Vom Bergischen Land ohne Umstieg direkt nach Köln. Neben der Balkantrasse könnte eine neue Bahnverbindung entstehen.
Direktverbindung denkbarVon Remscheid nach Köln – Neue Bahnpläne neben der Balkantrasse

Fußgänger auf der Balkantrasse in Burscheid
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Jahrzehntelang verband der „Balkanexpress“ das Bergische mit dem Rheinland, bis die Bahnlinie in den 90er-Jahren abschnittsweise stillgelegt und zur Balkantrasse für Radler und Spaziergänger umgewandelt wurde.
Nun könnte aus dem einstigen Bahnsteig ein modernes Schienenprojekt werden: eine neue Straßenbahnlinie von Remscheid-Lennep über Wermelskirchen bis nach Köln – parallel der Balkantrasse.
„Light-Train“ soll Lösung für neue Bahnverbindung bringen
Ein Gutachten des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) liege laut „WDR“ jetzt vor. Der nächste Schritt wäre eine konkrete Planung der neuen Straßenbahnlinie. Die Lösung: ein sogenannter „Light-Train“, also eine moderne Straßenbahn, die sich die Strecke mit Rad- und Fußverkehr teilt, ohne diesen zu verdrängen.

Fahrradfahrer auf der Balkantrasse in Burscheid. (Archivbild)
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Für die neue Verbindung soll es ein Gleis direkt neben der Trasse geben und an bestimmten Stellen, wenn sich Bahnen entgegenkommen, zwei Bahnspuren. Laut „Remscheider General-Anzeiger“ könnte der „Light-Train“ in Lennep starten, in Bergisch Born, Wermelskirchen und Burscheid halten und von dort Leverkusen-Opladen ansteuern, von wo er dann in den Kölner Linienverkehr übergehen würde.
Bahnprojekt soll Fachkräfte anziehen
Die Idee einer neuen Verbindung in Richtung Köln ist nicht neu – doch sie gewinnt durch aktuelle Entwicklungen neuen Schwung. „Unsere Wirtschaft hätte die Möglichkeit, Fachkräfte zu bekommen, die kein Auto haben“, sagt Marion Holthaus, Bürgermeisterin von Wermelskirchen.
Auch Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz unterstützt das Projekt. Für ihn ist die bessere Schienenanbindung nicht nur ein Mobilitätsthema, sondern auch ein wirtschaftliches.
Pendlerpotenzial: Über 2.000 Menschen täglich unterwegs
Die Zahlen sprechen für sich:„ 1.150 Remscheider pendeln täglich nach Köln, etwa 950 umgekehrt“, berichtet der Remscheider Landtagsabgeordnete Sven Wolf gegenüber der „Rheinischen Post“. Eine direkte Bahnverbindung würde nicht nur den Straßenverkehr entlasten, insbesondere die überlastete A1, sondern auch für viele Menschen den Alltag erheblich erleichtern.

Hier ist der Anschluss, auch an die Bahn: Hinter dem Opladener Bahnhof beginnt der Panorama-Radweg auf der Balkantrasse.
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Kritik an dem Vorhaben gibt es vor allem von Seiten der Radfahrenden und Spaziergänger, die befürchten, ihre Trasse zu verlieren. Doch die Projektverantwortlichen betonen: Die Balkantrasse bleibt erhalten. Es soll eine sogenannte Kombitrasse entstehen, bei der Schiene und Radweg nebeneinander verlaufen – möglich gemacht durch die platzsparenden „Light-Trains“.
Karlsruher Modell als Vorbild für neue Straßenbahnverbindung
Ein Vorbild für das Projekt sei laut „WDR“ das erfolgreiche „Karlsruher Modell“, bei dem Straßenbahnen direkt aus dem Umland in die Innenstadt durchfahren – ganz ohne Umsteigen.
Auch in Köln wäre das denkbar: Wie die „Rheinische Post“ berichtet, seien erste Gespräche mit den Kölner Verkehrsbetrieben (KVB) bereits geführt worden. Denkbar sei etwa eine Anbindung über die Linien 13 und 18 in Mülheim.
Doch bevor gebaut werden kann, stehe eine tiefgreifende Machbarkeitsstudie an. Die soll laut „Rheinische Post“ spätestens im Frühjahr 2026 beauftragt werden. Die Kosten von rund 150.000 Euro sollen sich die Städte Remscheid und Wermelskirchen, der Rheinisch-Bergische Kreis sowie der Verkehrsverbund Go Rheinland teilen. Ob das Ganze Aussicht auf Erfolg hat und ob der Aufwand den Effekt rechtfertigt, all das soll in circa zweieinhalb Jahren feststehen, erklärt der städtische Verkehrsplaner Nikita Brilovics gegenüber dem „Remscheider General-Anzeiger“. „Dann sollten die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorliegen“.