Nach Flut komplett zerstörtGräbbachbrücke in Rheinbach ist wieder freigegeben

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Die neue Gräbbachbrücke ist für den Verkehr freigegeben.

Rheinbach – Eine wichtige Verbindung der südlichen Rheinbacher Wohngebiete mit der Innenstadt ist wiederhergestellt: Die Gräbbachbrücke an der Ecke Stadtpark/Neugartenstraße, die bei der Flutkatastrophe am 14. Juli 2021 vollständig zerstört worden war, wurde offiziell für den Fahrzeugverkehr freigegeben. Damit ist auch eine von Ortskundigen gerne genutzte Abkürzung aus Richtung Wormersdorf zu den Wällen oder in Richtung Merzbach wieder mit dem Auto nutzbar.

Doch damit nicht genug, es ist auch ein wichtiger unterirdischer Verknüpfungspunkt der Infrastrukturen wieder vollständig in Betrieb, denn unter der Brücke hindurch verlaufen sämtliche Hauptversorgungsleitungen für Wasser, Abwasser, Gas, Strom und Telekommunikationsglasfaser.

Vizebürgermeister Karl-Heinrich Kerstholt (SPD) durchschnitt feierlich das Absperrband und gab so das Brückenbauwerk, dessen Wiederherstellung rund 350.000 Euro gekostet hatte, wieder für den Fahrzeugverkehr frei. Die Kosten werden vom Wiederaufbaufonds des Bundes vollständig getragen.

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Wiederherstellung der Gräbbachbrücke dauerte vier Monate

Nur vier Monate Bauzeit hatte die beauftragte Firma Backesbau (Stadtkyll) seit dem Beginn am 6. Januar benötigt, um die Straßenbrücke in einer deutlich modernisierten und verbesserten Form wiederherzustellen. Das Ingenieurbüro Kleinfeld aus Rheinbach hatte in Person von Geschäftsführer Ulrich Sander die Pläne entworfen.

Bei der Flut war nicht nur die Straßenbrücke selbst vollständig zerstört, sondern auch die Fundamente der parallel verlaufenden Fuß- und Radwegebrücke waren unterspült worden. Diese wurde komplett abgebaut und soll künftig im Hochschulpark als Ersatz für die dort durch die ebenfalls total beschädigte Holzbrücke wieder aufgebaut werden.

Hauptproblem bei der Wiederherstellung seien die zahlreichen abgerissenen Kabel und Leitungen gewesen, berichtete Backesbau-Geschäftsführer Norbert Backes, was einen enormen Abstimmungsaufwand mit den jeweils beteiligten Versorgungsunternehmen erforderlich gemacht habe. Zugleich wurde auch das Bachbett des Gräbbaches rund um die Brücke mit Basaltwasserbausteinen „flutsicher“ gemacht und von umgestürzten Bäumen befreit.

Die 24 Meter lange Brücke ist damit fast dreimal so lang wie die alte Brücke und besitzt nun eine Nutzlast von 40 Tonnen. Auch der Querschnitt der Bachverrohrung wurde von 2,0 auf 3,1 Quadratmeter deutlich vergrößert.

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Während die alte Brücke lediglich eine nutzbare Breite von 8,82 Metern besaß, ist der Neubau nun mit 12,93 Metern nutzbarer Breite deutlich komfortabler für alle Verkehrsteilnehmer. Zudem, so Fachgebietsleiter Torsten Bölinger vom Tiefbauamt der Stadt, gebe es nun dank vergrößerter Abbiegeradien für den Kraftfahrzeugverkehr eine bessere Übersicht. Zudem seien die Gehwege nun im gesamten Bereich barrierefrei und enthielten taktile Elemente für sehbehinderte Personen. Auch Autoreifen und Felgen würden nun geschont, schmunzelte Vizebürgermeister Kerstholt.

Nach den Erfahrungen mit der Flutkatastrophe sei die Stadt derzeit dabei, ein Hochwasserschutz- und Starkregenvorsorge-Konzept zu erarbeiten, um dafür zu sorgen, dass bei einem ähnlichen Ereignis das Wasser schon vor der Stadt zurückgehalten werde. „Das Wasser aus den Höhen will nach Rheinbach, deshalb ist es entscheidend, schon vorher etwas dagegen zu tun“, sagte Kerstholt. Der Klimawandel sei allgegenwärtig, deshalb sei Rheinbach auch vor einem künftigen Starkregenereignis nicht gefeit.

Sein besonderer Dank galt dem Ehepaar Helene und Günther Wiskirchen, das direkt neben der Gräbbachbrücke wohnt und somit den Baulärm im Zuge dieser Maßnahme erdulden musste.  

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