KriminalstatistikZahl der Missbrauchsdarstellungen in Rhein-Sieg verdoppelt

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt

Die Fallzahlen bei Darstellungen von Kindesmissbrauch haben sich im Rhein-Sieg-Kreisvon 67 auf 134 verdoppelt. (Symbolbild)

Rhein-Sieg-Kreis – Die Zahl der bekannt gewordenen Fälle ist im vergangenen Jahr um fast zehn Prozent gestiegen. Dennoch versicherte Landrat Sebastian Schuster, Behördenleiter der Kreispolizei, dass es sich in den elf rechtsrheinischen Kommunen, die zu seinem Beritt gehören, vergleichsweise sicher leben lasse.

„Die Gefahr, Opfer einer Straftat zu werden, ist gering“, sagte er bei der erstmals online durchgeführten Vorstellung der polizeilichen Kriminalitätsstatistik. Im Jahr 2014, bei seinem Amtsantritt als Landrat, waren es noch 23.114 Fälle. Erstmals seit damals gab es einen Anstieg, gegen den Landestrend.

Höhere Aufklärungsquote

Die Kriminalität verlagert sich demnach zunehmend in den virtuellen Raum. Das zeigt sich bei der Computerkriminalität im engeren Sinne, also bei Straftaten auf Rechnern, wenn zum Beispiel unberechtigt Software aufgespielt wird. Es gab ein Plus von mehr als 150 Prozent. Und es zeigt sich bei der erschreckenden Verdoppelung der Fallzahlen bei Darstellungen von Kindesmissbrauch, von 67 auf 134.

Der Leiter der Direktion Kriminalität, Kriminaldirektor Dirk Schuster, konnte den Optimismus des Landrats stützen. Gut neun Prozent mehr Tatverdächtige seien ermittelt worden, die Aufklärungsquote verbessere sich. Besonders bei den Wohnungseinbruchsdiebstählen, ein Schwerpunkt der Behördenarbeit, gab es erfreuliche Ergebnisse: „So wenige Delikte hatten wir seit vielen Jahren nicht mehr.“

Bei der Straßenkriminalität stagniert die Entwicklung, Raubdelikte gibt es weniger. Bei den Ermittlungen zu Fahrraddiebstählen wurden Serientäter gefasst, die Zahlen sind rückläufig.

Statistisch betrachtet ist der Kreis bei der Kriminalitätshäufigkeitszahl tatsächlich sicherer als der Landesdurchschnitt. Sind es an Sieg und Rhein 4999 Straftaten pro 100.000 Einwohner, gilt für NRW rund 6700. Auch bei der Verschiebung der Gesamtkriminalität konnte Schuster Zahlen vorlegen. Der Anteil des Tatorts Internet an der Gesamtkriminalität stieg seit 2019 von von fünf auf acht Prozent, der von Diebstahlsdelikten dagegen fiel von 27 auf 23 Prozent.

Auch in den kommenden Jahren werde Verbreitung, Besitz und Herstellung von Dateien, die Kindesmissbrauch zeigen, deutlich zunehmen. Schuster führte dies auf eine erhöhte Anzeigenbereitschaft und verstärkte Ermittlungen zurück. So werden von den Tele-Medien-Anbietern die IP-Adressen verdächtiger Rechner an das Bundeskriminalamt übermittelt, die von dort an die zuständigen Polizeidienststellen weitergeleitet werden. „Wir wollen es aus dem Verborgenen ans Licht holen“, versprach er.

Das könnte Sie auch interessieren:

Anteil daran könnte das neue Kriminalkommissariat 5 haben, dessen Personalstärke verdoppelt und um die fachliche Kompetenz von „eingekauften“ IT-Spezialisten, die keine Polizisten sind, erweitert wurde. Um was für Dimensionen es sich dabei handelt, zeigt ein Blick auf die Menge der aufbereiteten Daten. Von Dezember 2020 bis Dezember 2021 stieg das Volumen von 54 auf 161,14 Terabyte – ein Terabyte sind 1000 Gigabyte. Kriminalprävention sei ein wichtiges Aufgabenfeld, so der Kriminaldirektor.

Die Kreispolizei beteiligt sich derzeit an zwei Kampagnen, zum einen an der Landesinitiative „Mach dein Passwort stark!“ Zum anderen hat sie einen eigenen Schülerwettbewerb aufgelegt: „Macht euch schlau!“ Mit Videos und Posts gegen Mobbing, „Hate Speech“, also Hasskommentare, und merkwürdige Typen im Netz können Schulklassen teilnehmen und den Besuch eines Burger-Foodtrucks gewinnen.

KStA abonnieren