Das Wasser ableitenTroisdorfer entwickelt mobilen Hochwasserschutz

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Vor seiner Garage in Oberlar demonstriert Wilfried Vogel die Funktionsweise seines Hochwasserschutzes. 

Troisdorf – Das Wasser kam durch die Haustüren, lief über Lichtschächte in die Keller und überflutete Garagen. Die Starkregen der vergangenen Wochen haben in vielen Häusern der Region großen Schaden angerichtet. Wilfried Vogel aus Oberlar ist gerüstet für solche Situationen: Der gelernte Werkzeugmacher hat eine mobile Schutzwand entwickelt, um heranrauschendes Wasser abzuleiten. „Zurück zur Straße oder raus auf’s Feld, wo es keinen Schaden anrichtet.“

Die Hände in Schoß legen – das war für Wilfried Vogel keine Option, als er 2008 nach 51 Jahren bei den Mannstaedt-Werken in den Ruhestand ging. Schon im Jahr darauf stellte er mit einem ehemaligen Kollegen einen ersten Prototypen vor. Dass der kein wirtschaftlicher Erfolg wurde, entmutigte den gelernten Werkzeugmacher und Kalibreur keineswegs. „Man macht sich ja immer wieder Gedanken“, im Spätsommer 2019 testete Vogel eine neue Version der mobilen Schutzwand: Stabiler als das Vorgängermobil und dabei noch günstiger in der Herstellung.

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Die Barriere bleibt dicht und lässt kein Wasser durch. 

„Alles aus dem Baumarkt“, erklärt der agile 78-Jährige vor seiner Garage: Schalbretter, Schlossschrauben und Dübel, außerdem Brunnenschaum, der die mobile Wand im Einsatzfall nach unten hin abdichtet. Nicht von der Stange sind lediglich die stählernen Stützen, die Vogel in Hennef fertigen lässt und deren Design er zum Patent angemeldet hat. In unterschiedlichen Winkeln geöffnet, erlauben sie eine flexible Anordnung der Bretter. Für die Montage sind einmalig Dübellöcher in den Boden zu bohren, in denen im Ernstfall dann die Pfosten verschraubt werden.

An „Leute mit handwerklichem Geschick“ denkt Wilfried Vogel als mögliche Kunden; auch an Handwerksbetriebe, die ihr Angebotsportfolio ergänzen wollten. Keinen Erfolg hatten bislang die Bemühungen, seine Entwicklung bei Behörden und Kommunen zu etablieren.

Mehr als einen Ordner füllt die Korrespondenz, Rückmeldung gab es aber nicht. Auch nicht aus Städten, „die regelmäßig unter Wasser stehen“. Oder von Stränden, wo jedes Jahr für viel Geld Sand aufgespült werden muss, den das Meer weggerissen hat.

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Die Hoffnung hat Wilfried Vogel dennoch nicht aufgegeben, dass er Kunden für seine Erfindung gewinnen kann. Einsatzkräften wie der Feuerwehr bietet er das System auch zum Testen an; das Schweigen der Adressaten in Städten und Gemeinden lässt ihn nicht aufgeben. Aber: „Ich bin ein bisschen enttäuscht von der Trägheit der Behörden.“

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