230 neue Windräder in einem Jahr - das ist Rekord für NRW. Doch die Branche fürchtet, dass der schleppende Netzausbau und Transportprobleme den Aufschwung abwürgen könnten.
Windrad-Rekord in NRWMarode Brücken und fehlende Netze werden zum Problem

Windräder in einem Windpark in der Nähe von Paderborn
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Der Ausbau der Windkraft in NRW wird in diesem Jahr den Wert von mehr als 1000 Megawatt erreichen. 200 neue Windräder stehen schon. Das ist ein Rekord. Wenn bis Ende Dezember weitere 30, die noch im Bau sind, ans Netz gehen, wird sich das Ergebnis noch um weitere 150 Megawatt erhöhen.
Positiv hat sich in diesem Jahr auch die Zahl der neu genehmigten Windenergieanlagen entwickelt: Die zuständigen Behörden haben bislang für mehr als 750 Anlagen mit zusammen etwa 4.650 MW Leistung grünes Licht gegeben. NRW darf sich deshalb auf eine Modernisierung des Anlagenbestands freuen. Viele ältere Anlagen mit geringer Leistung werden durch leistungsstärkere Anlagen ersetzt werden.
Doch die Freude darüber, das Windenergie-Land Nummer eins in Deutschland zu sein, wird aus Sicht des Landesverbands Erneuerbare Energien (LEE) durch zwei Entwicklungen getrübt.
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Problem Nummer eins: Die Wind-Unternehmen klagen zunehmend darüber, dass sie „monatelang auf den Netzanschluss ihrer neuen Windparks warten müssen“, sagt Christian Vossler, Geschäftsführer des LEE NRW. „Was nützen die schönsten Genehmigungen, wenn die Anlagen anschließend nicht gebaut werden können, weil es kein Netz gibt?“
Die Netzanschlüsse dürfen nicht zur Achillesferse der Energiewende werden
Die fehlenden Netzanschlüsse dürften nicht zur „Achillesferse für die NRW-Energiewende“ werden, sagt Vossler. Deshalb drängt der LEE NRW auf ein gemeinsames Vorgehen von Landesregierung, Netzbetreibern und der NRW-Windbranche.
Problem Nummer zwei: Der Transport von neuen Windrad-Teilen vom Hersteller zum vorgesehenen Standort über marode Autobahnen und Brücken wird immer komplizierter und durch die vielen Umwege teurer. Laut LEE ist allein der Bau von rund 400 Windrädern in Südwestfalen gefährdet, weil Schwertransporte nicht die Brücken auf den Autobahnen 4 und 45 fahren können. Pro Windrad sind bis zu 25 Transporte notwendig.
Constanze Muschter, Vorständin der Genossenschaft für Schwertransporte und Kranarbeiten (Genosk), fordert von den Behörden mehr Effizienz bei Anträgen und Genehmigungen. Es wäre für alle eine große Erleichterung, wenn die erforderlichen Unterlagen nicht für jeden einzelnen Antrag desselben Windparks eingereicht werden müssten. „Wir brauchen ein gesammeltes Verfahren“, so Muschter.
Die Branche vertritt auch die Auffassung, dass nicht jedes Windradteil mit Schwertransportern über die Straße vom Werk zum Einbauort gebracht werden muss. Muschter fordert ein „multimodales Denken“, konkret die Kombination von Wasserstraße und Straße.
„Dabei geht es um Vernetzung, nicht um Verlagerung. Da der Zu- und Ablauf von Großraum- und Schwertransporten überwiegend auf der Straße erfolgt, müssen beim Erhalt und Ausbau der Straßen- und Brückeninfrastruktur auch die Anforderungen dieser Transporte berücksichtigt werden“, so Muschter.
Beim LEE NRW rennt sie damit offene Türen ein. Windräder seien ein wichtiger Baustein der Energiewende, der Bau solcher Anlagen von überragendem öffentlichen Interesse. „Da kann es nicht angehen, dass sich allein die Autobahn GmbH des Bundes nicht verpflichtet fühlt, ihren Teil zum kurzfristigen Ausbau einer günstigen Stromversorgung beizutragen“, so Vossler.
