„Mehrsteuersenkung verpufft“Umfrage zeigt: Kaum Haushalte mit finanziellen Einbußen

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Menschen gehen durch die Einkaufsmeile Hohe Straße in der Kölner Innenstadt. (Symbolbild)

Die meisten Deutschen kommen bisher in der Corona-Krise finanziell gut zurecht. Auch fürchten nur wenige um ihren Job, wie das aktuelle Haushaltskrisenbarometer aufzeigt , das gemeinsam vom Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE und dem Lehrstuhl für Finanzen und Ökonomie an der Goethe-Universität Frankfurt herausgegeben wird.

Mehrwertsteuersenkung von den wenigsten genutzt

Ebenso zeigt die Umfrage auf, dass die Verbraucher in Deutschland kaum mehr durch Mehrwertsteuersenkung konsumieren wollen. „Wir sehen, dass die jüngste Mehrsteuersenkung als Bestandteil des großen Konjunkturpakets der Bundesregierung in ihrer Wirkung bei den allermeisten Haushalten verpufft“, sagt Roman Inderst, Professor für Finanzen und Ökonomie an der Goethe-Universität Frankfurt.

Demnach planen 89 Prozent der rund 7.500 Haushalte, die an der Erhebungswelle zum Haushaltskrisenbarometer im Juni 2020 teilgenommen haben, keine größeren Anschaffungen über 250 Euro aufgrund der Mehrwertsteuersenkungen.

Phänomen des „Zwangssparens“

Bei der Umfrage war der Kauf eines neuen Autos herausgenommen. Lediglich sieben Prozent der Haushalte wollen wegen der niedrigen Mehrwertsteuer Ausgaben früher tätigen und nur vier Prozent der Konsumenten wollen darüber hinaus zusätzliche Ausgaben machen.

Andreas Hackethal, Leiter der SAFE-Forschungsabteilung „Household Finance” sieht in den besagten sieben Prozent der Verbraucher keinen großen Effekt für die Wirtschaft. Vielmehr sei in den vergangenen Monaten bei der überwiegenden Mehrheit der deutschen Haushalte das Phänomen des „Zwangssparens” zu beobachten gewesen, so der Experte weiter.

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Grund dafür ist den Analysen zufolge, dass genau diese Haushalte zwar keine Einkommensverluste verkraften mussten, aber auch weniger Möglichkeiten zum Konsum hatten im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Krise.

Ein Fünftel der Haushalte mit Einkommenseinbußen

Auf der anderen Seite hat sich laut dem aktuelle Haushaltskrisenbarometer die Einkommenserwartungen der Haushalte insgesamt seit Beginn der Corona-Krise deutlich verbessert, wobei es laut der Experten allerdings bereits seit der ersten Befragung Ende März einen Anteil von bis zu 20 Prozent der Haushalte gegeben habe, die als Selbständige oder aber als Arbeitnehmer in Kurzzeit Einkommenseinbußen erleiden.

Ebenso interessant ist dieses Umfrage-Ergebnis: Die aktuelle Auswertung zeigt weiter, dass immer weniger Menschen durch die Ausbreitung des Corona-Virus verunsichert sind. War dies im März 2020 noch bei der Hälfte der Haushalte der Fall, sind es jetzt noch 31 Prozent. Und nur 38 Prozent meiden noch die Öffentlichkeit.

Weniger Verunsicherung wegen Ausbreitung des Corona-Virus

Außerdem belegen die Umfragewerte, dass nur noch zwölf Prozent der Haushalte von bundesweiten Schließungen infolge einer zweiten Infektionswelle ausgehen. Allerdings rechnen fast zwei Drittel der Verbraucher damit, dass es regional erneut zu Einschränkungen des Lebens und Schließungen von Geschäften sowie Unternehmen kommen könnte.

Zudem gehen mehr als 20 Prozent der Haushalte davon aus, dass es weiter Kontaktbeschränkungen und die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes geben wird. (RND)

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