Meteorologe Dr. Karsten Brandt schreibt regelmäßig eine Kolumne über regionale Wetterverhältnisse im Rhein-Sieg-Kreis.
WettereckeDie Trockenheit kommt nach Rhein-Sieg zurück – und mit ihr die Waldbrandgefahr

Ein Landwirt fährt mit einer Scheibenegge über ein abgeerntetes Getreidefeld, der trockene Boden staubt. Nennenswerter Regen ist nicht zu erwarten.
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Bisher blicken wir auf ein sehr trockenes Jahr 2025 zurück: So verzeichnete etwa der Regenmesser am Rotter See in Troisdorf eine Gesamtregenmenge von 260 Litern pro Quadratmeter (gemessen im Zeitraum vom 1. Januar bis 8. Juli); üblich wären für diesen Zeitraum über 420Liter pro Quadratmeter. Bis jetzt sind also nur rund 60 Prozent des üblichen Solls gefallen. Ähnliche Mengen fielen in Eitorf, Neunkirchen und Hennef.
Die neuesten Wettermodelle zeigen nun wieder eine neue stabile Hochdrucklage, zumindest für Westeuropa. Entsprechend ziehen auch die Waldbrandrisiken bereits zu Beginn der neuen Woche an. Auch für den Rhein-Sieg-Kreis bestehen dann wieder erhebliche Waldbrandrisiken.
Welche Gefahren Brände an heißen, windigen Tagen mit sich bringen, zeigte sich 2018 in Siegburg
Die meisten Brände entstehen menschenbedingt, meist steht sogar Absicht oder zumindest grobe Fahrlässigkeit dahinter – etwa durch die achtlose Entsorgung von Grillkohle und Zigarettenkippen.
Manche der Brände werden aber auch durch technische Ursachen entfacht, zum Beispiel Böschungsbrände an Bahnstrecken, ausgelöst durch Funkenschlag. Welche Gefahren Böschungsbrände an heißen und/oder windigen Tagen mit sich bringen können, zeigte sich etwa in Siegburg im Sommer 2018 am Brückberg: In nur wenigen Minuten griff ein Böschungsbrand an der ICE-Strecke bei Hitze und starkem Wind auf angrenzende Häuser über.
Natürliche Ursachen wie Blitzeinschläge lösen dagegen nur selten Wald- oder Feldbrände aus - weltweite Studien zeigen, dass natürliche Ursachen in nur fünf bis zehn Prozent aller Fälle für einen Wald- oder Feldbrand verantwortlich sind.
Liegt die Luftfeuchtigkeit bei unter 50 Prozent, ist die Waldbrandgefahr bereits deutlich erhöht
Dabei sind es weniger die Temperaturen als vielmehr Wind und eine niedrige Luftfeuchtigkeit, die die Waldbrandrisiken in der Regel anheizen. So auch in den nächsten Tagen: Bis Sonntag werden bei niedriger Luftfeuchtigkeit Temperaturen um 26 bis 29 Grad im Kreis erwartet.
Je trockener die Luft und je böiger der Wind, desto höher fallen die Risiken aus. Liegt die Luftfeuchtigkeit tagsüber bei unter 50 Prozent, ist die Waldbrandgefahr bereits deutlich erhöht; liegt sie unter 40 oder unter 30 Prozent, spricht man von einem extremen Risiko. Herrschen zudem zeitweise Windgeschwindigkeiten über 20 oder gar 30 Kilometer pro Stunde, steigt das Risiko nochmals deutlich an.

Eine Karte des Luftdrucks am 13.07.2025, 18:00 Uhr.
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Immerhin: Die noch vorhandene Belaubung der Bäume und die momentan (teilweise) grünen Wiesen sind in der Lage, das Brandgeschehen zu entschleunigen oder gar zu verhindern. Im Februar und März etwa wäre dies nicht gegeben, eine potenzielle Brandlage somit auch gefährlicher.
Wichtig: Wenn Sie einen Brand im Wald entdecken, handeln Sie sofort und verständigen Sie die Feuerwehr. Bei Waldbränden zählt jede Sekunde.