Längere Ferien wegen Omikron?Es herrschen Chaos und Verwirrung

Lesezeit 3 Minuten
Schüler Homeschooling

Ein Schüler löst Aufgaben im Unterricht zuhause. (Symbolbild)

Düsseldorf – Distanzunterricht für eine begrenzte Zeit nach den Weihnachtsferien sowie eine Verlängerung der Ferien – diese beiden Möglichkeiten, auf die zu erwartende Verbreitung der Omikron-Variante zu reagieren, bringen die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Maike Finnern, und der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, ins Spiel: „Wenn die Infektionszahlen aufgrund von Omikron in den Weihnachtsferien massiv nach oben gehen, dürfen Ferienverlängerungen beziehungsweise erneuter Distanzunterricht nicht ausgeschlossen werden“, so Meidinger. Es sei falsch, Schulen aus dem Maßnahmenkatalog auszunehmen, denn dort gebe es eine Vielzahl von Kontakten. Die Bundesländer sollten einheitlich vorgehen. „Aktuell herrschen Chaos und Verwirrung. Manche Bundesländer haben bereits Ferien, manche haben die Präsenzpflicht aufgehoben, andere bleiben beim regulären Ferienbeginn“, meint Meidinger.

Nichts mehr ausschließen

Sein Pendant auf Landesebene, der Präsident des Lehrerverbands NRW, Andreas Bartsch, sagt dazu: „Auszuschließen scheint ja mit Blick auf die Omikron-Welle rein gar nichts mehr. Ich halte nach wie vor den Präsenzunterricht für die beste Unterrichtsform für Schülerinnen und Schüler und die Familien.“ Dazu müsse allerdings der optimale Infektionsschutz garantiert werden, so Bartsch: „Hier haben wir noch Optimierungsbedarf - FFP2-Masken, Luftfilter und Impfungen bei den Schülerinnen und Schülern.“ Der Distanzunterricht sei auch deshalb nicht wünschenswert, weil die Digitalisierung immer noch nicht ausreichend fortgeschritten sei.

Das könnte Sie auch interessieren:

Sabine Mistler, Vorsitzende des Philologenverbands NRW, ist froh darüber, dass aufgrund rückläufiger Infektionszahlen in NRW in der letzten Woche vor den Weihnachtsferien der Unterricht wie geplant stattfindet. Jede Schulstunde, die nicht ausfällt, sei eine gewonnene Stunde für die Schülerinnen und Schüler. „Gleichwohl sehen wir, dass die Wissenschaft vor einem dramatischen Anstieg der Infektionszahlen im neuen Jahr warnt. Deshalb erwarten wir von den Verantwortlichen in Landesregierung und Schulministerium, die Lage sehr genau im Blick zu haben.“

Ultima Ratio

Mistler hofft, dass die bisher geltenden Hygieneregeln ausreichen, den Schulbetrieb auch unter Omikron-Bedingungen aufrecht zu erhalten. Sollten Expertinnen und Experten allerdings zu dem Ergebnis kommen, dass ein regulärer Schulbetrieb nicht länger zu verantworten sei, könne man die Weihnachtsferien verlängern oder in den Distanzunterricht wechseln – das sei die Ultima Ratio. „Wünschenswert wäre aus unserer Sicht, wenn wir als Lehrerverband an einer solchen Entscheidung beteiligt würden“, so Mistler.

Die Landesvertretung der Schülerinnen und Schüler in NRW (LSV NRW) fordert, im Ernstfall zunächst in den Wechsel- und dann erst in den Distanzunterricht überzugehen. "Zudem kritisieren wir, dass die Landesregierung nicht mehr Maßnahmen zur psychischen Gesundheit und zum allgemeinen Schutz vor Corona an Schulen ergriffen hat", heißt es auf Anfrage. Noch immer fehle es an Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern, zudem an Luftfiltern und Kontaktbeschränkungen. "Die Verlängerung der Weihnachtsferien sollte nur geschehen, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind."

KStA abonnieren