StreifzügeWo könnten Wölfe in NRW heimisch werden?

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Symbolbild.

Köln – Vor fast 200 Jahren ist der letzte Wolf auf dem Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalen erlegt worden, es geschah 1835 im westfälischen Ascheberg-Hebern. Seit 2009 durchstreift das Raubtier wieder NRW, damals setzte ein Exemplar vom hessischen Reinhardswald in den Kreis Höxter über. Am Montag erklärte das NRW-Umweltministerium nun eine Region im Norden und Osten des Landes zum Wolfsgebiet, es ist das erste in NRW. Ein Überblick über die Situationen von Wölfen zwischen Rhein und Weser sowie über weitere zurückgekehrte, einst ausgestorbene Tiere in diesem Bundesland.

Woher kommen die Wölfe, die bisher in NRW gesichtet wurden?

Sie wandern derzeit aus dem Osten ein. Die Tiere stammen aus Populationen aus der Lausitz, die sich vom südlichen Brandenburg bis ins östliche Sachsen erstreckt, aus Mecklenburg-Vorpommern und aus Niedersachsen. Ein 2012 im rheinland-pfälzischen Teil des Westerwaldes geschossener Wolf gehörte wiederum einer Apennin-Gruppe in Norditalien an. Zuletzt gab es auch einen Wolfsnachweis für den Kreis Neuwied. Die südliche Einwanderungsrichtung muss künftig also auch mit beachtet werden, zumal der Südwestzipfel NRWs waldreiche Wandermöglichkeiten für den Wolf bietet.

Wo könnten Wölfe in NRW heimisch werden?

Zum Beispiel in der Senne, einer Region in Ostwestfalen-Lippe. Dort gibt es auch einen Truppenübungsplatz, solche Gebiete schätzen Wölfe als Unterschlupf. In der Senne gab es bereits einen Wolfsnachweis, doch das Tier ist weitergezogen. In den Regionen Minden-Lübbecke und Bad Oeynhausen könne der Wolf auch in Rudeln leben, sagt Thomas Pusch vom Landesfachausschuss Wolf des Nabu-NRW. Aber auch im Süden könne der Wolf, ganz gleich aus welcher Richtung er einwandere, Platz finden: in der Eifel.

Warum gibt es noch keine Rudel in NRW?

Derzeit scheint NRW für den Wolf ein Durchlaufgebiet zu sein, auch wenn die NRW-Regierung das für das erklärte Wolfsgebiet im Nordosten des Bundeslandes anders sieht. Thomas Pusch vermutet, dass einzelne Tiere auf Partnersuche durch NRW wandern, aber bisher auf ihren Streifzügen keinen passenden Artgenossen gefunden haben. Aber fest stehe auch: „Im Norden ist viel mehr Wolfsgeruch. Da ist die Chance größer, dass sich ein Paar finden kann“, sagt Pusch. Ob NRW künftig tatsächlich ein Wolfsland mit Rudeln werden wird, sei schwierig vorherzusehen, findet Pusch.

Welche anderen einst ausgestorbenen Tiere sind wieder heimisch in NRW?

Die Biostation Düren beaufsichtigt ein Projekt mit seit 1981 wiederangesiedelten Bibern im Hürtgenwald in der Eifel. Mehr als 300 Biber sind dort inzwischen wieder heimisch – und sie breiten sich weiter in Nordrhein-Westfalen aus, die Sieg etwa haben sie schon erreicht, auch in Köln könnten sie irgendwann heimisch werden. Der Bestand des in NRW lange ausgestorbenen Uhus hat sich mittlerweile erholt. 2008 wurde zudem wieder ein Luchs in NRW nachgewiesen – im Teutoburger Wald, der zu weiten Teilen in diesem Bundesland liegt.

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