Zum MitgärtnernTroisdorfer Stadtgarten ist ein Treffpunkt im Quartier

Zwischen dem evangelischen Gemeindehaus und der Johanneskirche an der Viktoriastraße entsteht ein temporärer Stadtgarten.
Copyright: Dieter Krantz
Schauplatz für umjubeltes Straßentheater ist der Platz vor dem evangelischen Gemeindehaus an der Viktoriastraße in der Vergangenheit merhfach gewesen, kleine Oase mit sprudelndem Brunnen und ein wenig Grün in der Innenstadt. Zuletzt aber war hier vor allem „eine Hundekackwiese“, erinnert sich mit Grausen Julia Stahl. Und: „Hier war viel mehr Müll.“ War, denn seit einigen Wochen entsteht hier hinter einem schützenden Staketenzaun ein Stadtgarten.
Projekt in Troisdorf ist vorerst auf zwei Jahre befristet
Für zunächst zwei Jahre stellt die Stadt Troisdorf als Eigentümerin der Fläche das etwa 500 Quadratmeter große Areal zur Verfügung. „Wir haben bis zur Umsetzung des neuen Platzes voraussichtlich noch zwei Jahre Zeit, diese Fläche als Stadtgarten zu nutzen“, sagt Kerstin Kuffner vom städtischen Amt für Grünplanung und -neubau. „Wir sind gespannt, wie das Projekt angenommen wird und sich weiterentwickelt.“ Die Kinder aus benachbarten Evangelischen Kindertagesstätte sind auf jeden Fall begeistert: Kürbispflanzen und Sonnenblumen haben sie vorgezogen – schnellwachsende Sorten, damit auch schnell Grünes zu sehen ist.
„Es kommt sehr gut an bei den Kindern“, erzählt Erzieherin Julia Stahl. Und auch, wenn die fleißigsten Gärtnerinnen und Gärtner jetzt in die Schule wechseln, kommen doch die nächsten auch schon nach. Die Kooperation mit der Stadt weiß sie zu schätzen, „weil sie uns Erde und Pflanzen stellen.“ Das Projekt könnte Vorbildcharakter haben, hofft Gärtnerin Kuffner: Zum Nachahmen würde sie gerne anregen.

Kürbispflanzen hatten die Kindergartenkinder vorgezogen, damit im Garten schnell etwas Grünes zu sehen waren.
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Denn Grünflächen herzustellen sei gerade in der Stadt so wichtig, „es gibt so viel Potenzial, versiegelte Flächen oder bestehende Grünflächen artenreich zu gestalten“. Den Gedanken einer Art Schaugarten könnten, so eine ihrer vielen Ideen, auch Listen mit geeigneten Pflanzen am Zaun ergänzen. Auch Aufenthaltsmöglichkeiten soll es hier geben, die Stadt plant, für die nächste Gartensaison Stühle anzuschaffen.
„Ganz herrlich“ für das Quartier sei der Stadtgarten schon jetzt, freut sich Pfarrer Sebastian Schmidt von der evangelischen Kirchengemeinde.„ Alle, die nicht in Eile vorbeigehen, freuen sich dran“, hat er aus seinem Arbeitszimmer im Pfarrhaus beobachten können. Wo noch vor wenigen Monaten 20 bis 40 Hunde täglich waren, biete sich jetzt eine ganz andere Situation. Und die Schmetterlinge am Zaun, um die man zunächst ein bisschen gefürchtet hatte, seien immer noch da.

Auch ein Schaugarten könnte die Fläche sein, hofft Kersten Kuffner
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Regelmäßig und in Abstimmung mit den Öffnungszeiten des Kirchencafés öffnet Kerstin Kuffner die Tore zum Garten; „hier kann sich jeder gärtnerisch einbringen.“ Um Struktur in den Platz zu bringen, hat sie mit Hilfe vom städtischen Bauhof einige Beete angelegt. Weitere sollen folgen. Es gebe aber auch schon Anfragen, ob man vielleicht auf dem Platz einen Kindergeburtstag feiern könne.

Gemeinsame Pläne haben (von links) Quartiersmanagerin Anna Swetik, Pfarrer Sebastian Schmidt, Koordinatorin Kerstin Kuffner und Mitgärtner Rolf Warnecke.
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In Absprache mit der Verwaltung sei das grundsätzlich denkbar, so Kuffner. Ein Volkspark solle das Gelände nicht werden, „bis zum Neubau des Quartiersplatzes aber ein kleiner Quartiersgarten.“ Ein Gedanke, der auch Anna-Marie Swetik gefällt, Quartiersmanagerin für das Projekt „MITTEndrin statt nur dabei“ der Stadt Troisdorf, die zum 1. Juli die Arbeit aufgenommen hat. Geplant sind auch Veranstaltungen.
„Hier vorne präsent zu sein, hat auf jeden Fall Sinn“, ist Pfarrer Sebastian Schmidt. „Wir sind als Kirchengemeinde total froh, dass die Stadt so schnell und ideenreich agiert hat.“ Um die Zukunft des Stadtgartens macht er sich erst einmal keine Gedanken: Wenn in zwei Jahren die Pläne für einen Quartiersplatz umgesetzt würden, bedeute das ja nicht zwingend das Ende des Gartens.