplätze, erklärten am Mittwoch der Betriebsratsvorsitzende Metin Bozkurt und IG BCE-Gewerkschaftssekretärin Inger Eiben. Betriebsrat und Gewerkschaft setzten sich dafür ein der Firma Diehl den  gewünschten Kauf des Industriegrundstücks zu ermöglichen.

Die Kollegen haben Angst um ihre Arbeitsplätze und ihre Existenz.
Metin Bozkurt, Betriebsratsvorsitzender

„Die Stimmung bei den Kolleginnen und Kollegen ist angespannt“, sagte Bozkurt. „Sie haben Angst um ihre Arbeitsplätze und um ihre Existenz.“ Es brauche „jetzt eine klare Entscheidung für die Mitarbeiter vor Ort.“  Abgesehen davon müsste, „um Wohnbebauung zu schaffen, das Gelände von Altlasten befreit und aufwendig saniert werden“, betonen die Arbeitnehmervertreter. Das würde „erhebliche Summen kosten und viele Jahre bis zur Realisierung dauern. “

Eine Absage des Verkaufs komme auch einer Absage an tarifgebundene Arbeitsplätze gleich, sagte Inger Eiben, die auf den Widerspruch zum Koalitionsvertrag der Bundesregierung hinwies: Der habe zum Ziel, die Tarifbindung zu stärken.

Am Standort Troisdorf fertigt die Diehl-Tochter DynITEC unter anderem Zünd- und Anzündmittel. Als „Partner der Bundeswehr und der europäischen Verbündeten“ trage das Unternehmen „zur Sicherheit von Deutschland und Europa bei.“ Auf demselben Grundstück ist nach Auskunft Bozkurts die Firma DynEnergetics im Zivilgeschäft tätig.

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